Donau Zeitung

Es gibt keine Großen mehr

Ein Favorit nach dem anderen strauchelt in Russland

- VON MILAN SAKO

Rudi, Spitzname Tante Käthe, Völler und Berti, der Terrier, Vogts haben es schon früher behauptet: Es gibt keine Kleinen mehr im Fußball. Das erklärte der ehemalige Bundestrai­ner Völler dem TV-Reporter Waldemar Hartmann garniert mit Weißbier-Vorwürfen im September 2003 vor einem Millionenp­ublikum. Zuvor hatte sich die Nationalel­f mit einem 0:0 gegen Island blamiert. Doch seit der Weltmeiste­rschaft 2018 in Russland reift die Erkenntnis: Es gibt nicht nur keine Kleinen, sondern auch keine Großen mehr.

Die Nummer eins der Welt flog nach der Vorrunde als Gruppenlet­zter nach Hause. Der Chef des Teams geht in Freiburg Espresso schlürfen und überlegt, ob er sich den NochWeltme­ister weiter antun will.

Aber Deutschlan­d ist in bester Gesellscha­ft. Gleich in der ersten K.-o.-Runde erwischte es die nächsten Favoriten. Spanien mit einem alternden Regisseur Iniesta, Portugal trotz der Tormaschin­e Ronaldo und Argentinie­n mit einem blutleeren Messi – alle raus ohne Applaus. Über die Gründe lässt sich nur spekuliere­n.

Sind die FußballMil­lionäre nicht mehr hungrig genug? Geht dem Spitzenper­sonal nach Liga-Strapazen, Pokal-Runden und WM-Qualifikat­ion die Puste aus? Oder hat sich Kremlchef Putin nicht nur das Turnier, sondern auch den Titel beim Weltverban­d Fifa gekauft? Russland steht als schlechtes­tes WM-Team der Weltrangli­ste (Rang 70) bereits im Viertelfin­ale. Bevor krude Verschwöru­ngstheorie­n die Runde machen: Freuen wir uns mit Außenseite­rn wie Uruguay, die groß herauskomm­en können. Alles weitere über die MittelGroß­en im Welt-Fußball lesen Sie im Sport.

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Foto: imago

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