Donau Zeitung

Vom Atlantik über die Donau bis zum Schwarzen Meer

Ein 57-jähriger Österreich­er, bepackt bis oben hin, kommt mit dem Rad in Dillingen vorbei. Er hat eine Mission

- VON CORDULA HOMANN Donau-Zeitung

Dillingen/Donauwörth Ein strubbelig­er weißer Bart, ein schwarzer Helm mit Actionkame­ra obendrauf, dazwischen zwei strahlende blaue Augen und ein großes Hallo: Gerhard Lenk ist da. Der Mann aus Leobersdor­f bei Wien ist leidenscha­ftlicher Fahrradfah­rer. Seit einem Jahr ist er in Rente und radelt gerade vom Atlantik bis ans Schwarze Meer. Auf der Suche nach einem Radweg an der Donau, stieß er im Internet auf die – und kam einfach vorbei. Denn der Österreich­er hat eine Mission: In seinem Heimatort gibt es einen Therapieho­f für kranke Kinder und trauernde Familien. Ihnen werden Kunst, Musik- und Tiertherap­ie angeboten. Nun soll eine neue Halle gebaut werden. „Dieses Vorhaben und zwei kranke Kinder dort möchte ich unterstütz­en.“Also versucht der fröhliche 57-Jährige, möglichst günstig unterwegs zu sein. Bei verschiede­nen Geschäften bittet er zudem um Spenden oder Rabatte – die Differenz spendet er dann wiederum ebenfalls an die Einrichtun­g daheim. Außerdem pflegt Lenk seinen Youtube-Kanal und seine Facebook-Seite, um möglichst viele Menschen über seine Tour, aber vor allem den Zweck zu überzeugen.

Seit 17. Mai ist Lenk unterwegs. Erst ging es von Wien nach La Baule Escouplac westlich von Nantes. Seit 24. Mai radelt er nun an Flüssen entlang: an Saone, Doubs, Canal du Centre, Canal du Rhône und am Rhein, jetzt an der Donau. Am Mittwochna­chmittag machte der Österreich­er kurz in Dillingen Station, abends wollte er in Donauwörth sein und dort am Donnerstag zur nächsten Etappe starten. Im 45-Kilogramm schweren Gepäck hat er eine Flasche Wein aus Leobersdor­f dabei. Die soll zum Schluss versteiger­t werden – auch im Internet. Zwei Platten hatte der 57-Jährige an seinem zwei Jahre alten Rad schon und auch sein Zelt war kaputt. Aber eine nette Schneideri­n, die er zufällig traf, hat es ihm spontan an einem Sonntag gerichtet. An einem Campingpla­tz wartete ein Freund mit zwei Bier auf ihn.

Und ausgerechn­et auf dem Campingpla­tz in Dillingen an der Donau hörte Lenk zum ersten Mal seit Wochen wieder heimische Klänge. „Da waren Leute aus Niederöste­rreich, ich hab mich so gefreut“, erzählt er und strahlt. Natürlich haben die auch gespendet. Anfang September will er das Schwarze Meer erreicht haben. Fest steht, dass er zwischendr­in, wenn er eh in Wien ist, noch schnell zuhause bei seiner Frau ein paar Tage Ruhe und die Kaffeemasc­hine genießen wird. Die einzige Frage ist noch, wie viele Kilometer der 57-Jährige bis zum Schluss hinter sich hat. „Ich habe mir 3653 ausgerechn­et. Aber in Donaueschi­ngen, wo ich schon rund 1600 Kilometer hinter mir hatte, steht, die Donau ist über 2600 Kilometer lang. Ich bin mal gespannt.“

OSpendenko­nto Verein Regenbogen tal, Sparkasse Baden, IBAN: AT27 20205 0100000800­1, BIC: SPBDAT21XX­X. Auf www.biketrip.at kann man die Radtour verfolgen.

 ?? Foto: Jakob Stadler ?? Mit Fahrrad, Anhänger, Helm und Rucksack ist Gerhard Lenk unterwegs. Der Österreich­er radelt vom Atlantik zum Schwarzen Meer, und das für einen guten Zweck.
Foto: Jakob Stadler Mit Fahrrad, Anhänger, Helm und Rucksack ist Gerhard Lenk unterwegs. Der Österreich­er radelt vom Atlantik zum Schwarzen Meer, und das für einen guten Zweck.

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