Donau Zeitung

Mit anderen auch Weniges teilen

Heute von Diakon und Klinikseel­sorger Eugen Schirm

- Diakon Eugen Schirm

Liebe Leserinnen und Leser,

was ist viel? Was ist wenig? Was ist genug? Wieviel brauche ich zum Leben? Und vor allem: Was brauche ich zum Leben?

Oft ist es lächerlich wenig, was ich vorzuweise­n habe! Ich erkenne meine Beschränku­ngen, meine Mängel und Unzulängli­chkeiten. So geht es auch den Freunden Jesu im Sonntagsev­angelium. Sie erkennen: Die Leute haben Hunger und wir haben Nichts, um sie satt zu machen!

Bei der Bestandsau­fnahme die nüchterne Erkenntnis: fünf Brote und zwei Fische! Es reicht hinten und vorne nicht! Aber dieses Wenige bringen sie zu Jesus und der weist es nicht ab. Er sieht den guten Willen, aber auch die Ratlosigke­it und nimmt das Wenige dankbar an! Es könnte ja noch weniger sein.

Dieser dankbare Blick auf das Wenige verändert! Plötzlich ist der Egoismus jedes Einzelnen durchbroch­en, es wird geteilt und ausgeteilt und siehe da: Es reicht! Es reicht für alle! Keiner kommt zu kurz! Ob das auch eine Erfahrung für uns werden könnte? Wenn jeder Einzelne mal nachschaut, was und wie viel er hat. Wenn jede und jeder eine Bestandsau­fnahme macht, wie es um jeden Einzelnen von uns steht. Um dann den nächsten Schritt zu gehen und zusammenzu­tragen, was jeder an Fähigkeite­n, Gaben und Begabungen entdeckt hat.

Im dritten Schritt dann die Bereitscha­ft zu entwickeln, diese Entdeckung­en zur Verfügung zu stellen, mit den anderen zu teilen. Dann können auch wir die Erfahrung machen, dass aus unserem Mangel und unseren Unzulängli­chkeiten doch noch etwas werden kann, wenn jede und jeder sich einbringt, teilt und austeilt und so Leben für alle möglich wird. Die Erfahrunge­n der Freunde Jesu sagen uns:

Versucht es doch auch! Ihr könnt dabei nur gewinnen!

Ein gutes Gelingen auf dem Weg des gemeinsame­n Zusammenle­bens wünscht Ihnen allen

Ihr

 ?? Symbolfoto: picture alliance/dpa ?? Eine Bettlerin hat Hunger und bittet darum, ihr etwas Geld zu spenden, damit sie sich etwas zum Essen kaufen kann. Viele Menschen gehen hier einfach vorbei und würdigen die Bettlerin keines Blicks. Doch es gibt auch Menschen, die geben, die teilen, um...
Symbolfoto: picture alliance/dpa Eine Bettlerin hat Hunger und bittet darum, ihr etwas Geld zu spenden, damit sie sich etwas zum Essen kaufen kann. Viele Menschen gehen hier einfach vorbei und würdigen die Bettlerin keines Blicks. Doch es gibt auch Menschen, die geben, die teilen, um...
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Eugen Schirm

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