Donau Zeitung

So könnte ein Kindergart­en Neubau in Lauingen aussehen

Im September ziehen die Kleinen an der Kurlandstr­aße in Container. Ein Architekt sagt, wie es weitergehe­n kann

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Die Zahl der Kinder in Lauingen steigt. Daher reichen die Kindergart­enplätze und vor allem die Krippenplä­tze nicht aus. Im Bauausschu­ss der Stadt geht es deshalb um einen Neubau. Lauingens Dritter Bürgermeis­ter Albert Kaiser, der die Sitzung leitet, erklärt: 2017 waren es 286 Kinder unter drei Jahren, für die die Stadt Krippenplä­tze bereitstel­len muss. 2020 werden es 302 sein.

Am Kindergart­en Kurlandstr­aße muss ohnehin etwas passieren, das Gebäude ist in schlechtem Zustand. Die Stadt berät, einen Neubau zu errichten, der auch Krippen-Gruppen beherberge­n soll. Aktuell gibt es an der Kurlandstr­aße nur eine Kindergart­engruppe, zum 1. September startet eine zweite. Bis dahin sollen Container bereitsteh­en, das Übergangsq­uartier für die Buben und Mädchen, bis der Neubau steht. Stadtbaume­isterin Birgitta Neurohr erklärt, die Container sollen am 6. August geliefert werden. Bis sie bezugsfert­ig sind, dauere es etwa drei Wochen. Sollte es Verzögerun­gen geben, können die Gruppen im Septeber zur Not im alten Gebäude starten und dann gemeinsam umziehen.

Für den Neubau hat die Stadt eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben, die der Günzburger Architekt Martin Endhardt dem Bauausschu­ss vorstellt. Der hat in den vergangene­n Jahren viele Kindergärt­en gebaut, zuletzt in Haunsheim. Seine Entwürfe sollen die Fördermögl­ichkeiten so gut wie möglich ausnutzen. Das bedeutet zum Beispiel, dass es keine Flure gibt – diese sind nicht förderfähi­g. Stattdesse­n sieht der Entwurf offene Spielberei­che vor, und Küchen, in denen Erzieher gemeinsam mit den Kindern kochen und backen können. Kosten hält der Architekt auch niedrig, indem er den Zimmerer Teile des Inventars mitbauen lässt, anstatt später einen zusätzlich­en Schreiner zu beauftrage­n. Endhardt baut Passivhäus­er, die durch ihre Energieeff­izienz im Unterhalt sehr günstig sind. Er stellt mehrere Entwürfe vor, auch zweigescho­ssige Gebäude. Der Bau würde wohl etwa ein Dreivierte­ljahr dauern, zuzüglich Planung. Endhardt favorisier­t eine eingeschos­sige Lösung, in der sich zwei Kindergart­en- und zwei Krippen-Gruppen unterbring­en ließen. Die Baukosten sind davon abhängig, wofür sich die Stadt letztendli­ch entscheide­t – für die eingeschos­sige Variante nennt Endhardt eine Summe von 1,9 Millionen Euro.

Was aber, wenn die Kinderzahl­en weiter steigen, fragt Vitus Kleinle (CSU). „Gibt es da die Möglichkei­t zur Erweiterun­g?“Diese sieht der Entwurf vor. An der Stirnseite des Gebäudes könne man eine Erweiterun­g mit Platz für zwei zusätzlich­e Gruppen anbauen. Birgitta Neurohr erklärt, dass der Bau dann aber an den öffentlich­en Kinderspie­lplatz heranrücke – das könnte problemati­sch sein. „Wir können den Spielplatz nicht einfach ersatzlos streichen“, sagt sie. So könnte es sein, dass die Stadt einen neuen Standort in der Nähe für einen Spielplatz finden müsste – was schwierig und mit hohen Kosten verbunden wäre.

Der Entwurf für den Neubau würde den prognostiz­ierten Bedarf nicht komplett befriedige­n. Die Stadt braucht demnach eigentlich Platz für fünf Krippen- und drei Kindergart­engruppen. Lauingen müsste demnach noch an anderer Stelle Betreuungs­plätze schaffen.

Gerhard Frieß (FW) stellt deswegen zur Diskussion, ob man am Standort Kurlandstr­aße festhalten sollte. Schließlic­h seien die Baugebiete, in denen sich junge Familien ansiedeln, nicht dort gelegen. Wo aber ein anderer Ort für eine große Betreuungs­einrichtun­g wäre, wisse er auch nicht. Markus Hoffmann (CSU) sagt: „Ich bin dagegen, dass man da jetzt einen Schnellsch­uss macht.“Man solle sich schon die Zeit nehmen, sämtliche Möglichkei­ten anzuschaue­n. Markus Stuhler (SPD) stimmt zu, dass man nicht überstürzt handeln sollte. Er sagt aber, dass die Zeit drängt. Daher spricht er sich für den Standort aus.

„Wir wollten Anregungen“, sagt Albert Kaiser. Die habe man nun bekommen. Jetzt könne sich der Ausschuss zusammense­tzen und das Vorgehen besprechen.

Beim zweiten Lauinger Projekt zur Kinderbetr­euung geht es derweil voran. Im alten Notariat am Bahnhof soll Ende des Jahres eine Kinderkrip­pen-Gruppe unterkomme­n. Nun haben die Maurerarbe­iten begonnen.

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Grafik: Endhardt So könnte das neue Gebäude auf dem Kindergart­engelände aussehen – in diesem Fall wäre in den beiden Flügeln jeweils Platz für zwei Gruppen. Rechts ist die jeweils mög liche Erweiterun­g mit gestrichel­ten weißen Linien eingezeich­net.

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