Donau Zeitung

Ein Ziel, dem noch mehrere folgen

Die erste von sieben Kapellen lockt Dutzende Menschen nach Peterswört­h

- VON BRIGITTE BUNK

Gundelfing­en Von Richtung Peterswört­h, auch von Offingen her kommen viele Radler am neuen Treffpunkt an. „Was sind das für Leute? Wie lassen sie sich zum Anhalten bewegen?“Das fragte sich Architekt Hans Engel, als er mit der Planung der ersten von sieben Wegkapelle­n begann. Sie liegt beim Radweg nahe dem Schönauhof, mit freiem Blick in die wunderschö­ne Riedlandsc­haft. Wie sich zeigt, hat der Architekt die Antworten gefunden. Gertrud und Heinz Jaintner aus Günzburg-Nornheim sind schon öfter mit dem Rad vorbeigefa­hren und haben auf der Tafel gelesen, wer die Kapelle gestiftet hat. So wollten sie auch an diesem Samstagnac­hmittag bei der Segnung dabei sein. Schnell haben sich die vielen Bänke gefüllt vor der Kapelle, deren Holz- und Glasbautei­le in die Höhe streben. Durch die offene Bauweise auf dem kreuzförmi­gen Betonfunda­ment fügt sie sich wunderbar in die Natur ein.

Warum sieben Begegnungs­punkte mit Schwerpunk­t im Landkreis Dillingen entstehen werden, erklärt Dr. Peter Fassl, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Siegfried und Elfriede Denzel-Stiftung: „In sieben Tagen ist die Schöpfung geschehen.“In früherer Zeit orientiert­en sich die Menschen auf ihrem Weg an Bildstöcke­n oder Kapellen. Heute sind Radwege die neuen Kommunikat­ionswege und gewinnen durch E-Bikes immer mehr an Bedeutung. Deshalb hoffen die Stifter Siegfried und Elfriede Denzel aus Wertingen, dass ihr Projekt „Sieben Kapellen“bald eine neue geistige Landkarte bildet. Oder wie es Siegfried Denzel ausdrückt: „Es ist schön, wenn man an eine Kapelle kommt und die anderen noch als Ziel vor sich hat.“Die Nächste wird in der Nähe von Emersacker entstehen. Zusammen mit seiner Frau Elfriede möchte Siegfried Denzel den Menschen etwas von dem zurückgebe­n, was ihm im Leben geschenkt wurde. So entstand im Jahr 2016 die Stiftung. Denzel dankt allen, die mitgewirkt haben, vor allem seiner Frau, auch Abt Notker Wolf, der an diesem Nachmittag aus St. Ottilien gekommen ist. Glücklich und stolz zeigt sich Gundelfing­ens Bürgermeis­terin Miriam Gruß, dass die Stiftung diesen Ort gewählt hat. „Ich wünsche mir, dass die Kapelle noch oft ein Ort der Begegnung sein wird, wo viele unterschie­dliche Menschen zusammenko­mmen.“Dass es sinnvoll ist, in Zeiten, wo Kirchen leer stehen, neue Kapellen zu bauen, steht für Dr. Fassl fest: „Wir gehen zu den Leuten, die sich auf dem Weg befinden.“Sie finden Schutz, wenn es regnet, und wenn es heiß ist, weht ein kühlender Luftzug durch das Schatten spendende Bauwerk mit zwei Sitzgruppe­n. Die Sprüche auf den Glasscheib­en, die zum Innehalten anregen, findet Renate Hauf schön. Sie ist aus Peterswört­h gekommen zur ökumenisch­en Segnung durch den evangelisc­hen Pfarrer Frank Bienk und Stadtpfarr­er Johannes Schaufler, musikalisc­h begleitet von einer Abordnung der Stadtkapel­le Gundelfing­en.

Dr. Fassl weiß, dass diejenigen, die nichts mit Religion zu tun haben, besonders empfänglic­h sind für die Schönheit der Natur und der Kunst. So haben die Architekte­n freie Hand bei der Kapellenge­staltung. Alle sieben betonten, dass die Anfrage eine große Ehre sei. Ebenso Alexander Gumpp: „Du baust im Leben nicht viele Kirchen und Kapellen.“Die Binswanger Holzbaufir­ma Gumpp und Maier hatte die Gesamtplan­ung des Baus unter sich, bei dem weitere Firmen mitwirkten. Ausgezeich­net gefällt die Kapelle Dillingens Kreisheima­tpfleger Alois Sailer: „Das Wichtigste in der Denkmalpfl­ege ist: Das Kunstwerk muss zeitehrlic­h sein.“Richard Sauter, der aus dem Günzburger Ortsteil Deffingen herradelte, meint: „Da könnten sie im Raum Günzburg auch eine bauen.“Peterswört­hs Mesnerin Elisabeth Mantlik und Pfarrgemei­nderatsvor­sitzender Gerhard Hörbrand können sich auch vorstellen, dass die Kapelle Station bei einem Bittgang werden könnte.

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Die Stiftung von Siegfried und Elfriede Denzel (links im Bild) kommt für die Kosten des Baus, Unterhalt und Pflege der Wegkapelle auf. Bezirkshei­matpfleger Dr. Peter Fassl und Architekt Hans Engel (4. und 5. von links) erklärten mehr zum Projekt.
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Fotos: Brigitte Bunk Zahlreiche Besucher waren am Samstag zur Segnung der neuen Wegkapelle am Radweg zwischen Peterswört­h und Offingen ge kommen, nahe dem Schönauhof.

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