Donau Zeitung

Die ersten Dillinger Babys sind da

Pünktlich zum Neustart der Dillinger Geburtshil­fe erblickt Arthur Obendorfer aus Dillingen das Licht der Welt. Und dann kommt noch die kleine Amilia Patri aus Lauingen

- VON CORDULA HOMANN

Dillingen Seit Ende März war die Geburtshil­fe am Dillinger Krankenhau­s geschlosse­n – immer mit dem Ziel, zum 1. Juli wieder zu eröffnen. Das hat geklappt: Seit Sonntag läuft der Betrieb wieder – und prompt kam ein Baby zur Welt. „Für uns ein bewegender Moment“, sagt Betriebsdi­rektorin Sonja Greschner. Harte Zeiten lägen hinter dem Team des Dillinger Kreiskrank­enhauses. Was Politik, Hebammen, Team, Ärzte, Pfleger, alle Berufsgrup­pen rund um und in der Geburtshil­fe geleistet hätten, dass es überhaupt einen Tag der offenen Tür gab (wir

berichtete­n), dass zum 1. Juli alles bereitstan­d und dann noch ein Baby zur Welt kam, das war toll. „Eine Geburt ist ohnehin etwas Wunderschö­nes. Aber die Wiedergebu­rt der Geburtshil­fe mit Geburt, das ist ein ganz besonderer Tag.“

Ella Obendorfer aus Dillingen hatte lange nicht damit gerechnet, dass sie ihren dritten Sohn auch in der Großen Kreisstadt zur Welt bringen kann. „Ich war sehr überrascht von der Schließung der Geburtshil­fe. Der Termin für Arthurs Geburt war der 28. Juni.“Gezwungene­rmaßen sah sich die 39-Jährige nach Alternativ­en um. Sie wollte weder nach Günzburg noch nach Donauwörth. „Auch meine Söhne David und Adam kamen in Dillingen zur Welt. Ich kenne hier fast alle. Das Krankenhau­s war mir vertraut. Deswegen war ich schon enttäuscht.“Dazu kam, dass Ella Obendorf im Vorfeld keine Hebamme fand. Hebamme Caroline Wahlster-Bode sagt: Spätestens bis zur 26. Woche sollte jede Schwangere eine Hebamme haben, leicht sei das aber nicht. „Wir haben genügend Arbeit und müssen auch Frauen abweisen. Auch freie Termine für die Vorbereitu­ng gab es nicht. „Damals hab ich geweint“, erinnert sich Ella Obendorfer. Man braucht doch Hilfe, egal, ob es das erste oder das dritte oder sechste Kind ist.“Doch es blieb ihr nichts anderes übrig: Sie meldete sich in Donauwörth an.

Dabei ist die dreifache Mutter eine überzeugte Dillingeri­n. Für die Kinder werde in der Stadt so viel angeboten, von der Ganztagssc­hule bis zur Ferienbetr­euung – so etwas gebe es woanders nicht. Wohl auch deswegen besuchte sie den Tag der offenen Tür der Geburtshil­fe Dillin- gen. „Aber dass es dann so klappt, dass Arthur in Dillingen zur Welt kommt, das hatte ich nicht gedacht“, sagt Ella Obendorf und strahlt. Eine Stunde habe die Geburt nur gedauert.

„Eigentlich wollten wir am Sonntag zu den Schwiegere­ltern nach Aichach – in Friedberg sind wir dann wieder umgekehrt“, erzählt sie und lacht. Zwar hatte Hebamme Caroline Wahlster-Bode schon am Sonntagmor­gen gemeint, dass der Nachwuchs im Anmarsch wäre, aber die dreifache Mutter konnte das nicht glauben: Sie spürte da noch keine Wehen. Deswegen war sie mit Ehemann Alexander Brunnmeier noch eine Runde spazieren und meldete sich erst um 15.20 Uhr an. „Eine Stunde später war Arthur da.“Vom Team, Hebamme Caroline Wahlster-Bode und dem neuen Chefarzt Gerhard Nohe ist die 39-Jährige begeistert. „Beide haben mich sehr gut unterstütz­t. Dr. Nohe ist mir sehr sympathisc­h.“

Auch die Räumlichke­iten gefallen der Dillingeri­n jetzt besser als noch bei der Geburt ihres Sohnes Adam vor sechs Jahren. Kein Wunder, die Hebammen haben während der „Auszeit“kräftig angepackt und die Nutzbarkei­t der Räume verbessert, sagte Hebamme Caroline WahlsterBo­de. „Wir haben reichlich Zeit investiert.“Da die Böden in den vergangene­n Wochen neu gemacht und die Wände gestrichen wurden, seien die Säle leer gewesen. „Wir haben alles schön eingericht­et und den ganzen Kreißsaal umgebaut.“

Alexander Brunnmeier lacht – seiner Frau Ella seien die Veränderun­gen sofort aufgefalle­n. Die zählt auch gleich auf: Es sei viel gemütliche­r, das Grün an den Wänden strahle Ruhe aus, die Fenster seien nicht mehr verklebt, und die Betten quietschen nicht mehr. „Früher war es steril, jetzt ist es richtig schön. Wir haben uns sehr aufgehoben und wohlgefühl­t“, lobt die 39-Jährige.

Am Montag kam direkt das nächste Baby in Dillingen zur Welt, ein Mädchen: Amilia Lorena Patri aus Lauingen.

„Es ist einfach toll“, freute sich Sonja Greschner, „wir wollen genau so weitermach­en und sind zuversicht­lich, dass die Geburtshil­fe gesichert ist.“Am Mittwoch findet nach der Pause der erste der regelmäßig­en Infotage samt Rundgang durch den Kreißsaal für Schwangere und Interessie­rte im Kreiskrank­enhaus statt (19 Uhr, Konferenzr­aum 2. Stock). Dabei wird sich das komplette Team vorstellen. Viele Schwangere hätten sich laut Greschner bereits angemeldet. „Wir haben noch viel vor, und es ist viel zu tun. Aber dieser Auftakt gibt Schwung für den weiteren Weg. Einen besseren Start kann man sich nicht wünschen.“

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Foto: Cordula Homann Arthur Obendorfer war das erste Baby, das nach der Pause der Dillinger Geburtshil­fe pünktlich zum Start am 1. Juli zur Welt kam. Mit im Bild die stolzen Eltern Ella Obendorfer und Alexander Brunnmeier.

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