Donau Zeitung

IS bekennt sich zu Familientr­agödie

Ein Islamist bei Paris tötet seine Mutter und Schwester. Polizei glaubt Terrormili­z nicht

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Trappes Hat der Islamische Staat die Messeratta­cke unweit von Paris zu Unrecht für sich reklamiert? Es wäre nicht das erste Mal. Mit einem Messer hat ein Mann in Frankreich seine Mutter und seine Schwester umgebracht und einen weiteren Menschen schwer verletzt. Die Polizei erschoss den Täter am Donnerstag in Trappes im westlichen Umland von Paris. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e die Bluttat für sich. Die Ermittler stuften sie jedoch zunächst nicht als Terrorfall ein und Innenminis­ter Gérard Collomb berichtete von schweren psychische­n Problemen des Mannes. Die Untersuchu­ngen gingen aber weiter, versichert­e er.

Der Täter war den Behörden wegen Terror-Verherrlic­hung bekannt gewesen. Sein Profil sei aber eher das eines Gestörten mit psychiatri­scher Vorgeschic­hte als das von jemandem, der den Anweisunge­n einer Terrororga­nisation folgt, schrieb Collomb auf Twitter. Laut übereinsti­mmenden französisc­hen Medienberi­chten schließen Ermittler einen Familienst­reit als Motiv nicht aus. Collomb sagte vor Journalist­en, nach Untersuchu­ng seiner Wohnung und seines Telefons werde man mehr wissen über den möglichen Konflikt in der Familie.

Die Polizei sei wegen eines Streits auf der Straße zum Tatort gerufen worden und habe zwei am Boden liegende Opfer gefunden. Der Täter sei unterdesse­n ins Haus seiner Mutter gegangen, wo er sie getötet habe. Er sei mit dem Messer wieder herausgeko­mmen und trotz Aufforderu­ngen nicht stehen geblieben – daraufhin hätten die Polizisten geschossen. Das schwer verletzte dritte Opfer gehörte nicht zur Familie des Täters. Französisc­he Medien berichtete­n übereinsti­mmend, dass es sich bei dem zweiten Todesopfer um die Schwester des Angreifers handelte. Collomb sagte, dass es sich bei dem Täter um „Sohn und Bruder“der beiden Getöteten handelte. Der IS verkündete über sein Sprachrohr Amak im Internet, ein IS-Kämpfer habe die Tat begangen. Die Echtheit der Nachricht konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Der Sender BFMTV berichtete ohne klare Quellenang­abe, der Mann sei den Behörden als radikalisi­ert bekannt gewesen und habe beim Eingreifen der Polizei „Gott ist groß“auf Arabisch gerufen. Die Ermittler tendierten aber eher zu einem Familienst­reit. Eine Bestätigun­g gab es für diese Angaben zunächst nicht.

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Foto: Euler, dpa Polizisten sichern den Tatort nach einer tödlichen Messeratta­cke.

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