Eine Anleitung für Einsteiger
Rezension „Redesign im Kopf“macht Appetit auf Kommunikation, versagt dem Leser aber einen tieferen Einblick. Dennoch erfüllt es seinen Zweck
Dillingen Ratgeber nehmen seit Jahren Spitzenplätze in den Verkaufscharts der Buchlisten ein. Mit „Redesign im Kopf“legen die Autoren Christian Gold, wohnhaft in Obermedlingen, und Christian Remiger, ein gebürtiger Lauinger, nun ein weiteres dieser Service-Bücher aus dem weiten Bereich des Marketings vor.
Beim Einstieg in das Buch – und das zieht sich durch die folgenden 211 Seiten – springen zwei Dinge ins Auge. Erstens: das Design. Zeichnungen leiten die Kapitel ein, Markierungen heben die Kernaussagen hervor. Zweitens: eine mehr als großzügige Seitennutzung. Für 20 Euro pro Ausgabe kann der Leser eine gewisse Informationsfülle erwarten. Und die fällt für 211 Seiten an manchen Stellen mager aus – viele der Seiten sind Leerseiten oder lediglich mit einer Zeichnung versehen. Diese Zeichnungen haben allerdings einen Mehrwert. Sie vermitteln visuell, worum es im folgenden Kapitel geht, und regen damit zum Lesen an. Ihr Stil ist klar, ohne Spielereien. Passend zu einem Fachbuch.
Nun zum Inhalt. In 50 Kapitelchen bieten die Autoren einen Einstieg in die Welt der Kommunikation. Da das Buch als Einstiegslektüre gedacht ist, fehlt es an manchen Stellen an tiefergehenden Informationen. Bedauernswerterweise findet sich keine Bibliografie zum Vertiefen der dargebotenen Wissenshäppchen.
Gold und Remiger schreiben klar und verständlich, in kurzen Sätzen und ohne eine Flut an Fremdwörtern. Sie beherzigen ihre eigenen Ratschläge für gute Kommunikation. Die Bilder zu Beginn jedes Kapitels lockern die Lektüre nicht nur auf, meist bieten sie auch einen visuellen Einstieg in die kommende Lektion. Die Qualität der einzelnen Kapitel schwankt. Binsenweisheiten wie die Wichtigkeit von Emotionen im Marketing oder dem kapitalistischen Wettkampf sind bereits aus dem Wirtschaftsunterricht bekannt. An anderer Stelle zieht der Leser einen Nutzen aus der Lektüre – wenn es etwa um nonverbale Kommunikation oder das stete Hinterfragen der eigenen Unternehmenskultur geht, bietet das Buch komprimierte Informationen. Die Kapitelüberschriften sind präzise formuliert, sodass der Leser schon aus dem Index erfährt, welche Informationen ihm welches Kapitel liefert. Trotz allem liegt in den Kapiteln die größte Stärke des Buches; jedes einzelne von ihnen dient als abgeschlossene Lektion. Ähnlich einem Lexikoneintrag kann der Leser ein Kapitel aufschlagen, kurz nachlesen und daraus bereits einen Mehrwert ziehen. Dafür ist kein Vorwissen nötig. Viele Kapitel orientieren sich am beruflichen Alltag der Kommunikations- und Marketingbranche. Seien es die Chancen einer Messe-Ausstellung, der Umgang mit Bestandskunden oder der Unterschied zwischen Kommunikation und Information. Und in diesen Berufswelten werden sich die Leser des Buches hauptsächlich wiederfinden. Trotz der erwähnten Schwächen des Werks bietet es für die Berufspraxis einen schnellen und übersichtlichen Einstieg in die Feinheiten der Kommunikation.