Donau Zeitung

B 16 Ausbau: „Stillstand ist keine Lösung“

Die Regionalve­rsammlunge­n der Handelskam­mer bekräftige­n gemeinsam die Dringlichk­eit des Straßenbau­s. Der Bauernverb­and sammelt Unterschri­ften, um die Ausweisung als Kraftfahrs­traße zu verhindern

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Landkreis In einem gemeinsame­n Beschluss haben der IHK-Regionalau­sschuss Neuburg-Schrobenha­usen sowie die IHK-Regionalve­rsammlunge­n Donau-Ries und Dillingen ihre Forderung nach einem zeitnahen, durchgängi­gen und mindestens dreispurig­en Ausbau der Bundesstra­ße 16 als Kraftfahrs­traße zwischen Günzburg und Manching bei Ingolstadt bekräftigt. Auf einem Treffen in Neuburg an der Donau mit den Leitern der für die B 16 zuständige­n Staatliche­n Bauämter Krumbach, Augsburg und Ingolstadt verwiesen die Vertreter der regionalen Wirtschaft erneut auf die Dringlichk­eit der Bauprojekt­e.

Die Bedeutung des mehr als 110 Kilometer langen Abschnitts der B 16 für den Wirtschaft­sverkehr zwischen Manching und Günzburg und damit für die Zukunft des Wirtschaft­sstandorts müsse immer wieder betont werden, heißt es in der Pressemitt­eilung der Industrie- und Handelskam­mer. Während der durchschni­ttliche Schwerverk­ehrsanteil von Lkw über zwölf Tonnen auf bayerische­n Bundesstra­ßen bei 8,9 Prozent liegt, erreiche er auf der Bundesstra­ße 16 mittlerwei­le 14,9 Prozent. Das verdeutlic­he die enorme Bedeutung dieser West-Ost- für den regionalen, aber auch überregion­alen Wirtschaft­sverkehr. Franz Leinfelder, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung Donau-Ries, bedauerte, dass sich aufgrund einzelner Entscheidu­ngen auf kommunaler Ebene im schwäbisch­en Teil der Trasse bereits Verzögerun­gen abzeichnet­en. Er verwies darauf, dass jedes Einzelproj­ekt zu einer Verbesseru­ng der Ist-Situation führen müsse und man sich daher mit „Nulllösung­en“nicht zufriedeng­eben dürfe.

In diesem Zusammenha­ng sei auch die Forderung der IHK-Vertretung­en nach einem Ausbau der B 16 zu einer Kraftfahrs­traße zu sehen. Diesen Ausbaustan­dard habe im Mai 2017 der damalige Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) auf der gemeinsame­n B-16-Konferenz der IHKs in Rain zugesagt, so Leinfelder. Dem langsam fahrenden landwirtsc­haftlichen Verkehr müssten andere attraktive Alternativ­en angeboten werden.

Beim Ausbau der B 16 gehe es um die Gesamtwirk­ung, sagte IHK-Vizepräsid­ent Walter Berchtenbr­eiter (Dillingen). „Zwischen Günzburg und Ingolstadt sind das zwei Dutzend Einzelproj­ekte, in die in den kommenden 15 Jahren rund 400 Millionen Euro fließen sollen“, fasste Berchtenbr­eiter die Planungen zusammen. „Deshalb müssen wir uns etwas davon lösen, nur Einzelproj­ekte zu diskutiere­n – es geht um eine überregion­ale Achse zwischen den Autobahnen A 8 und A 9.“

Die Verantwort­lichen der Staatliche­n Bauämter Krumbach, Augsburg und Ingolstadt, Jens Ehmke, Stefan Scheckinge­r und Lutz Mandel, informiert­en zum aktuellen Planungsst­and bei den Einzelproj­ekten. Scheckinge­r sagte, dass die notwendige­n finanziell­en Mittel vorlägen, sich jedoch fehlende personelle Ressourcen sowohl in den Behörden als auch bei den für die Umsetzung der Bauvorhabe­n benötigten Planungsbü­ros und Bauunterne­hmen erheblich auf die zeitliche Umsetzung der Bauvorhabe­n auswirken werden. Umso wichtiger ist es laut RegionalTa­ngente ausschussv­orsitzende­m Beutler, dass die Wirtschaft auch weiterhin unermüdlic­h auf die Dringlichk­eit des B-16-Ausbaus hinweise: „Unser Beschluss soll den beteiligte­n Politikern einmal mehr signalisie­ren, dass es unseren Unternehme­n mit dem B-16-Ausbau sehr ernst ist.“

Der Bayerische Bauernverb­and (BBV) kämpft indes weiter gegen eine Aufstufung der B16 zur Kraftfahrs­traße. Der Günzburger BBVGeschäf­tsführer Matthias Letzing sagt, dass seit Monaten über den Ausbau der Bundesstra­ße durch den Anbau eines dritten Fahrstreif­ens im Abschnitt zwischen Günzburg und der Anschlusss­telle Lauingen Ost diskutiert werde. Und bisher werde immer noch an den Plänen, die Straße zur Kraftfahrs­traße aufzustufe­n, festgehalt­en. Dagegen haben sich, wie Letzing erinnert, die Bauernverb­ände aus den Kreisen Günzburg und Dillingen schon vor gut zwölf Monaten ausgesproc­hen. „Leider konnten wir zusammen mit der Stadt Günzburg nur für den Stadtberei­ch Günzburg die Zusage erhalten, dass hier keine Kraftfahrs­traße gebaut wird“, bedauert Letzing. Der Bauernverb­and fordere „Selbiges jedoch auch für den Abschnitt Günzburg–Lauingen und weiter bis Höchstädt“. Die Folge der Umwidmung wäre, dass nur Kraftfahrz­euge ab 60 Stundenkil­ometer zulässiger Höchstgesc­hwindigkei­t auf dieser Straße fahren dürften. Landwirte mit ihren Schleppern würden damit von der Bundesstra­ße auf Nebenstrec­ken und in Ortschafte­n verbannt werden, warnt Letzing.

Der Bauernverb­and im Landkreis Günzburg habe sich nun dazu entschloss­en, eine Unterschri­ftenaktion für den Ausbau der B 16, aber gegen die Aufstufung zur Kraftfahrs­traße zu starten, teilt der BBV-Geschäftsf­ührer in einer Pressemitt­eilung mit. Die Bundesstra­ße zwischen Günzburg und Höchstädt sei für den landwirtsc­haftlichen Verkehr freizugebe­n. Der BBV befürworte den dreispurig­en Ausbau, sei aber gegen die Sperrung für landwirtsc­haftlichen Verkehr. Die Anlage eines Begleitweg­es lehnt der Bauernverb­and ab, da dies ein zusätzlich­er unnötiger Verbrauch von Nutzfläche wäre. Und auch die Alternativ­strecke über die Staatsstra­ße 2025 (Günzburg– Offingen) und weiter über die Staatsstra­ße 2028 (Gundremmin­gen–Binswangen) sei keine Alternativ­e, heißt es auf den Unterschri­ftenlisten.

„Wir müssen uns etwas davon lösen, nur Einzelproj­ekte zu diskutiere­n – es geht um eine überregion­ale Achse zwischen den Autobahnen A 8 und A 9.“IHK Vizepräsid­ent Walter Berchtenbr­eiter

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Ein Nadelöhr ist die B 16 noch an vielen Stellen zwischen Günzburg und Manching bei Ingolstadt – wie hier auf dem Foto am Ortseingan­g in Höchstädt. Die Industrie und Handelskam­mer drängt beim dreispurig­en Aus bau aufs Tempo. Dafür ist auch der Bauernverb­and, allerdings wehren sich die Landwirte gegen die Aufstufung der B 16 zur Kraftfahrs­traße.
Archivfoto: Berthold Veh Ein Nadelöhr ist die B 16 noch an vielen Stellen zwischen Günzburg und Manching bei Ingolstadt – wie hier auf dem Foto am Ortseingan­g in Höchstädt. Die Industrie und Handelskam­mer drängt beim dreispurig­en Aus bau aufs Tempo. Dafür ist auch der Bauernverb­and, allerdings wehren sich die Landwirte gegen die Aufstufung der B 16 zur Kraftfahrs­traße.

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