Hilfe gegen schiefe Klänge
Für Wolfram Kleiner ist sein gutes Gehör wichtig. Er ist Klavierstimmer
Autsch, das klingt aber schief! Dabei haben die Musiker doch genug geübt. Es liegt also an ihren Instrumenten, an den Gitarren und Geigen etwa. Denn gerade solche Instrumente mit dünnen Metallschnüren, den Saiten, können plötzlich schräge Töne erzeugen. Nämlich dann, wenn die Spannung der Saiten nicht mehr stimmt. Man sagt: Sie sind verstimmt.
Damit sie wieder richtig klingen, müssen sie gestimmt werden. Bei Gitarren und Geigen können das die meisten Musiker selbst machen. Aber es gibt auch Instrumente, bei denen das schwieriger ist.
Das Klavier zum Beispiel hat auch Saiten. Doch für das Stimmen eines Klaviers braucht man spezielles Werkzeug – und Übung.
Wolfram Kleiner ist von Beruf Klavierstimmer. Er repariert sozusagen den Klang der Klaviere. Wenn er arbeiten geht, besucht er seine Kunden zu Hause. Denn die meisten Klaviere sind viel zu schwer, um sie einfach mal so zu ihm zu transportieren. Sie können so viel wiegen wie ein ausgewachsenes Pferd!
Zu Beginn öffnet der Klavierstimmer den Deckel des Instruments. „So komme ich an die Technik im Inneren des Klaviers heran“, erklärt er. Dort sind die ganzen Saiten gespannt. Dann drückt er die Tasten und horcht.
Eines der wichtigsten Werkzeuge von Wolfram Kleiner ist sein gut trainiertes Gehör. Er kann damit schnell herausfinden, ob und wie eine Saite gestimmt werden muss.
Dafür nimmt er ein Werkzeug, das Stimmhammer heißt. „Der sieht ähnlich aus wie ein Schraubenschlüssel“, erklärt Wolfram Kleiner. Den Stimmhammer setzt er auf die Metallbolzen, an denen die Saiten festgemacht sind. Dreht er den Bolzen, verändert sich der Klang der Saite.
Spannt Wolfram Kleiner die Saite mehr, wird der Klang höher. Entspannt er sie, wird er tiefer. So macht er eine Saite nach der anderen. Das kann dauern! Denn ein Klavier hat 210 bis 230 Saiten. Er arbeitet so lange, bis am Ende alles wieder harmonisch klingt.
Wolfram Kleiner hat sich das Klavierstimmen selbst beigebracht. Er hat mit 16 Jahren angefangen. „Mein Hobby hat sich über die Jahre zum Beruf entwickelt“, erzählt er. Seitdem hat er über 2000 Klaviere wieder in Ordnung gebracht. (dpa)