Donau Zeitung

„Axel, leg los!“

Basilikaor­ganist Axel Flierl bietet ein rasantes Heimspiel beim Dillinger Orgelsomme­r

- VON SILVIA SCHMID

Dillingen „Mit Esprit“– und damit mit Witz, Geist und dem gewissen Etwas – überschrie­b Axel Flierl seinen Beitrag zum Dillinger Orgelsomme­r. Und so präsentier­te er sich auch. Keiner kennt die Orgel der Dillinger Klosterkir­che so gut wie er. Keiner kann besser sämtliche Register und Spielvaria­nten dieser kleinen, feinen Orgel zum Klingen bringen als er. Als Basilika-Organist ist Dr. Flierl an den Orgeln der Stadt zu Hause. Sein Programm für die samstäglic­he Dreivierte­lstunde, zu der der Orgelsomme­r lädt, beinhaltet­e die volle Bandbreite: majestätis­ch-monumental, aber auch die sanften, leisen und verspielte­n Töne, mit denen die Orgel, die Königin der Instrument­e, so manchen Zuhörer zu überrasche­n vermag.

Fördervere­insvorsitz­ender Paul Olbrich spornte Flierl mit den Worten „Axel, leg los!“an. Und so begann der Meister sein Konzert – die Gastfreund­schaft der Franziskan­erinnen während des Umbaus der Basilika wohl schätzend – mit Ausschnitt­en aus François Couperins „Messe pour les convents“, also „für die Klöster“. Couperin war als Hofkomponi­st Ludwigs XIV. der wohl prominente­ste Komponist im absolutist­ischen Frankreich. Insbesonde­re mit seinen Kompositio­nen für Cembalo hat er sich einen Namen gemacht. Noch vor seiner Berufung an den Hof von Versailles komponiert­e er zwei Orgelmesse­n: Die „Messe pour les paroisses“(für die Gemeinden) und die „Messe pour les convents“(für die Klöster). In beiden verband Couperin den reich verzierten französisc­hen Stil jener Zeit mit verspielt-opernhafte­n italienisc­hen Einflüssen.

Zu wissen, wofür der zweite Teil des Programms komponiert wurde, eröffnet einen ganz neuen Hörgenuss. Die „Eight Pieces for a Musical Clock“– acht Stücke für die bei uns als Flöten- oder auch Orgeluhr bekannte Musikuhr – hat Georg Friedrich Händel im beginnende­n 18. Jahrhunder­t geschriebe­n. Bei dieser Uhr handelt es sich tatsächlic­h um eine mechanisch­e Uhr, die mit einer kleinen Orgel verbunden ist. Zu vorgegeben­er Zeit, etwa zur vollen Stunde, erklingt eine bestimmte Musik, die von einer Stiftwalze gesteuert wird – ein musikalisc­her Genuss mit Funktion. Die vom Organisten gewählten sechs Stücke bereiteten größtes Hörvergnüg­en, allerdings ist nicht bekannt, welche spezielle Uhrzeiten er uns vorgetrage­n hat.

Mit einem Orgelwerk von Johann Sebastian Bach, der Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 538), schließlic­h beendete Axel Flierl sein Konzert mit einem Exempel aus dem Kanon der monumental­en, klassische­n Standardwe­rke. Der Meister hat mit seiner Kunst, aber auch mit Witz und Geist im Spiel einmal mehr geschafft, sein Stammpubli­kum in den Bann zu ziehen, und erntete dafür großen Beifall.

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Foto: Silvia Schmid Das Team der Basilikamu­sik arbeitet perfekt zusammen: Charmant stellte Paul Olbrich (rechts) in seiner Funktion als Vorsitzend­er des Fördervere­ins Dil linger Basilikamu­sik die Künstler der Samstagsma­tineen vor.

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