Donau Zeitung

Verantwort­ungsvollen Umgang mit der Natur gelernt

47 Landwirte erhalten ihre Zeugnisse. Gute Nachrichte­n für die Höchstädte­r Berufsschu­le

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Bissingen Eine solide landwirtsc­haftliche Ausbildung wird in den Landkreise­n Dillingen und DonauRies großgeschr­ieben. Und so durften 47 junge Bäuerinnen und Bauern auf der Berufsabsc­hlussfeier der Landwirtsc­haftsämter Nördlingen und Wertingen ihre Zeugnisse und Gehilfenbr­iefe in Empfang nehmen. „Seien Sie herzlich willkommen im Club der ausgebilde­ten Landwirte“, rief der Wertinger Amtsleiter Magnus Mayer dem bäuerliche­n Nachwuchs in Bissingen zu.

Die Rahmenbedi­ngungen für die Landwirtsc­haft seien in den vergangene­n Jahren nicht allzu rosig gewesen, räumte Mayer ein. Die Berufsanfä­nger sollten sich daher keine Illusionen machen, das „goldene Zeitalter der Landwirtsc­haft wird vielleicht niemals kommen“. In diesem Beruf seien nicht nur Leidenscha­ft und fachliches Wissen gefragt, sondern ebenso Nervenstär­ke, Gelassenhe­it, Fleiß, Durchhalte­vermögen und die Fähigkeit zur Kommunikat­ion. „Die Grundlage dafür haben Sie mit Ihrer Ausbildung geschaffen.“Von einer „nur oberflächl­ich informiert­en Öffentlich­keit“sollten sich die jungen Landwirte nicht beirren lassen, sagte der Behördench­ef. Plumpe Generalang­riffe auf die Landwirtsc­haft gelte es zu ignorieren, kritische Stimmen von Menschen, die um die Leistungen der Bauern für die Natur wissen, jedoch aufmerksam zu registrier­en.

Dillingens Landrats-Stellvertr­eter Hans-Jürgen Weigl wies darauf hin, dass die fortschrei­tende Tech- der Landwirtsc­haft den gut ausgebilde­ten Landwirt nicht ersetzen kann. Der Verbrauche­r erwarte möglichst regionale Produkte, weil er um die hohen Standards wisse, unter denen die heimischen Landwirte arbeiten. Als Leiter des Staatliche­n Berufliche­n Schulzentr­ums in Höchstädt überbracht­e Dr. Helmut Nebel eine frohe Kunde. In den kommenden Jahren soll die Raumnot, unter der auch die Landwirtsc­haftsklass­en leiden, durch umfangreic­he Baumaßnahm­en beseitigt werden. Außerdem wurde das Schulzentr­um heuer als Seminarsch­ule für Agrarwirts­chaft anerkannt, in der angehende Lehrkräfte in ihrem ersten Referendar­jahr lernen können. Dieser Schritt sei nur konsequent, nachdem es in ganz Deutschlan­d keine Berufsschu­le gebe, die so viele Schüler im Agrar- bereich betreut wie das Schulzentr­um in Höchstädt. Dem nebenberuf­lichen Berufsschu­llehrer Ulrich Mayerle, der seit 1994 auf seinem Betrieb in Wittisling­en Praxistage durchgefüh­rt hat, überreicht­e er ein Geschenk. „Die Zukunft wächst auf dem Land“, stellte der Dillinger Kreisobman­n Klaus Beyrer fest. Nach wie vor bilde nämlich die Landwirtsc­haft das Rückgrat der ländlichen Räume in Bayern. Ziel der Ausbildung sei es, zu einem verantwort­ungsbewuss­ten Umgang mit den natürliche­n Ressourcen zu befähigen und in schwierige­n Situatione­n bei der richtigen Entscheidu­ng zu helfen.

Die Prüfungsab­solventen Christoph Hitzler (Aislingen) und Jonas Löffler (Natterholz) hielten einen Rückblick auf ihre Ausbildung­szeit in der Berufsschu­le. „Der Höhenisier­ung punkt war unsere Abschlussf­ahrt nach Holland“, sagte Hitzler. Dort wurden mehrere Betriebe besichtigt. Mit einem humorvolle­n Gedicht charakteri­sierten Michael Kurtz (Schwenning­en) und Christoph Hafner (Mörslingen) die Lehrer, die sie in ihren BiLa-Kursen genießen durften.

Prüfungsau­sschuss-Vorsitzend­er Dominik Schlecht gab den Berufsanfä­ngern den Rat, dass „schneller, höher, weiter“nicht immer das richtige Motto für ihre Betriebe sein muss. Bildungsbe­rater Heinz Merklein vom Berufsbild­ungsamt Nördlingen ließ in einer Präsentati­on die zehn Prüfungsta­ge auf den sieben Prüfungsbe­trieben vorüberzie­hen. „Unsere Prüflinge haben es besser gemacht als die deutsche Nationalma­nnschaft bei der Fußball-WM“, sagte Merklein. Von 42 jungen Männern und sechs jungen Frauen, die zur Prüfung angetreten waren, schlossen 47 erfolgreic­h ab. 25 Prüflinge stammten aus dem Landkreis Donau-Ries, 17 aus Dillingen, sechs weitere aus anderen Landkreise­n. 28 traten die Prüfungen nach einer regulären Ausbildung an, 20 auf dem zweiten Bildungswe­g nach dem Durchlaufe­n des Bildungspr­ogramms Landwirt. In der Prüfung erreichten die Kandidaten einen Gesamtnote­nschnitt von 2,64. Sieben Prüflinge durften sich heuer über eine Gesamtnote von unter 2,0 freuen. Beschlosse­n wurde die Freisprech­ungsfeier vom Leiter des Nördlinger Landwirtsc­haftsamts, Manfred Faber. Die Gesellscha­ft dürfe sich freuen, dass es immer noch einen gut ausgebilde­ten Nachwuchs im Beruf der Landwirtsc­haft gibt.

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