Der coole Kollege aus dem Bunker
Dominik Schumacher hat ein Handicap und macht ein Praktikum auf dem Dillinger Golfplatz. Für den jungen Mann ist es eine besondere Chance
Dillingen Dominik Schumacher weiß, was ein Bunker ist. Natürlich keine Festung, sondern eine Sandgrube, ein Hindernis. Der 23-Jährige arbeitet fünf Tage die Woche auf dem Dillinger Golfplatz. Er macht ein Praktikum, verbunden mit großen Hoffnungen.
Der kräftige junge Mann arbeitete zuvor in einer der RegensWagner-Werkstätten, in der Landschaftspflege-Gruppe. Rasenmähen, Blumengießen, das kann er. Schumacher hat eine Lernbehinderung und einen gesetzlichen Betreuer. Und er liebt seine Arbeit.
Der 23-Jährige lebte in Ulm, bis er seinen Betreuer um eine Probewoche in Dillingen bat. Als dem Umzug in die hiesige Wohngruppe zugestimmt wurde, war Dominik Schumacher glücklich. „Ich habe hier einen Neuanfang gemacht. Es ist ein ganz anderes Leben. Ich gehe regelmäßig arbeiten, habe Spaß, neue Freunde, zuverlässige Betreuer, kann über meine Probleme reden – was will ich mehr?“Auch die Golfer würden seine Arbeit wertschätzen. Bereits Ende vergangenen Jahres war der junge Mann zwei Monate auf dem Golfplatz im Einsatz. Für Markus Grimminger, Präsident des Golfclubs, ein weiterer Versuch, einen jungen Menschen mit Handicap zu integrieren. „An anderen Golfplätzen gibt es das auch. Wir wollen die Idee auch unterstützen, aber leicht ist es nicht.“Mit einem tauben Praktikanten zum Beispiel hatte es leider nicht funktioniert.
Doch dieses Mal ist Grimminger zuversichtlich. Deswegen hat er das Praktikum verlängert. Seit April kommt Dominik jeden Morgen angeradelt und legt ab 8 Uhr morgens los. „Ich pflege die Bunker, mach das Unkraut raus und achte auf gerade Kanten“, erzählt er stolz. „Die Golfer sollen sehen, wie schön der Bunker ist.“Müllsammeln, putzen, gießen, das gehört alles dazu. Aber am wichtigsten ist eine Struktur.
Denn am Anfang wollte der junge Mann seinen Tag möglichst alleine gestalten. Dabei legte er sich zu viele Aufgaben auf und geriet in Zeitdruck. Darunter wiederum litt die Qualität seiner Arbeit. Zusammen mit Ingrid Schieb, Inklusionsbeauftragte für Werkstätten für behinderte Menschen, hat er nach einer Idee gesucht, wie es besser läuft.
Die Lösung ist ein Wochenplan mit Routineaufgaben, die der Golfmitarbeiter machen kann und Tagesaufgaben, die vorrangig erledigt werden müssen. Wenn es eine Lücke gibt, dann erledigt der 23-Jährige eine Routineaufgabe. „So hab ich immer etwas zu tun“, sagt Schumacher. „Ich mag es, wenn die Arbeit nicht ausgeht.“Schumacher gehört rechtlich immer noch zum Werkstättenteam, das Praktikum ist unvergütet. Ingrid Schieb erklärt das Konzept: Bis zu neun Monaten können Arbeitgeber und Praktikant kennenlernen. Im zweiten Schritt kann der Arbeitsplatz aus der Regens-Wagner-Werkstatt ausgelagert werden, die weiter den Lohn für ihn bezahlt. Das geht befristet oder ein bis zwei Jahre lang. Das System soll laut Schieb einen Anreiz für Firmen oder auch Privatleute darstellen, so einen Platz überhaupt anzubieten. Die letzte Stufe des Konzepts ist dann die Inklusion auf den allgemeinen Arbeitsmarkt samt Lohn vom Arbeitgeber. Beim Tag der offenen Tür von Regens Wagner (siehe Infokasten) können sich Interessierte weitere Infos zu dem Thema holen.
Markus Grimminger hofft, dass das mit Dominik jetzt klappt. Arbeit wäre zwischen April und Oktober genug da. Im Winter könnte der 23-Jährige wieder bei Regens Wagner arbeiten. Aber der Clubpräsident weiß aus Erfahrung mit anderen Praktikanten, dass die Belastung zu groß werden kann. „Wir schauen mit Regens Wagner gemeinsam nach dem richtigen Maß. Es kann schnell zu viel sein.“Alle Praktikanten seien bislang mit einer großen Motivation gestartet, aber die ließ leider oft nach. Dominik sei ein vielsprechender Kandidat. „Ich hoffe, es geht. Aber vor allem er muss wollen und entsprechend daran arbeiten.“Und auch Dominik hofft, dass er zwischen Bunker, Grün und Clubhaus eine Zukunft hat. „Mein Ziel wäre ein fester Arbeitsplatz.“