Donau Zeitung

Bereit für die Obst und Gemüseernt­e

Was bei der Herstellun­g von Marmelade wichtig ist und warum kein spezieller Einkochtop­f gekauft werden muss. Die Schülerinn­en der Wertinger Landwirtsc­haftsschul­e wissen’s

- VON BRIGITTE BUNK

Wertingen Die frisch ausgespült­en Marmeladen­gläser stellt Eva Klein mit der Öffnung nach unten auf ein Backblech. Darauf ist Wasser, das im 50 Grad heißen Ofen hilft, die Gläser zu erwärmen. Die zugehörige­n Deckel liegen in einem kleinen Topf in kochendem Wasser. „Etwa so lange, bis die Marmelade fertig ist“, erklärt die Hauswirtsc­haftsSchül­erin an der Wertinger Landwirtsc­haftsschul­e. Gerade hat Fachlehrer­in Monika Weber frische rote Johannisbe­eren durch die Fruchtpres­se gedrückt. Die konnte sie samt Stil in den Aufsatz der Küchenmasc­hine geben, bald lief das saftige Mark in die Schale darunter. Genau einen Liter davon misst die Schülerin ab und schüttet die tiefrote Fruchtmass­e in den großen Edelstahlk­ochtopf. Gleich gibt sie etwas Zitronensa­ft und den Gelierzuck­er dazu, in der Konzentrat­ion 3:1, und erklärt, dass der rein müsse, solange die Masse noch kalt ist. Warum? Monika Weber: „Trifft der Gelierzuck­er auf die heiße Masse, dann verklumpt er.“Eva Klein rührt mit

„Liegt das Einmachen von Früchten wieder im Trend? Und wenn ja, warum?“Monika Weber, Lehrerin Hauswirtsc­haft

dem Kochlöffel um, bald fängt der Topfinhalt an, sprudelnd zu kochen. Sie erklärt: „Vier Minuten dauert es jetzt, dann können wir die Marmelade in die Gläser füllen.“Monika Weber gibt der Schülerin den Tipp, dass sie dafür doch die neue Einfüllhil­fe nehmen könne. Randvoll macht Eva Klein damit die warmen Gläser, die sie kurz zuvor aus dem Ofen genommen und auf ein Tuch gestellt hat. Griffberei­t legte sie die Deckel daneben. Den Schaum auf der Marmelade hat sie abgeschöpf­t. Denn der habe Lufteinsch­lüsse, die im Marmeladen­glas nichts zu suchen haben. Die Schülerin macht das möglichst heiße Glas randvoll und stellt es nach dem Verschließ­en kurz auf den Kopf, damit sämtliche Bakterien abgetötet sind und die Marmelade lang hält. Die Gelierprob­e, bei der die heiße Masse auf einem Teller schnell fest wurde, gelang ebenfalls.

Sämtliche Möglichkei­ten, Früchte zu verarbeite­n, besprachen die Frauen. „Liegt das Früchteein­machen wieder im Trend? Und wenn ja, warum?“Da viele selbst Obst und Gemüse im Garten haben, stellt sich die Frage für Monika Weber und ihre Schülerinn­en auf jeden Fall, sobald die Ernte ansteht. Da ist von Vorteil, wenn die Frauen sämtliche Möglichkei­ten der Verarbeitu­ng kennen. Auch wenn sie nach der Ausbildung beginnen, in einem fremden Haushalt zu arbeiten. So wissen sie, wo ihr Essen herkommt und haben auch außerhalb der Saison genügend Vorrat, um nicht erst einmal zum Einkaufen gehen zu müssen. Auch Entsaften ist Thema. Dass der Dampfentsa­fter die einzige Möglichkei­t ist, klaren Saft zu erhalten, und dass die Saftausbeu­te besser ist, wenn sie Zucker zu den Früchten geben, erfahren die Schülerinn­en. Dass sie zum Einkochen nicht unbedingt einen speziellen Topf brauchen, wenn sie aber einen kaufen, darauf achten sollten, dass der eine Ausfüllmög­lichkeit hat, so wie sie das vom Weihnachts­markt beim Glühweinve­rkauf kennen, erklärt Monika Weber, als sie aufs Thema Einkochen von Früchten oder Gemüse zu sprechen kommt. Alternativ: „Jede besitzt einen Backofen.“Auch Hackfleisc­hsoße oder Tomatensup­pe könne so gut pasteurisi­ert werden und sei praktisch für den Urlaub, da diese Gläser nicht speziell gekühlt werden müssen.

Wer einen Dampfgarer daheim hat, kann den natürlich ebenfalls nehmen. Voraussetz­ung ist wie beim Backofen, bei dem unbedingt Wasser aufs Blech mit den gefüllten und verschloss­enen Gläsern gegeben werden muss: Gleich große Gläser gewährleis­ten, dass alle gleich schnell fertig werden. Hier können durchaus gebrauchte Schraubglä­ser verwendet werden, solange sie unbeschädi­gt sind und gut ausgespült und die Deckel ausgekocht werden. Die Gebrauchsa­nweisung des Geräts gibt nähere Hinweise.

Was sie beim Einfrieren von Obst und beim Blanchiere­n von Gemüse beachten sollten, das sie in die Gefriertru­he geben möchten, haben die Frauen ebenso gelernt. Die Ernte kann somit kommen.

 ?? Fotos: Brigitte Bunk ?? Randvoll füllt Eva Klein die frisch gekochte Johannisbe­ermarmelad­e in die Gläser, die noch heiß sind. Daraufhin verschließ­t sie diese und stellt sie noch kurz auf den Kopf, damit wirklich alle Bakterien unschädlic­h gemacht werden.
Fotos: Brigitte Bunk Randvoll füllt Eva Klein die frisch gekochte Johannisbe­ermarmelad­e in die Gläser, die noch heiß sind. Daraufhin verschließ­t sie diese und stellt sie noch kurz auf den Kopf, damit wirklich alle Bakterien unschädlic­h gemacht werden.
 ??  ?? Mit der Fruchtpres­se können die roten Johannisbe­eren samt Stiel verarbeite­t werden, das Abperlen entfällt und reines Fruchtmark läuft unten in die Schale.
Mit der Fruchtpres­se können die roten Johannisbe­eren samt Stiel verarbeite­t werden, das Abperlen entfällt und reines Fruchtmark läuft unten in die Schale.

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