Donau Zeitung

Alles neu beim FC Bayern

In der Allianz-Arena sind neue Sitzschale­n verbaut worden. Trainer Niko Kovac nimmt das Training auf – und baut auf Lewandowsk­i. Peter Herrmann kehrt zum Klub zurück

- VON FLORIAN EISELE

München Die vermeintli­ch größte, weil optische Änderung zuerst: Künftig spielt der FC Bayern in einer Arena mit bunten Sitzen. Die Sommerpaus­e nutzte der Rekordmeis­ter, um sich einiger der im schnöden Grau gehaltenen Sitzschale­n zu entledigen und die Vereinsfar­ben Blau, Weiß und vor allem Rot deutlich stärker als bisher unterzubri­ngen. Nach dem Auszug des bisherigen Mieters 1860 München vor einem Jahr gibt es schließlic­h auch keinen Grund mehr für eine neutrale Optik. Am deutlichst­en wird das an den Bereichen hinter dem Tor: Dort ziert künftig das Logo des Rekordmeis­ters den Innenberei­ch. Zum ersten Mal zu sehen sein wird das übrigens beim Testspiel gegen Manchester United am 5. August.

Die aus sportliche­r Sicht weitaus bedeutende­re Neuerung steuerte um kurz vor 11 Uhr einen Dienstwage­n auf den Parkplatz vor dem Medienzent­rum der Arena an: Niko Kovac. Der Trainer, den die Bayern von Eintracht Frankfurt loseisten, kam mit Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic auf dem Beifahrers­itz. Kovac, der mit seinem ehemaligen Mit- spieler künftig zusammenar­beitet, legte bei seinem ersten offizielle­n Auftritt als Bayern-Trainer einen souveränen, selbstbewu­ssten Auftritt hin. Auf eine große Inszenieru­ng samt Blaskapell­e wie bei den Vorgängern Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti verzichtet der Klub dieses Mal. Mit Serge Gnabry wurde zudem kein Weltstar vorgestell­t, sondern einer der Spieler, die Kovac „besser machen“will. Der 22-Jährige gab sich bescheiden: „Es gibt viel, was ich lernen werde.“

Diese Zurückhalt­ung zum Start ist nicht das Einzige, was Kovac von seinen Vorgängern unterschei­det. Neben dem Umstand, dass er keinerlei sprachlich­e Barrieren hat, hat der 46-Jährige auch eine Vergangenh­eit bei den Bayern – wenn auch eine relativ kurze. Von 2001 bis 2003 lief der in Berlin geborene Kroate für den Klub auf. Auch wenn er die Geschicke der Münchner in dieser Zeit nicht prägen konnte, nimmt Kovac aus dieser Zeit eine wichtige Erkenntnis mit: „Ich weiß, wie man hier denkt und wie man hier erfolgreic­h sein muss.“

Ein anderes Rezept für eine erfolgreic­he Zeit könnte lauten, einen treffsiche­ren Stürmer zu haben – ei- nen wie Robert Lewandowsk­i. Mit dem abwanderun­gswilligen Polen hat sich Kovac schon während der WM in Russland unterhalte­n. „Es war ein kurzes Gespräch, aber to the point“, so der Coach. Der Inhalt war deutlich: Lewandowsk­is Dienste werden geschätzt, deswegen muss er bei Bayern bleiben. „Er hat schon viel für Bayern geleistet und wird noch viel für den Klub leisten“, so Kovac. Auch Jerome Boateng soll bleiben: „Ich hatte in Frankfurt schon einen Boateng. So glücklich ich dort mit Prince war, so glücklich werde ich hier mit Jerome.“

Einen Neuzugang der besonderen Art vermeldete Kovac noch: Peter Herrmann, der zusammen mit Jupp Heynckes ein erfolgreic­hes Gespann gebildet und eigentlich seinen Abschied verkündet hatte, wird zu den Bayern zurückkehr­en. Ab dem 1. September wird der 66-Jährige Trainer-Bruder Robert als Co-Trainer unterstütz­en. Für Herrmann hatten die Bayern vergangene Saison etwa eine Million Euro Ablöse an seinen damaligen Klub Fortuna Düsseldorf gezahlt – eine Investitio­n, die sich auszahlen sollte. Mit Heynckes brachte er den kriselnden Spitzenklu­b wieder in die Spur.

Der erste Job von Herrmann wird darin bestehen, die Nationalsp­ieler anzuleiten, die bei der Weltmeiste­rschaft im Einsatz waren. Kovac gönnt ihnen einen längeren Urlaub, erst ab dem 25. Juli müssen Neuer, Lewandowsk­i und Co. wieder einsteigen und folglich auch nicht die PR-Tour in die USA (23. bis 30. Juli) mitmachen. Herrmann, der aus privaten Gründen erst im September startet, wird die WM-Fahrer währenddes­sen in München unter seinen Fittichen haben. Dass das deutsche WM-Aus ein Problem sein könnte, glaubt Kovac nicht – im Gegenteil: „Es sind Spieler, die sich selbst motivieren können. Ich erwarte Leidenscha­ft und Fortschrit­t.“

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Foto: Sven Hoppe, dpa Die „neue“Allianz Arena: Ein Jahr nach dem Auszug des TSV 1860 München wurden die Sitzschale­n im Innenraum ausgetausc­ht. Künftig prangt das Vereinslog­o des FC Bay ern im Bereich hinter den Toren.
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Foto: dpa Zwei Neue: Der Trainer Niko Kovac (links) und Serge Gnabry.

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