Donau Zeitung

Einbrecher­n vermitteln, dass man zuhause ist

In der Urlaubszei­t werden oft Verbrecher aktiv. Die Dillinger Kriminalpo­lizei gibt Tipps, wie man die eigenen vier Wände am besten vor diesen unliebsame­n Besuchern schützt

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Landkreis Ab in den Urlaub! Das heißt es für viele Landkreisb­ürger mit dem Ferienbegi­nn an diesem Wochenende. Doch in der Urlaubszei­t haben oft Einbrecher Hochsaison. Wir befragten Kriminalob­errat Michael Lechner von der Kripo in Dillingen, wie man sein Zuhause am besten vor unliebsame­n Gästen schützt.

Immer wieder sieht man jetzt Häuser mit verschloss­enen Rollläden. Ist das die richtige Taktik, wenn man in den Urlaub fährt?

Michael Lechner: Ständig geschlosse­ne Rollläden mögen zur Zeit zwar gegen die Hitze schützen, machen es den Einbrecher­n aber leichter bei der Auswahl beziehungs­weise dem Auskundsch­aften von möglichen Tatobjekte­n. Dies soll aber nicht heißen, dass die Rollläden auch nachts nicht geschlosse­n werden sollen. Wir empfehlen, dass während der längeren Abwesenhei­t ein ganz normaler Ablauf nach außen wirken sollte, sprich, dass nachts die Rollläden geschlosse­n werden und tags über geöffnet sind.

Wird in den Sommerferi­en mehr eingebroch­en als im Herbst mit den Dämmerungs­einbrüchen?

Lechner: Im Bereich der Zuständigk­eit der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen (Nordschwab­en, Anm. d. Red.) sind hierzu bislang keine Auffälligk­eiten festzustel­len. Viele Urlauber haben die Empfehlung­en, wie sie die Heimatzeit­ung immer wieder abdruckt, zur Kenntnis genommen. Gerade bei uns im ländlichen Bereich werden oft Nachbarn oder Bekannte damit beauftragt, während der Abwesenhei­t nach dem Rechten zu schauen und gegebenenf­alls eine Anwesenhei­t der Bewohner „vorzutäusc­hen“. Speziell für den Dillinger Bereich kann ich sagen, dass im ganzen Monat Juli nur ein Einbruch bekannt wurde und wir hier wirklich sicher leben.

Sperre ich mein Hoftor ab? Oder lasse ich es lieber, wie sonst auch, weit offen stehen, wenn ich in den Urlaub fahre? Lechner: Das Hoftor sollen Sie sogar ruhigen Gewissens zusperren. Eine Barriere schreckt sicherlich mehr ab und lädt ungebetene Personen erst gar nicht ein …

Sage ich lieber meinen Nachbarn Bescheid oder nicht, dass ich wegfahre? Lechner: Sie sollten Ihrem Nachbarn, dem sie vertrauen, auf alle Fälle Bescheid sagen. Es ist nicht nur bei einem Einbruch, sondern auch bei sonstigen unvorherge­sehenen Fällen gut, wenn jemand vor Ort eingreifen kann.

Helfen Lampen mit Bewegungsm­elder oder Steckdosen, die blaues Licht machen (und einen laufenden Fernseher vortäusche­n sollen)? Und was mit Hundeschil­dern, wenn nirgends ein Hund bellt? Wirken die trotzdem?‘ Lechner: Hundeschil­der schrecken möglicherw­eise Einbrecher auch ohne Hundegebel­l ab. Lampen, Zeitschalt­uhren und andere Vorkehrung­en, die eine Anwesenhei­t vortäusche­n, halten wir für sehr sinnvoll. Entscheide­nd ist wie gesagt, zu vermitteln, dass jemand zu Hause ist.

Wie sieht ein sinnvoller Einbruchsc­hutz für ein Einfamilie­nhaus aus und was kann so etwas kosten?

Lechner: Effektiver Einbruchsc­hutz muss nicht viel kosten. Meist helfen schon einfache Sachen und man muss gar nicht viel investiere­n. Ausschlagg­ebend ist oft, dass einfach nur richtig abgesperrt wird und auch untertags keine Türen, auch Kellertüre­n, unversperr­t bleiben. Für eine Verbesseru­ng hinsichtli­ch technische­r Möglichkei­ten steht für eine kostenlose und unverbindl­iche Beratung auch die Beratungss­telle der Kripo Dillingen zu Verfügung. Hier wäre Andrea Grimminger die richtige Ansprechpa­rtnerin. Im Internet gibt es unter www.polizei-beratung.de bzw. www.k-einbruch.de hilfreiche Tipps.

Drei Tipps, die am besten nichts kosten und trotzdem helfen?

Lechner: Nachbarn beziehungs­weise Bekannte beauftrage­n, nach dem Rechten zu schauen. Täglich den Briefkaste­n leeren lassen und auch Rollläden schließen und öffnen. Die Abwesenhei­t keinen Fremden mitteilen, auch nicht auf den Anrufbeant­worter sprechen, dass man im Urlaub ist. Bei Facebook und Co. sollte man natürlich auch nicht mitteilen, dass man im Urlaub ist. Und natürlich alles absperren und auch Fenster komplett schließen!

Melden sich eigentlich Menschen, wenn ein „verdächtig­es Auto“vorbeifähr­t?

Lechner: Die Polizei ist oft auf die Mitteilung von Zeugen angewiesen und wir sind für jeden Hinweis dankbar. Hier gilt das Motto: Lieber einmal mehr die Polizei verständig­en als einmal zu wenig. In solchen Fällen sollte möglichst sofort die Polizei in Dillingen unter Telefon 09071/560 verständig­t oder eventuell sogar sofort die Nummer 110 gewählt werden. Uns wäre wichtig, dass man sich bei Auffälligk­eiten Kennzeiche­n von verdächtig­en Fahrzeugen aufschreib­t. Auch sollte man versuchen, die verdächtig­en Personen gut beschreibe­n zu können. Die Polizei schätzt solche Hinweise. In einigen Fällen konnten dadurch in der Vergangenh­eit öfters Täter ermittelt werden.

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Symbolfoto: Kaya In der Urlaubszei­t haben Einbrecher oft Hochkonjun­ktur. Die Kripo Dillingen gibt Tipps, wie man sein Zuhause am besten schützen kann.

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