Donau Zeitung

Schlickern, stempeln, klopfen

In Oberglauhe­im durften Kinder beim Töpfern ihrer Fantasie freien Lauf lassen

- VON EMMA SCHALLER

Oberglauhe­im Schon bevor die Tür zum Töpferkell­er geöffnet wird, ertönt ein emsiges Klopfgeräu­sch. Zum ersten Mal nun findet das Töpfern des Ferienprog­rammes Höch– städt bei der Oberglauhe­imerin Christine Blank statt. Acht motivierte Buben und Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren versammeln sich am Freitag in ihrem gut ausgestatt­eten Töpferkell­er daheim. Die Kinder durften als Erstes den Rohkörper ihres Fantasiewe­sens mit sogenannte­n Daumenscha­len formen und die Luft herausklop­fen – daher auch die Klopfgeräu­sche. Am Ende sollen wetterfest­e Tiere für drinnen oder draußen entstehen. Für viele ist es das erste Mal töpfern. „Ich habe es in der Schule zwar schon ausprobier­t, aber es macht trotzdem immer wieder Spaß“, sagt Sophia aus Höchstädt. Viel Freude hatten alle Teilnehmer. Ob es nun um das Formen der Gliedmaßen, das Anrauen des Tons oder um Ideen bei der Umsetzung geht, jedes der Kinder hat immer wieder ausführlic­he und hilfreiche Tipps bekommen. Der private Töpferkell­er eignet sich besonders gut für diese Menge an Kindern, da Blank alle Werkzeuge und Materialie­n in mehrfacher Ausführung besitzt. Immer wieder geht die Nachfrage des „Schlickers“umher, das ist der Kleber des Tons, der alle Teile zusammenhä­lt. Hier zeigt sich wieder das Interesse der Kinder, die eigene Figur besonders schön und mit vielen Details zu gestalten. Nachdem dann alle fertig sind mit dem Formen, beginnt Christine Blank etwas über die Glasurfarb­en zu erklären. „Wir benutzen die Engobe-Tonfarbe, diese wird mit dem Ton gebrannt und ist dann wetterfest.“Alle überlegen sich schon, welche Farbe ihre Figur später haben soll. Die Farbe selber ist ein hochwertig­es Pulver aus dem Fachhandel, das mit Wasser angemischt und dann aufgepinse­lt wird. Die achtjährig­e Theresa aus Mörslingen sagt: „Ich mache, glaube ich, einen Elefanten.“Es muss also nicht nur bei Vögeln bleiben, auch Katzen und Eulen sind mit dabei. Der Fantasie sind beim Töpfern keine Grenzen gesetzt, was wahrschein­lich auch die Kinder daran so begeistert. Schaut man sich im Raum um, fällt aber auf, dass nicht nur Fantasie, sondern auch Geschick gefragt sind, wenn man die filigranen und bereits fertigen Arbeiten der Oberglauhe­imerin anschaut. Sie bietet ihre Artikel ebenfalls im Internet an und besitzt eine eigene Dawanda-Kunstseite.

Ein Blick in den mit verschiede­nsten Tonobjekte­n gefüllten Garten genügt, um zu sehen, dass viel Herzblut darin steckt. Am Ende steht noch ein kleiner Herzanhäng­er auf dem Programm, den jeder individuel­l mit Stempeln bedrucken kann. „Am besten finde ich, dass ich selbst entscheide­n kann, wie ich meins formen will“, sagt die neunjährig­e Leonie aus Schwennenb­ach, die mit ihrem Zwillingsb­ruder da ist. Abholen können sie die Kunstwerke aber erst später, da der Ton zuvor im hauseigene­n Brennofen gebrannt werden muss. Jeder wartet nun schon gespannt auf sein fertiges Endergebni­s.

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Foto: Emma Schaller Beim Töpfern ist Feingefühl angesagt, das merkten auch Sophia, Theresa und Julian, als sie sich von Christine Blank etwas erklären ließen.

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