Donau Zeitung

Großbrand in Lauingen richtet hohen Schaden an

Die Löscharbei­ten an der Halle der Lauinger Recyclingf­irma Stena dauern die ganze Nacht zum Montag hindurch an. Auch Feuerwehrl­eute rätseln, warum es derzeit im Landkreis Dillingen so oft brennt

- VON BERTHOLD VEH UND BENJAMIN REIF

Beim Brand in der Recyclingf­irma Stena in Lauingen ist laut Polizei ein Schaden von mindestens 500000 Euro entstanden. »

Lauingen/Pfaffenhof­en Martin Koller fällt das Reden am Montagvorm­ittag etwas schwerer als sonst. Der Grund ist nachvollzi­ehbar, denn der Kommandant der Lauinger Feuerwehr war mit vielen weiteren Helfern die ganze Nacht über im Löscheinsa­tz. Am Sonntagabe­nd gegen 17.30 Uhr ist eine Halle der Recyclingf­irma Stena in der Wittisling­er Straße aus bisher ungeklärte­r Ursache in Brand geraten. Eine dichte, schwarze Rauchsäule steht über der Albertus-Magnus-Stadt. Etwa 120 Kräfte der Feuerwehre­n Lauingen, Gundelfing­en, Echenbrunn, Dillingen und der SDF-Werksfeuer­wehr kämpfen gegen die Flammen. Unterstütz­ung gibt es vom Technische­n Hilfswerk, dem Bayerische­n Roten Kreuz und der Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Einsatzlei­tung des Landkreise­s. „Der Einsatz ist komplizier­t“, erklärt Koller. Denn den Feuerwehrm­ännern sei anfangs nicht klar gewesen, was in der brennenden Halle alles – von Kunststoff­en über Quecksilbe­r bis zum Heizöl – lagert. In zwei Löschabsch­nitten kämpfen die Helfer gegen die Flammen. Gegen 20 Uhr haben die Feuerwehre­n den Brand unter Kontrolle.

Die Löscharbei­ten in der Recyclingf­irma für Kühlgeräte dauern allerdings bis Montagvorm­ittag. „Um zehn Uhr sind wir jetzt fertig geworden“, sagt Einsatzlei­ter Koller. Auch für die Bevölkerun­g gibt es Entwarnung. Die Polizei hatte die Bürger aufgeforde­rt, Fenster und Türen geschlosse­n zu halten. Beim Abbrennen der Kunststoff­e waren giftige Dämpfe, unter anderem quecksilbe­rhaltige Gase, freigesetz­t worden. Der in unmittelba­rer Nähe zum Brandort gelegene Lauinger Bahnhof wurde gesperrt. Züge hielten zunächst nicht mehr im Lauinger Bahnhof. Die Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen hat die Ermittlung­en übernommen. Zur Brandursac­he selbst gab es auch am Montag noch keine Angaben. Der Sachschade­n dürfte sich laut Polizei auf mindestens 500 000 Euro belaufen. Genaue Angaben könnten allerdings noch nicht gemacht werden. Menschen kamen bei dem Großbrand zum Glück nicht zu Schaden.

Im Buttenwies­ener Ortsteil Pfaffenhof­en wurden über 230 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr am Freitagmor­gen zu einem Großeinsat­z gerufen. Die Produktion­sstätten der Zimmerei Glaß standen gegen 4.45 Uhr schon so in Flammen, dass selbst die wenige Minuten nach Alarmierun­g eintreffen­de Feuerwehr nichts mehr für die Firma ausrichten konnte. Statt dessen konzentrie­rten sich die Einsatzkrä­fte auf die Wohnbebauu­ng in nächster Um- gebung zur Firma – mit Erfolg, außer einem unbewohnte­n Schaden wurden alle weiteren Gebäude gerettet, Menschen kamen nicht zu Schaden.

Der Kommandant der Pfaffenhof­ener Wehr, Alexander Hefele, gibt sich nach dem erfolgreic­hen Einsatz bescheiden und verweist auf Glück. „Es war an diesem Morgen windstill. Wäre das anders gewesen, hätten die Flammen eher auf ein Wohnhaus übergreife­n können.“Außerdem habe die Augsburger Berufsfeue­rwehr Pumpen bereitgest­ellt, ohne die eventuell das Spritz- wasser für die Löschaktio­n knapp geworden wäre. Über die Ursache des Brandes hatte die Polizei bei Redaktions­schluss noch keine sicheren Erkenntnis­se.

Viele Menschen wundern sich indes, warum es im Landkreis Dillingen derzeit so oft brennt. Mit dem Feuer bei Stena in Lauingen und der Firma Glaß in Buttenwies­en-Pfaffenhof­en, die Opfer der Flammen wurde, passierten zwei Großbrände innerhalb von drei Tagen in der Region. Und im Dillinger Recyclingb­etrieb Fisel in der Nachtweide war es am Sonntagmor­gen um 7 Uhr ebenfalls zu einem Brand gekommen. Dort hatte sich abgelagert­er Abfall nach einer Mitteilung der Polizei selbst entzündet – es entstand weder Perso-

Der zweite Großbrand innerhalb von drei Tagen

nen- noch Sachschade­n. Kreisbrand­rat Frank Schmidt wundert sich selbst über die Serie von Großbrände­n. Vor fast genau einem Jahr brannte das Dillinger Rathaus. Im März fing eine Fertigungs­halle der Firma Roma Dämmsystem­e in Buttenwies­en Feuer. Im April brannte die Asylunterk­unft in Höchstädt nieder. Im Juni wurde schließlic­h eine Gerätehall­e bei einer Biogasanla­ge in Deisenhofe­n ein Raub der Flammen. Und jetzt folgten gleich zwei Großbrände innerhalb von drei Tagen. Warum dies so ist, kann Kreisbrand­rat Frank Schmidt nicht beantworte­n. „Wenn ich die Antwort wüsste, würde ich es abstellen“, sagt Schmidt. Es habe Jahre gegeben, als es im Landkreis Dillingen überhaupt nicht gebrannt hat. Zuletzt habe es jetzt aber eine nicht erklärbare Häufung gegeben.

Mit der Hitze hat dies laut Schmidt nichts zu tun, obwohl die Gefahr von Flächenbrä­nden im Sommer natürlich größer als im Winter sei und sich Material selbst entzünden könne. Wenn es zu brennen beginne und keine Brandstift­ung vorliege, sei meist ein technische­r Defekt die Ursache. Der Einsatz von elektrisch­en Maschinen nehme ständig zu. Dies sei im Übrigen auch die Ursache für viele Zimmerbrän­de, sagt Schmidt. Die Menge der elektrisch­en Geräte in Haushalten habe sich in den vergangene­n 30 Jahren drastisch erhöht. Der Kreisbrand­rat empfiehlt, die Geräte auszusteck­en, wenn man sie nicht braucht. » Kommentar

 ?? Foto: Berthold Veh ?? In Lauingen brannte am Sonntagabe­nd eine Halle der Recyclingf­irma Stena ab. Den Schaden gibt die Polizei mit mindestens einer halben Million Euro an. Etwa 120 Feuer  wehrleute kämpften gegen die Flammen. Die Löscharbei­ten waren erst am Montagvorm­ittag beendet.
Foto: Berthold Veh In Lauingen brannte am Sonntagabe­nd eine Halle der Recyclingf­irma Stena ab. Den Schaden gibt die Polizei mit mindestens einer halben Million Euro an. Etwa 120 Feuer wehrleute kämpften gegen die Flammen. Die Löscharbei­ten waren erst am Montagvorm­ittag beendet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany