Jetzt hat er Zeit für seine Enkel
Helmut Straßer hat 36 Jahre an der FOS/BOS in Donauwörth gearbeitet
Donauwörth/Höchstädt Helmut Kohl ist gerade erst zum Bundeskanzler gewählt worden und der Computer Commodore 64 auf den Markt gekommen, als Helmut Straßer seinen Dienst als Lehrer an der Hans-Leipelt-Schule aufnimmt. Daran erinnert Landrat Stefan Rößle bei seiner Ansprache anlässlich der Verabschiedung des Pädagogen. Seit 1982 war der Höchstädter an der Donauwörther Fach- und Berufsoberschule tätig, seit 2001 war er stellvertretender Schulleiter.
Im nun zu Ende gehenden Schuljahr war er zudem kommissarischer Leiter der Schule, nachdem der ursprünglich eingesetzte Direktor kurz nach seinem Amtsbeginn wieder versetzt worden war. Zugleich wurde nun bei dem Festakt die neue Schulleiterin Doris Barth-Rieder, die seit Anfang Juni die Geschicke an der FOS/BOS leitet, offiziell ins Amt eingeführt.
Offiziell, so stellte es Ministerialbeauftragter Konrad Maurer fest, sei es zwar keine Verabschiedung ei- nes Schulleiters, denn Straßer hatte das Amt ja nur kommissarisch übernommen, „doch du hast dir eine solche verdient“. Straßer folgte 2001 als Konrektor der Donauwörther Schule auf Maurer.
Straßer selbst konnte seine Rührung während seiner Ansprache kaum verbergen. Wichtig war es dem Höchstädter, dass er sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlte, denn dort war er täglich viele Stunden länger als zu Hause. „Mir ging es immer darum, ein Arbeitsklima zu haben, in dem sich alle Beschäftigten wohlfühlen“, sagt Straßer. Als der heute 64-Jährige vor 36 Jahren an der Schule anfing, „gab es noch kein Internet und nur wenige Computer“, erinnert er sich. Das Lehrerkollegium bestand aus rund 20 Personen, heute sind circa 60 Lehrer an der Schule beschäftigt. „Es gab viele Veränderungen in all der Zeit“, sagt Straßer und spielt auch auf die zahlreichen Umbauund Erweiterungsmaßnahmen an der Hans-Leipelt-Schule an: „Wir sind immer weiter gewachsen.“Dabei lag ihm auch immer am Herzen, kleine Klassen bilden zu können: „Wir gehören bayernweit zu den Schulen mit den kleinsten Klassen.“
Dieses „Wir“wird der scheidende Pädagoge so schnell vermutlich auch nicht loswerden. „Bisher hatte ich noch keine Zeit, über den anstehenden Ruhestand nachzudenken“, sagt er. Und doch weiß er genau, was jetzt dann kommen wird. Die erste Reise nach New York im September ist gebucht, auch ist es Straßer wichtig, dass er sich mehr um seine drei Enkeltöchter kümmern kann. „Unsere Tochter wohnt in der Nähe von München, da war es nicht so häufig möglich, dass wir sie sehen konnten. Das muss jetzt anders werden“, so Straßer.
Der Schule bleibt er als Mitglied im Förderverein erhalten. Und was bleibt ihm von seiner Laufbahn im Gedächtnis? Straßer überlegt, welchen Moment er am ehesten erwähnenswert findet, und antwortet dann: „Dieses Schuljahr, in dem ich nun Schulleiter sein durfte. Das wird mich mit ein bisschen Abstand mit Sicherheit am meisten freuen, denke ich.“