Mit 168 Sachen durch Bächingen
Die Auswertung der Geschwindigkeitsmessanlage bringt einen extremen Wert
Bächingen Wer auf der Gundelfinger Straße in die Gemeinde Bächingen fährt, hat eine recht gerade verlaufende Fahrbahn vor sich. Das kann schon mal zum Schnellfahren verleiten. Um Raser einzubremsen, hat die Gemeinde eine Geschwindigkeitsmessanlage angeschafft und in der Gundelfinger Straße, hinter dem Ortseingangsschild, aufgebaut. Auf der Bürgerversammlung im Mai erregten der Standort und der Nutzen der Anlage die Gemüter. So mancher bezweifelte, dass alleine ein grüner Smiley, der bei korrekter Geschwindigkeit erscheint, notorische Schnellfahrer einbremst.
Die jüngste Auswertung der Geschwindigkeitsmessanlage brachte nun zum Teil erstaunliche Ergebnisse. Betrachtet wurde dabei der Zeitraum von 24. April bis 5. Juli. Anhand der Messanlage stellte die Gemeinde fest: 85 Prozent der Fahrzeuge war mit einer Geschwindigkeit von bis zu 68 Stundenkilometern unterwegs. „Das ist schon ein Zeichen dafür, dass in der Ortsdurchfahrt sehr schnell gefahren wird“, sagt Bürgermeister Roland Grandel. Auch Nikolaus Mayr, Leiter des Ordnungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen, betont: „Für einen Ortsbereich ist das zu hoch.“Auch wenn viele Fahrer nach dem Ortseingang ihr Fahrzeug „ausrollen“lassen würden.
Die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei knapp 55 Stundenkilometern. Ein Fahrzeug erreichte mit unglaublichen 168 Stundenkilometern den Spitzenwert – wohlgemerkt innerhalb der Gemeinde Bächingen. Wie Ordnungsamtsleiter Mayr mitteilt, ist diese Geschwindigkeit an einem Juniabend gegen 22.45 Uhr zustande gekommen. „Das ist ein extremer Spitzenwert, der mir so noch nicht begegnet ist“, sagt Grandel. Wer dafür verantwortlich war, ist nicht bekannt. „Ich vermute, das war ein Motorradfahrer“, so der Bürgermeister.
Vom Nutzen der Geschwindigkeitsmessanlage ist Grandel nach wie vor überzeugt. „Ohne Anlage würden viele wahrscheinlich noch schneller fahren, das bremst schon etwas ein“, glaubt Grandel. Mayr bestätigt diese Annahme. „Im Schnitt bremsen die Leute um acht Stundenkilometer ab, wenn sie die Anzeige der Messanlage sehen.“Auch der Fahrer oder die Fahrerin, die mit 168 Sachen das Bächinger Ortschild passiert hatte, wurde offenbar durch die Anzeige gebremst. Laut Mayr reduzierte der Raser seine Geschwindigkeit innerhalb des Erfassungsbereiches der Messanlage auf 127 Stundenkilometer. Seit Kurzem steht die Anlage nicht mehr in der Gundelfinger, sondern in der Sontheimer Straße. Ebenfalls ein Abschnitt, der ohne große Hindernisse geradeaus durch Bächingen führt. Auch hier will die Gemeinde die gemessene Geschwindigkeit auswerten lassen, kündigt Grandel an. Ordnungsamtsleiter Mayr will das Thema Bächinger Ortsdurchfahrt an die Polizei weitergeben. Die könnte mit einem Blitzgerät Raser nicht nur erfassen, sondern auch zur Kasse beten.