Schon wieder Lynchjustiz in Indien
Mob prügelt Muslim zu Tode
Neu Delhi Schon wieder erschüttert ein Fall von Lynchjustiz Indien. Ein Muslim ist in einem indischen Dorf von einem Mob zu Tode geprügelt worden, weil er angeblich heilige Kühe zu einem Schlachter schmuggeln wollte. Das Opfer starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Ein zweiter Mann entkam der aufgebrachten Menge. Vier oder fünf Angreifer sind offenbar identifiziert, aber noch nicht gefasst worden.
Die beiden Opfer seien mit den Tieren auf dem Heimweg in ihr Dorf gewesen und wollten die Kühe nicht zum Schlachten führen, sagte ein Vorsteher der muslimischen Gemeinde, zu der die beiden gehören. Kühe gelten der hinduistischen Mehrheit in Indien als heilig. Das Schlachten der Tiere ist in mehreren Bundesstaaten verboten – unter anderem in Rajasthan, wo der Vorfall geschah.
Es kommt immer wieder vor, dass selbst ernannte Beschützer von Kühen in Indien Menschen angreifen. Die Opfer sind meist Muslime oder Dalits – die früher „Unberührbare“genannten Angehörigen der untersten Schicht im Kastensystem.
Andere Fälle von Lynchjustiz ereigneten sich, weil über WhatsApp verbreitet worden war, dass Kindesentführer unterwegs seien. Mehr als 20 Menschen sind allein seit Mai zu Tode geprügelt worden. Auch diese Lynchjustiz trifft in Indien vor allem religiöse Minderheiten und Migranten.