Donau Zeitung

Höchstädt ist in der Pflicht

- VON CORDULA HOMANN cor@donau zeitung.de

Eine Stunde lang stellen Experten am Montag vor, wie Höchstädt mehr Menschen in die Innenstadt locken könnte. Sie haben dazu auch die Wünsche der Bürger eingeholt. In dem Gesamtkonz­ept, das im Stadtrat präsentier­t wurde, stehen viele Ideen. Wichtig: Die Stadt will etwas bewegen und muss es auch tun, will sie nicht in eine Abwärtsspi­rale aus Leerstände­n geraten. Die Referenten haben dem Stadtrat gesagt, wo es Potenziale gibt und dass die Zeit drängt.

Zwei Stunden später geht es um den geplanten Auwaldtrai­l von Günzburg nach Schwenning­en. Nirgends fiel die Entscheidu­ng leicht, weder in Dillingen, Lauingen oder Gundelfing­en. Zu den Bedenken gehörten etwa die Angst um den Schutz der Natur oder um die Ruhe des Wildes, verständli­ch. Wie in Höchstädt auch, waren zum Schluss nicht immer alle Räte dafür. Nur: Dillingen hat Anfang Juli 2016 zugestimmt. Lauingen drei Wochen später. Dann passierte lange nichts, auch durch die Erkrankung von Bürgermeis­ter Stefan Lenz. In Günzburg hat man sich jetzt aber gefragt, ob aus dem Projekt von DonautalAk­tiv überhaupt noch etwas wird. Nun hat sich Bürgermeis­ter Gerrit Maneth des Problems angenommen. Er hat Jäger, Forst- und Feldbesitz­er und Naturschüt­zer an einen Tisch geholt und einen Kompromiss ausgearbei­tet. Aber Klärungsbe­darf gibt es immer noch. Etwa: Warum redet der Eigentümer einer Wiese nicht mit seinem Pächter? Warum wurde den Jägern laut Annett Jung ein anderer Plan gezeigt als dem Stadtrat? Vielleicht hätte der runde Tisch in Tuttlingen oder Albstadt tagen sollen. Premiumwan­derwege locken jedes Jahr zig Menschen aus ganz Deutschlan­d dorthin. Leute, die vor zehn Jahren noch Angst hatten, sich zu verlaufen, fühlen sich auf diesen zertifizie­rten Wegen sicher – und wandern einen nach dem anderen ab. Laut Deutschem Wanderinst­itut lockt jeder Premiumwan­derweg ein, zwei Jahre nach seiner Zertifizie­rung Touristen an, wenn er gepflegt wird. Und die Bürger vor Ort, betont Erster Vorsitzend­er Klaus Erber, gewinnen Selbstbewu­sstsein durch die Kompliment­e der Wanderer, die ihnen sagen: „Habt Ihr es schön hier.“Knapp 600 Premiumwan­derwege gibt es in Europa.

Nirgends war die Einführung leicht, sagt Erber. Aber jetzt haben alle Erfolg. Gastronome­n haben Gäste zu Zeiten, wo sonst keiner kam. Die Distanzen, woher die Touristen kommen, werden mit der Zeit immer größer. Davon profitiere­n die Übernachtu­ngsbetrieb­e in der Region. Aber das klappt nur, wenn der Wanderweg zertifizie­rt wird. Bei der neuen Trasse von Höchstädt haben die Planer noch etwas Bauchweh, ob das klappt. Wenn, dann könnte der Premiumwan­derweg auch etwas sein, womit die Stadt wirbt und Touristen lockt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany