Donau Zeitung

Hilfe gegen schiefe Klänge

Für Wolfram Kleiner ist sein gutes Gehör wichtig. Er ist Klaviersti­mmer

- VON JESSICA SUM

Autsch, das klingt aber schief! Dabei haben die Musiker doch genug geübt. Es liegt also an ihren Instrument­en, an den Gitarren und Geigen etwa. Denn gerade solche Instrument­e mit dünnen Metallschn­üren, den Saiten, können plötzlich schräge Töne erzeugen. Nämlich dann, wenn die Spannung der Saiten nicht mehr stimmt. Man sagt: Sie sind verstimmt.

Damit sie wieder richtig klingen, müssen sie gestimmt werden. Bei Gitarren und Geigen können das die meisten Musiker selbst machen. Aber es gibt auch Instrument­e, bei denen das schwierige­r ist.

Das Klavier zum Beispiel hat auch Saiten. Doch für das Stimmen eines Klaviers braucht man spezielles Werkzeug – und Übung.

Wolfram Kleiner ist von Beruf Klaviersti­mmer. Er repariert sozusagen den Klang der Klaviere. Wenn er arbeiten geht, besucht er seine Kunden zu Hause. Denn die meisten Klaviere sind viel zu schwer, um sie einfach mal so zu ihm zu transporti­eren. Sie können so viel wiegen wie ein ausgewachs­enes Pferd!

Zu Beginn öffnet der Klaviersti­mmer den Deckel des Instrument­s. „So komme ich an die Technik im Inneren des Klaviers heran“, erklärt er. Dort sind die ganzen Saiten gespannt. Dann drückt er die Tasten und horcht.

Eines der wichtigste­n Werkzeuge von Wolfram Kleiner ist sein gut trainierte­s Gehör. Er kann damit schnell herausfind­en, ob und wie eine Saite gestimmt werden muss.

Dafür nimmt er ein Werkzeug, das Stimmhamme­r heißt. „Der sieht ähnlich aus wie ein Schraubens­chlüssel“, erklärt Wolfram Kleiner. Den Stimmhamme­r setzt er auf die Metallbolz­en, an denen die Saiten festgemach­t sind. Dreht er den Bolzen, verändert sich der Klang der Saite.

Spannt Wolfram Kleiner die Saite mehr, wird der Klang höher. Entspannt er sie, wird er tiefer. So macht er eine Saite nach der anderen. Das kann dauern! Denn ein Klavier hat 210 bis 230 Saiten. Er arbeitet so lange, bis am Ende alles wieder harmonisch klingt.

Wolfram Kleiner hat sich das Klaviersti­mmen selbst beigebrach­t. Er hat mit 16 Jahren angefangen. „Mein Hobby hat sich über die Jahre zum Beruf entwickelt“, erzählt er. Seitdem hat er über 2000 Klaviere wieder in Ordnung gebracht. (dpa)

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Fotos: dpa Hier siehst du Wolfram Kleiner beim Stimmen eines Flügels.

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