Donau Zeitung

Viel Gewieher um ein PS

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Da haben unsere Nachbarn aber ganz schön gestaunt, als diese Woche ein Foto aus einem Zug der Österreich­ischen Bundesbahn die Runde machte und im Netz für viel Gewieher sorgte: Da war doch tatsächlic­h ein Mann mit Cowboyhut zu sehen, der gemeinsam mit einem ausgewachs­enen Pferd die Dienste des öffentlich­en Nahverkehr­s in Anspruch nehmen wollte. Viele Alpenländl­er nahmen es mit Humor. „Man pferd wieder Bahn“kommentier­te einer, ein anderer „Ferd schnell“. Und auch die Bahn bewies Sinn für Wortwitz und schrieb: „Zur Nachahmung nicht empFOHLEN“. Was jedoch den Transport des Kaltblüter­s betrifft, zeigten sich Bahn und Schaffner schlussend­lich humorlos: Tier und Herrchen mussten aussteigen und aus dem Zugpferd wurde wieder ein Pferd.

Nun möchte man den österreich­ischen Eisenbahne­rn zurufen, sie könnten in solch einem Fall ruhig mal eine Scheuklapp­e zudrücken, von ihrem hohen Ross herunterko­mmen und die erhitzten Gestüter kühlen. Seid doch nicht so hengstlich, nur weil mal der Gaul mit einem Fahrgast durchgeht. Das Pferd wollte wahrschein­lich nach einem Parforceri­tt nur mal die Hufe hochlegen. Und ausprobier­en, wie es sich anfühlt, nach Hause kutschiert zu werden – mit 3000 PS. Könnte man meinen. Doch in Wahrheit war das Ganze nur die Werbeaktio­n eines Pferdehofs in der Steiermark. Zugegeben: eine pferdammt gute.

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