Donau Zeitung

Kaum noch Waffen für die Saudis

Auch Exporte in die Türkei fast gekappt

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Berlin Die Bundesregi­erung hat die Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien und in die Türkei in den ersten Monaten ihrer Amtszeit fast ganz gestoppt. Aus einer Antwort des Wirtschaft­sministeri­ums auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion geht hervor, dass für beide Länder zwischen dem 14. März – dem Tag der Vereidigun­g des neuen Kabinetts – und dem 30. Juni kaum noch Ausfuhrgen­ehmigungen erteilt wurden.

Für den Nato-Partner Türkei waren es fünf Genehmigun­gen mit einem Wert von zusammen 418 279 Euro. Zum Vergleich: In dem deutlich kürzen Zeitraum zwischen dem 1. Januar und 13. März 2018 waren noch 34 Exportgene­hmigungen für die Türkei im Wert von 9,7 Millionen Euro erteilt worden. Im gesamten vergangene­n Jahr waren es 138 im Wert von 34,2 Millionen Euro gewesen. 2016 hatten die Exportgene­hmigungen sogar noch 83,9 Millionen Euro umfasst. Von den Exportantr­ägen für Saudi-Arabien bewilligte die neue Regierung nur noch einen über 28 563 Euro. In den ersten zehn Wochen des Jahres waren es noch vier Rüstungsge­schäfte über 161,8 Millionen Euro gewesen.

Die Türkei gehört zwar wie Deutschlan­d der Nato an. Seit dem Einmarsch türkischer Truppen in die nordsyrisc­he Region Afrin zur Bekämpfung der Kurdenmili­z YPG im Januar hat die ohnehin schon massive Kritik an Rüstungsex­porten in das von Präsident Recep Tayyip Erdogan autoritär regierte Land noch einmal zugenommen. Bei der Offensive kamen auch deutsche „Leopard“-Panzer zum Einsatz.

Noch heikler sind die Exportbesc­hränkungen für Saudi-Arabien. Das Königshaus in Riad ist über die kritische Haltung der Bundesregi­erung zur Interventi­on Saudi-Arabiens im Jemen verärgert. Riad führt eine Allianz von acht Ländern an, die im ärmsten Golfstaat Jemen gegen die schiitisch­en Huthi-Rebellen kämpft. Union und SPD hatten sich in ihren Koalitions­verhandlun­gen auf einen Rüstungsex­portstopp für alle Länder verständig­t, die „unmittelba­r“an diesem Krieg beteiligt sind.

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