Von der Pfalz nach Oberliezheim
Andreas und Sabine Veh kommen im Sommer regelmäßig in den kleinen Ort im Kesseltal. Dort hat der 56-Jährige seine Wurzeln. Es gibt aber mehr Gründe, warum es ihnen dort gefällt
„Urlaub daheim“, so heißt eine neue Serie im Lokalteil unserer Zeitung. Die großen Ferien haben begonnen, der Sommer macht seinem Namen bei Temperaturen von mehr als 30 Grad alle Ehre. In unserer ersten Folge ging es um die hervorragende Wasserqualität im Landkreis. Heute berichten wir über ein Paar aus der Pfalz, das im Dillinger Land Urlaub macht. Oberliezheim Bei den Urlaubsregionen dieser Welt taucht der Landkreis Dillingen gewiss nicht an erster Stelle auf. Dennoch gibt es auch in der Region viele Möglichkeiten, Erholung zu finden – Baden im Auwaldsee, Einkaufsbummel durch Dillingen, Freibadbesuch in Wertingen, Spaziergang im Kesseltal, Besichtigung des Apollo-GrannusTempels in Faimingen, Radeln entlang von Donau und Brenz … Das Dillinger Land hat in der Tat einiges zu bieten. Doch für Andreas und Sabine Veh steht bei ihrem Urlaub im Landkreis etwas anderes im Vordergrund. Die beiden Pfälzer spannen im Sommer regelmäßig in Oberliezheim aus. Es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln, denn Andreas Veh und seine Frau besuchen dort ihre Großfamilie.
„Von den etwa 180 Bewohnern von Oberliezheim tragen mindestens 20 den Nachnamen Veh“, erzählt der 56-Jährige. Das Haus, in dem die beiden im Urlaub wohnen, gehört einem Cousin, der nicht in dem Ort wohnt. „Mein Schwiegervater hatte noch fünf Geschwister. Für die beiden Jüngsten war kein Platz mehr“, berichtet Sabine Veh. Deshalb habe es ihn nach Karlsruhe verschlagen. Das Ehepaar Veh selbst wohnt mittlerweile in Neustadt an der Weinstraße und fährt fast jedes Jahr für zwei Wochen 260 Kilometer in den Landkreis Dillingen. Andreas Veh vergleicht seine Motivation mit seiner Urlaubslektüre „Origins“von Dan Brown: „Der Roman stellt Fragen wie: Wo komm ich her? Für mich ist das Oberliezheim.“Erst kürzlich sei er von einem älteren Mitbewohner angesprochen worden, dessen ersten Anzug noch sein Vater geschneidert hätte. Außerdem schätzen die Vehs neben der Familienzusammenführung die Ruhe des Ortes, bei der man trotzdem schnell in der Stadt sei, um einzukaufen.
Dabei haben die beiden früher mehr Sehenswürdigkeiten in der Region angeschaut, als ihre Kinder noch dabei waren. „Heute machen wir alles eher spontan und ruhig, wir werden auch oft zum Kaffee einge- laden“, sagt Sabine Veh. Die Rechtsanwältin hat es in diesem Jahr genossen, die ersten drei Tage im Sommerurlaub gar nichts zu tun. Ausschlafen, ein bisschen lesen, Verwandte treffen, so lautete die Devise. Während des Gesprächs kommt tatsächlich eine Cousine an den Zaun, um für den nächsten Tag eine Einladung auszusprechen.
Doch wenn einmal ein Ausflug ansteht, geht es auch mal über den Landkreis hinaus. Das nächste Ziel sei Nürnberg, in den vergangenen Jahren haben sich die beiden beispielsweise Donauwörth, das Legoland und die Harburg angeschaut. Aber die Ausstellungen im Höchstädter Schloss und Dillingen selber seien einen Besuch wert. „Die Stadt ist einfach schön klein und die inhaberbetriebenen Läden haben einen ganz besonderen Charme“, sagt Andreas Veh über Dillingen.
Dennoch nimmt der Jurist, der beim Zollamt in Neustadt arbeitet, hier wie auch in Oberliezheim selbst viele Veränderungen wahr. Als Kind habe er noch geholfen, die Milchkannen einzusammeln, heute gibt es kaum noch Landwirtschaft im Ort. Die Geschwindigkeit der Entwicklung habe ihn überrascht, sagt Andreas Veh. „Ein Cousin hatte im einen Jahr noch Viehwirtschaft, ein Jahr später bereits eine Biogasanlage.“
Aber diese Veränderungen seien nun einmal nötig, ergänzt Sabine Veh. Wenn sie sich eine weitere Veränderung wünschen könnte, hätte die Neustädterin einen Wunsch – den Ausbau des Funknetzes in Oberliezheim.
„Die Stadt ist einfach schön klein und die inhaberbetriebenen Läden haben einen ganz besonderen Charme.“Andreas Veh über Dillingen