Den Tiefschlag weggesteckt
Es war eine schwarze Stunde für Dillingen – der Brand des Rathauses. Der historische Altbau, der etwa 500 Jahre alt ist, ging vor einem Jahr in Flammen auf. Vielen Dillingern blutete das Herz, als sie die ausgebrannten Räume sahen. Zum Glück kamen keine Menschen im Feuer um. Sachschaden, der in diesem Fall bei etwa fünf Millionen Euro liegen soll, lässt sich wiedergutmachen.
Jede Krise ist auch eine Chance. Und im Rückblick beeindruckt immer wieder aufs Neue, wie Dillingen diesen Tiefschlag weggesteckt und in einen Erfolg verwandelt hat. Oberbürgermeister Frank Kunz, der Stadtrat und die Verwaltung haben an einem Strang gezogen und mit Hochdruck den Wiederaufbau des Rathauses vorangetrieben. Dillingen scheint dabei etwas weiter als Straubing zu sein, wo ein halbes Jahr zuvor das Rathaus ein Raub der Flammen wurde. Die Große Kreisstadt konnte zum Glück einen Stillstand bei den Arbeiten abwenden. Nach der statischen Sicherung des ausgebrannten Gebäudes drohte Ungemach, weil die Planungsleistungen angesichts der hohen Schadenssumme europaweit ausgeschrieben werden mussten. Aber eine Zwangspause konnte abgewendet werden. Wegen drohender Schäden an der Bausubstanz durfte Dillingen beim Wiederaufbau doch gleich anpacken und einen neuen Dachstuhl errichten, darunter eine Decke einziehen und marode Balken im Erdgeschoss reparieren.
Bald werden die Dillinger diese Erfolge sehen. Im August soll das Dach fertig sein. Danach können das Notdach und das Gerüst, das den Verkehr beeinträchtigt, wieder abgebaut werden. Die Vorplanung für den Innenausbau läuft. Auch hier wird es in dem Neubau Verbesserungen geben. So entsteht beispielsweise ein größeres Trauungszimmer. Im Großen Sitzungssaal werden freigelegte Rundbögen zu sehen sein. 2020 werden die Dillinger „ihr“altes Rathaus wiederhaben – in neuem Glanz.