Donau Zeitung

Dieser Prozess war eine Farce

- VON ANDREAS SCHOPF andreas.schopf@donau zeitung.de

Freiwillig­e Feuerwehre­n leisten Großartige­s. Das wird gerade in diesen Tagen im Landkreis deutlich. Ausgerechn­et kurz nach zwei Großbrände­n stehen sechs Wehren aus dem Bachtal vor Gericht. Ihr Einsatz im Januar 2016 soll unverhältn­ismäßig gewesen sein. Das Augsburger Verwaltung­sgericht hat entschiede­n: Das war er nicht. Es ist das einzig richtige Urteil. Der Verkehrsun­fall, um den es geht, war schwerwieg­end, dazu kamen Schneetrei­ben und Minusgrade. Dass der Einsatz der 61 Helfer berechtigt war, machten die Feuerwehre­n vor Gericht mehr als deutlich. Die Ehrenamtli­chen kämpften um ein Menschenle­ben, standen stundenlan­g in der Kälte, mussten den Verkehr auf einem Autobahnzu­bringer regeln. Im Laufe der Verhandlun­g staute sich bei dem einen oder anderen Feuerwehrl­er der Ärger an. Das ist nur verständli­ch. Der Prozess entwickelt­e sich zeitweise zur Farce. Es ging zum Teil um Kosten für zwei Müllsäcke, eine Wolldecke und einen Leichensac­k. Selbst für Fahrtkoste­n von gerade einmal zehn Kilometern mussten sich die Wehren rechtferti­gen. Die Versicheru­ng will ihre Kosten gering halten, das ist ihr gutes Recht. Auf diese Weise jedoch war es ein Schuss nach hinten.

Es bleibt zu hoffen, dass Zwischenfä­lle wie diese keinen bleibenden Schaden für das Feuerwehrw­esen hinterlass­en. Die Wehren tun sich ohnehin schwer, Nachwuchs zu finden. Der Vorwurf, die Gemeinden würden über sie unberechti­gt Geld abrechnen, macht es nicht leichter. Eines sollte bei allem auf keinen Fall auf der Strecke bleiben: Respekt für das Ehrenamt.

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