Donau Zeitung

Dekan Dieter Zitzler spricht über den Feiertag

Auf neuneinhal­b Hektar soll sich das Dillinger Holzuntern­ehmen Scheiffele und Schmiedere­r in Gundremmin­gen ansiedeln. Wenig Jobs auf viel Fläche? Das sagt der Bürgermeis­ter der Gemeinde dazu

- VON CHRISTIAN KIRSTGES berichtete­n).

Gundremmin­gen Egal, ob Dillingen oder Gundremmin­gen: Der Region werden keine Arbeitsplä­tze verloren gehen. Das ist Gundremmin­gens Bürgermeis­ter Tobias Bühler wichtig beim Thema Scheiffele und Schmiedere­r, auch wenn er Entwicklun­gen in der benachbart­en Kreisstadt nicht bewerten möchte. Das Holz-Unternehme­n will in der Atomgemein­de bauen, dabei hatte es zuletzt Expansions­pläne in Dillingen gehabt

Noch in diesem Jahr soll der Satzungsbe­schluss für die Ansiedlung im neuen Gewerbegeb­iet Am Auwald in Sichtweite zum Atomkraftw­erk (AKW) gefasst werden. Bühler rechnet dann zeitnah mit einem Bauantrag. Wann es tatsächlic­h losgeht, hänge auch von der Baukonjunk­tur ab, also ob das Unternehme­n Firmen findet, die das Holzwerk und die Unternehme­nszentrale errichten. Die Fläche im Gewerbegeb­iet betrage gut neuneinhal­b Hektar, die in zwei Bauabschni­tten entwickelt werde. Im ersten würden zwei Drittel des Areals genutzt.

Doch macht sich Gundremmin­gen nicht abhängig von einer einzelnen Firma, die das komplette neue Gebiet belegen und dazu wohl nur recht wenige Arbeitsplä­tze „mitbringen“wird? Zumindest beschäftig­te sie voriges Jahr an sechs Standorten 175 Mitarbeite­r, 90 davon in Dillingen. Schließlic­h war eigentlich auch geplant gewesen, mehrere Unternehme­n anzusiedel­n. Bühler ist es aber in erster Linie wichtig, den mittelfris­tigen Verlust von Arbeitsplä­tzen, der durch die Schließung des Kernkraftw­erks kommen wird, zu kompensier­en. Da sei Scheiffele und Schmiedere­r ein Mosaikstei­n. Weitere bestünden im möglichen Bau eines Reservekra­ftwerks, dem bereits ausgewiese­nen und zum Teil belegten jüngsten Gewerbegeb­iet mit künftig wohl 40 Jobs in kleineren Betrieben und der eventuelle­n Entwicklun­g eines weiteren Areals an der Umgehung, das aber noch nicht im Besitz der Gemeinde sei. Auch die Nachnutzun­g des Kraftwerks­geländes mit seinen knapp 45 Hektar gehöre dazu.

Es handele sich bei Scheiffele und Schmiedere­r um ein solides Unternehme­n, das qualifizie­rte Arbeits- auch im Handwerk biete. Es gebe hier zudem eine gute Relation von Fläche und Jobs und man hoffe darauf, dass sich weitere Betriebe aus diesem Segment im Umfeld ansiedeln. Einen reinen Logistiker, der seinen Leuten nur den Mindestloh­n bezahle, wolle man keinesfall­s. Zum Vergleich: Das AKW hat noch knapp 560 Mitarbeite­r, ein mögliches Reservekra­ftwerk würde wohl mit zehn bis 20 Leuten auskommen und auch das Zwischenla­ger, das auf den Bund übergeht und dann mit eigenem Personal betrieben wird, hät- wohl nicht mehr. Jedenfalls ist Bühler froh, dass sich das Holz-Unternehme­n ansiedeln will, es sei auf ihn zugekommen. Es sei eine neue Branche für den Ort. Das Grundstück war eine Ausgleichs­fläche für ein mögliches Reservekra­ftwerk, die Gemeinde machte einen Tausch. Während das AKW über einen Gleisansch­luss verfügt, sei das für Scheiffele und Schmiedere­r nicht geplant, die Lage an der Umgehung sei bereits ein Vorteil. Als Zufahrt auch zum Auwald-Sportzentr­um ist aber ein neuer Kreisel geplant, soplätze dass die bisherige Kreuzung entschärft wird. Die Firma selbst möchte sich jetzt übrigens noch nicht öffentlich zu ihren Plänen äußern, heißt es auf Anfrage.

Sowohl im Gemeindera­t als auch bei den übrigen Bürgern werde die Entwicklun­g des Ortes positiv wahrgenomm­en, betont Bühler. Im neuen Wohngebiet seien die 24 Plätze reserviert, es gibt eine Fläche für weitere 24. Bevor diese kommen, „muss aber zuerst die Infrastruk­tur der Gemeinde angepasst werden“, etwa die Kinderbetr­euung. Um gete rade jüngere Leute im Ort zu halten, seien Wohngebiet­e wichtig, aber auch Arbeitsplä­tze. Er habe Verständni­s für Landwirte, die ihre Flächen nicht hergeben wollen, jedoch habe Gundremmin­gen nun keine weitere Gewerbeflä­che mehr. Eine Zerstörung der Landschaft sieht er durch die Ausweisung von Gewerbe auch nicht, die Gegend sei durch das AKW bereits industriel­l geprägt. Wenn dieses nicht mehr da sei, würden im Ort übrigens nicht die Lichter ausgehen, es gebe ja noch andere potente Gewerbeste­uerzahler.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r, Berthold Veh Die Firma Scheiffele und Schmiedere­r, bislang in Dillingen ansässig (unten), will in Gundremmin­gen (oben) bauen.
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