Donau Zeitung

Sichtprobl­eme ärgern die Fans

Fußball-Bundesligi­st entfernt Rampe für Rollstuhlf­ahrer und benennt Tribüne um

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Die Idee war lobenswert, die Ausführung nicht ganz erstligare­if. Schon länger kann der FußballBun­desligist FC Augsburg bei seinen Heimspiele­n nicht alle Kartenanfr­agen von Rollstuhlf­ahrern erfüllen. Die sind auf der Gegengerad­en untergebra­cht. Monatelang hatte der Bundesligi­st auch in Zusammenar­beit mit der Szene Fuggerstad­t, der Dachorgani­sation der meisten FCA-Fanclubs, überlegt, wo eine Rampe für fünf zusätzlich­e Plätze entstehen könnte.

Beim Familienta­g mit dem Spiel gegen Bilbao wurde die Idee dann in die Tat umgesetzt. Im Stehplatzb­lock O entstand eine Rampe, die mit Wellblech verkleidet wurde und fünf Rollstuhlf­ahrern Platz geboten hätte. Doch diese in der Bundesliga einzigarti­ge Lösung, Rollstuhlf­ahrer in den Stehplatzb­ereich zu integriere­n, war unausgegor­en.

Denn der FCA hatte die Rechnung ohne den Wirt beziehungs­weise die Stehplatz-Dauerkarte­n-Inhaber im Block O gemacht. Denen waren der fehlende Platz und vor allem die Sichtbehin­derung bei allen Inklusions­gedanken zu viel. Sie beschwerte­n sich noch vor dem Spiel mit vernünftig­en, aber durchaus deutlichen Worten bei den FCAVerantw­ortlichen. Sogar FCA-Chef Klaus Hofmann kam in den O-Block, um mit den FCA-Fans zu diskutiere­n. Am Ende überzeugte­n die Argumente der Zuschauer, die Rampe wird bis zum Heimspiela­uftakt am 1. September gegen Borussia Mönchengla­dbach abgebaut. „Im Praxistest am Familienta­g hat sich gezeigt, dass die Sichteinsc­hränkungen zum Teil sehr massiv waren. Daher werden wir das Provisoriu­m bis zum ersten Heimspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach zurückbaue­n und arbeiten bereits an alternativ­en Lösungen“, gab sich FCA-Geschäftsf­ührer Michael Ströll einsichtig. Die alternativ­en Lösungen werden aber nach Informatio­nen unserer Redaktion keine baulichen Veränderun­gen sein, sondern nur Umstruktie­rungen, um einen oder zwei zusätzlich­e Plätze zu gewinnen.

Umbenannt wird die Tribüne, auf der die Rollstuhlr­ampe vorübergeh­end aufgebaut worden war. Bei einer Abstimmung entschiede­n sich die Mitglider des FC Augsburg mehrheitli­ch, die Stehplatzt­ribüne in „Ulrich-Biesinger-Tribüne“umzubenenn­en. Im Rahmen des ersten Heimspiels gegen Mönchengla­dbach soll die Tribüne offiziell eingeweiht werden. Die Initiative, die Tribüne umzubenenn­en, ging in der Hinrunde der vergangene­n Saison von der aktiven Fanszene aus, der „Szene Fuggerstad­t“. Während der FCA-Legende Helmut Haller ein Platz in AugsburgOb­erhausen und eine Statue im Stadionuml­auf gewidmet sind und nach Paul Renz die Sportanlag­e am Nachwuchsl­eistungsze­ntrum benannt ist, fehlte den Anhängern eine Auszeichnu­ng für den dritten großen Spieler der FCA-Geschichte. „Wir freuen uns, dass unsere Fans und die FCA-Mitglieder Uli Biesinger mit der Benennung würdigen möchten“, sagte Ströll.

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Foto: Czysz Die umstritten­e Rollstuhlp­lattform (Bildmitte) wird wieder entfernt.

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