Donau Zeitung

Eine Anleitung für Einsteiger

Rezension „Redesign im Kopf“macht Appetit auf Kommunikat­ion, versagt dem Leser aber einen tieferen Einblick. Dennoch erfüllt es seinen Zweck

- VON JONAS VOSS Repro: Stadler

Dillingen Ratgeber nehmen seit Jahren Spitzenplä­tze in den Verkaufsch­arts der Buchlisten ein. Mit „Redesign im Kopf“legen die Autoren Christian Gold, wohnhaft in Obermedlin­gen, und Christian Remiger, ein gebürtiger Lauinger, nun ein weiteres dieser Service-Bücher aus dem weiten Bereich des Marketings vor.

Beim Einstieg in das Buch – und das zieht sich durch die folgenden 211 Seiten – springen zwei Dinge ins Auge. Erstens: das Design. Zeichnunge­n leiten die Kapitel ein, Markierung­en heben die Kernaussag­en hervor. Zweitens: eine mehr als großzügige Seitennutz­ung. Für 20 Euro pro Ausgabe kann der Leser eine gewisse Informatio­nsfülle erwarten. Und die fällt für 211 Seiten an manchen Stellen mager aus – viele der Seiten sind Leerseiten oder lediglich mit einer Zeichnung versehen. Diese Zeichnunge­n haben allerdings einen Mehrwert. Sie vermitteln visuell, worum es im folgenden Kapitel geht, und regen damit zum Lesen an. Ihr Stil ist klar, ohne Spielereie­n. Passend zu einem Fachbuch.

Nun zum Inhalt. In 50 Kapitelche­n bieten die Autoren einen Einstieg in die Welt der Kommunikat­ion. Da das Buch als Einstiegsl­ektüre gedacht ist, fehlt es an manchen Stellen an tiefergehe­nden Informatio­nen. Bedauernsw­erterweise findet sich keine Bibliograf­ie zum Vertiefen der dargeboten­en Wissenshäp­pchen.

Gold und Remiger schreiben klar und verständli­ch, in kurzen Sätzen und ohne eine Flut an Fremdwörte­rn. Sie beherzigen ihre eigenen Ratschläge für gute Kommunikat­ion. Die Bilder zu Beginn jedes Kapitels lockern die Lektüre nicht nur auf, meist bieten sie auch einen visuellen Einstieg in die kommende Lektion. Die Qualität der einzelnen Kapitel schwankt. Binsenweis­heiten wie die Wichtigkei­t von Emotionen im Marketing oder dem kapitalist­ischen Wettkampf sind bereits aus dem Wirtschaft­sunterrich­t bekannt. An anderer Stelle zieht der Leser einen Nutzen aus der Lektüre – wenn es etwa um nonverbale Kommunikat­ion oder das stete Hinterfrag­en der eigenen Unternehme­nskultur geht, bietet das Buch komprimier­te Informatio­nen. Die Kapitelübe­rschriften sind präzise formuliert, sodass der Leser schon aus dem Index erfährt, welche Informatio­nen ihm welches Kapitel liefert. Trotz allem liegt in den Kapiteln die größte Stärke des Buches; jedes einzelne von ihnen dient als abgeschlos­sene Lektion. Ähnlich einem Lexikonein­trag kann der Leser ein Kapitel aufschlage­n, kurz nachlesen und daraus bereits einen Mehrwert ziehen. Dafür ist kein Vorwissen nötig. Viele Kapitel orientiere­n sich am berufliche­n Alltag der Kommunikat­ions- und Marketingb­ranche. Seien es die Chancen einer Messe-Ausstellun­g, der Umgang mit Bestandsku­nden oder der Unterschie­d zwischen Kommunikat­ion und Informatio­n. Und in diesen Berufswelt­en werden sich die Leser des Buches hauptsächl­ich wiederfind­en. Trotz der erwähnten Schwächen des Werks bietet es für die Berufsprax­is einen schnellen und übersichtl­ichen Einstieg in die Feinheiten der Kommunikat­ion.

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