Wohnen, wo Baby Schimmerlos Schampus schlürfte
Die Wohnung des Klatschreporters aus der Kultserie „Kir Royal“in München steht zum Verkauf
München Nun hatte Baby Schimmerlos ja schon immer einen Hang zum Exklusiven. Doch bei diesem Angebot würde wohl selbst dem Klatschreporter aus der bayerischen Fernseh-Kultserie „Kir Royal“die Champagnerflasche aus der Hand gleiten: „Seine“Wohnung steht zum Verkauf – und zwar für satte 5,4 Millionen Euro.
Neun Zimmer auf zwei Stockwerken, Dachterrasse mit Kamin, ein Turm mit Rundumblick auf die Münchner Innenstadt, extra hohe Decken, imposante Rundbogenfenster, Schiffsbodenparkett auf fast allen der 342 Quadratmeter und im Keller ein im Bau befindliches Schwimmbad mit Sauna – schon da kommt der Makler ins Schwärmen, wenn er die Wohnung in der Nymphenburger Straße 73 anpreist. Und dann noch der Verweis auf den berühmten „Vormieter“: Franz Xaver Kroetz alias Baby Schimmerlos.
Dieser residierte in der sechsteiligen Fernsehserie von Helmut Dietl in den 80er Jahren in den Räumen des sogenannten Wappenhauses in Neuhausen und musste dafür monatlich 2600 Mark hinblättern. „I woaß gar net, wie des andere Leit macha“, wunderte sich Kroetz gleich in der ersten Folge über das Missverhältnis zwischen eigenen Einnahmen und Ausgaben. Freundin Mona hatte dem klammen Kolumnisten kurz vorher vorgerechnet, wie viel Geld sein Lebenswandel in der Münchner Schickeria denn so verschlingt. Die Miete für die Bleibe in der Nymphenburger Straße, in der längst der Marmorboden zwischen Schreibtisch und Bett versiegelt gehörte, war nur einer von vielen Ausgabeposten.
Kroetz ist freilich schon längst wieder ausgezogen, die Wohnung saniert und auf modernen Luxus getrimmt. Und doch umweht die Immobilie, auf deren Klingelschild weiterhin die Namen „Schimmer“und „Los“zu lesen sind, noch immer ein Hauch von münchnerischelitärem Lebensstil à la „Wer reinkommt, ist drin“. Doch wer kommt denn nun rein in die Wohnung, in der einst Baby Schimmerlos zum Frühstück Schampus schlürfte und über die Skandale der Schönen, Reichen und Mächtigen sinnierte? Die Makler halten sich bedeckt, sie wollen nicht sagen, ob die Interessenten Schlange stehen oder doch nur „Kir Royal“-Fans nach Besichtigungsterminen fragen.
„Ich find’, die Wahrheit kann man überall schreiben“, sagte Baby Schimmerlos einmal, und so halten wir es an dieser Stelle mit dem Experten für die Münchner Society und äußern arge Zweifel daran, dass Wohnungen wie die in der Nymphenburger Straße 73 den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Landeshauptstadt lindern werden. Wahrscheinlicher ist es da schon, dass ein Mensch wie Kleberfabrikant Heinrich Haffenloher (gespielt von Mario Adorf) bei den Maklern anklopft, auf unnachahmliche Weise um Eintritt bittet und seinen Worten, die er einst an Baby Schimmerlos richtete, Taten folgen lässt: „Ich kauf’ Dir ne Villa und stell’ Dir noch einen Ferrari davor. Deinem Weib schick’ ich jeden Tag einen Fünfkaräter. Ich schieb’ es dir hinten und vorne rein. Ich scheiß’ dich so was zu mit meinem Geld, dass du keine ruhige Minute mehr hast.“
Was sind für so jemanden schon 5,4 Millionen Euro?