Für Breitner den Stecker gezogen
Ein besonderes Spiel wirkt bei der SSV Glött bis heute nach. Beim FCG will der Coach nichts schönreden, aber auch noch nicht vom Abstiegskampf sprechen
Zum 40. Mal hat sich am vergangenen Sonntag das DFB-Pokalspiel der Lilien gegen den FC Bayern Mün chen vor 8000 Zuschauern im Gundelfinger Schwabenstadion gejährt (0:5). Es war der 5. August 1978. Es war der Tag, als Paul Breitner mit dem Föhn in der Hand in die Kabine kam. Gerade hatten die Spieler der SSV Glött nach ihrer ehrenvollen Niederlage gegen den großen Favoriten geduscht, die ersten wollten ihre Haare trocknen. Doch für den Breitner Paule zogen sie die Stecker wieder raus. Die Bezirksliga-Kicker wollten dem großen Star den Vortritt lassen. Aber der mehrfache Nationalspieler, der auch einen Treffer erzielt hatte, winkte ab: „Ich kann warten.“Gerd Müller, Georg Schwar zenbeck, Kurt Niedermayer und Klaus Augenthaler machten übrigens die weiteren Bayern-Tore.
Die Teilnahme an der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde war ein Erfolg, der wohl einmalig in der Vereinsgeschichte bleiben wird. Damals wie heute kickte die SSV Glött im nordschwäbischen Oberhaus. Und genau dort gelang am Wochenende im zweiten Saisonspiel der erste Saisonzähler. Ein Remis, der im Vorfeld schon als Tagesziel ausgesprochen wurde und das sich das Team hart erarbeiten musste. „Die Mannschaft hat sich diesen Punkt verdient. Wir waren bis zum Ausgleich sehr gut im Spiel. Danach muss man sagen war Holzkirchen klar besser“, gibt Trainer Stefan Schneider deutlich zu verstehen und fügt hinzu: „Wir haben in Führung liegend mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht. Doch wir haben bis zum Schluss mit großem Einsatz für dieses Unentschieden gekämpft. Ich bin mit diesem Ergebnis echt glücklich und vollends zufrieden. Jetzt erwarte ich aber auch, dass wir im Heimspiel wieder eine Schippe draufpacken.“Denn im Kreieren von Torchancen war der Auftritt in Holzkirchen mit Sicherheit nicht das Gelbe vom Ei.
Auch der FC Gundelfingen hat mitunter so seine Probleme beim Herausspielen von Torchancen. Wobei die Grün-Weißen beim SV Cosmos Aystetten gerade in der ersten Halbzeit durchaus Gefahr entwickelten, trotzdem trotteten sie am Ende als 0:1-Verlierer vom Platz und tragen nun die „rote Laterne“in der Landesliga Südwest. „Wir brauchen nichts schönreden. Wer fünf von sechs Spielen verliert, steckt ganz tief im Schlamassel“, gibt sich FCG-Coach Martin Weng realistisch – und will dabei das Wort Abstiegskampf noch nicht aussprechen. Vielmehr umschreibt der 33-Jährige dieses Szenario. „Ich habe schon vor dem Aystetten-Spiel den Jungs gesagt, dass wir in einer ganz kritischen Situation sind. Es hilft nichts, wenn es heißt, wir sind besser als unser Tabellenplatz. Das hieß es vergangene Saison auch über den TSV Aindling, am Ende landete der in der Bezirksliga.“
In Panik verfallen die Gundelfinger deshalb noch nicht, zumal „die Stimmung in der Mannschaft sehr positiv ist“, wie der verletzte Stürmer Johannes Hauf betont. Im Pokalspiel beim Landesliga-Spitzenreiter VfR Neuburg am Mittwoch (18.30 Uhr) muss der schmerzlich vermisste Angreifer noch pausieren, im Heimspiel am Samstag gegen den FC Memmingen II möchte er nach auskurierter Zerrung wieder einsatzfähig auf der Bank sitzen und als „Joker“im Laufe des Spiels eingreifen. Ein Plan, der Trainer Weng durchaus gefallen dürfte.
Besser als am ersten Spieltag lief es für die Landkreis-Teams diesem Sonntag in der Kreisliga West. Der BC Schretzheim gewann auch sein zweites Saisonspiel, der FC Lauingen holte den ersten Dreier. Nur der TSV Haunsheim wartet weiter auf seinen ersten Saisonpunkt.
„Man hat schon vor dem Spiel gemerkt, dass die ganze Mannschaft sehr fokussiert war und das Heimdebüt unbedingt gewinnen wollte“, stellte Sportleiter Johannes Ebermay er nach dem 4:2-Heimsieg seiner SSV Höchstädt in der Kreisliga Nord gegen die SpVgg Altisheim Leitheim zufrieden fest. „Gerade die Treffer zum 3:0 und 4:0 waren sehr schön herauskombiniert, sodass das Zuschauer auf der Tribüne sehr viel Spaß hatten. Am kommenden Sonntag gegen den favorisierten TSV Möt tingen werden wir mit der gleichen Einstellung zu Werke gehen müssen, um dort etwas Zählbares mitnehmen zu können“, analysierte Ebermayers Kollege Thomas Koritt ke.