Söder kommt – wahrscheinlich
In Dillingen gibt es heute einen Kinoabend mit dem Ministerpräsidenten. Der Termin könnte allerdings platzen
Dillingen Für den Sprecher der CSU-Landesleitung, Simon Rehak, ist das Telefonat mit unserer Zeitung am Montagvormittag eine „schöne Abwechslung“. Denn es geht zumindest vorrangig nicht um den Streit zwischen dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingspolitik. Und damit um die Frage, ob der CSU-Chef zurücktritt. Die Anfrage unserer Zeitung dreht sich um die Frage: Wird Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in dieser angespannten politischen Lage tatsächlich am Dienstagabend nach Dillingen kommen?
„Markus Söder persönlich“, so heißt das neue Wahlkampfformat der Christsozialen, mit dem der CSU-Politiker schon mehr als zehn Mal Kinosäle in Bayern gefüllt hat. Um 18 Uhr soll es heute im Dillinger Filmcenter so weit sein. Bei Popcorn und gedimmtem Licht will der Ministerpräsident Einblicke in sein politisches und persönliches Leben gewähren. Der aus dem Fernsehen bekannte Journalist Ralf Exel wird den Abend moderieren.
Die dramatische politische Großwetterlage könnte Söder allerdings einen Strich durch die Rechnung machen, auch wenn Simon Rehak sagt: „Es ist wahrscheinlich, dass dieser Termin ganz normal stattfindet.“Der Sprecher der CSU-Landesleitung schränkt aber gleich im nächsten Atemzug ein. „Ganz sicher ist in diesen Tagen nichts.“Falls der Termin abgesagt werden müsste, würde die CSU-Landesleitung das kurzfristig kommunizieren. Dies bedeutet, dass die Gäste, die sich per E-Mail angemeldet haben, eine Nachricht erhalten, dass der Auftritt des CSU-Spitzenpolitikers abgesagt werden muss.
Söder wird im Kinosaal Dilli 2 sprechen. „Das Kino ist voll, es passen etwa 200 Menschen rein“, sagt Rehak. Freie Plätze gibt es nicht mehr. Dies sei bei „Söder persönlich“auch bisher in jeder Stadt so gewesen.
Die Polizeiinspektion Dillingen ist auf den Besuch des Spitzenpolitikers vorbereitet. „Wir sind präsent“, sagt Inspektionsleiter Johannes Prommer, ohne Details über die Anzahl der Beamten zu nennen, die für die Sicherheit des CSU-Politikers sorgen werden. Prommer spricht von einer „leicht erhöhten Stärke“der Einsatzkräfte. Die Polizei werde in Zivil und in Uniform im Einsatz sein.
Wenn Söder kommt, werden ihn auch Gegner der umstrittenen Flutpolder willkommen heißen. Der Ortsverband Schwenningen-Gremheim-Blindheim des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) habe eine Kundgebung mit Transparenten und Plakaten angemeldet, bestätigt der Sprecher des Dillinger Landratsamts, Peter Hurler, auf Anfrage. Ortsobmann Philipp Uhl will Söder ein Protestschreiben wegen der Flutpolder übergeben. Der Bauernverband werde Transparente vor dem Kino aufstellen, sagt Uhl. „Wir hoffen natürlich, dass Markus Söder, wenn er kommt, mit uns auch spricht.“
Uhl und seine Mitstreiter wollen die Gelegenheit nutzen, um auf ihre Sorgen aufmerksam zu machen. Der geplante Damm des Hochwasserbeckens im Donauried, so Uhl, hätte eine Höhe von drei bis vier Metern, bei einer Breite von 25 Metern. Der Bauernverband will dies verhindern. Bei einem hundertjährlichen Hochwasser sollen mehr als 1800 Hektar Land geflutet werden, sagt Uhl. Jetzt gehe es darum, Politiker aufmerksam zu machen, „damit die nicht meinen, dass sie alles mit uns machen können“. Die Bauern werden nicht allein auf dem BayerischHof-Platz sein. Dort wird die CSU zwei Informationsstände aufbauen. Und auch die AfD hat bei der Stadt Dillingen einen Stand angemeldet.