Donau Zeitung

Jung, schwanger, single, was nun?

Schon vor der Geburt eines Kindes tauchen viele Fragen auf. Bärbel Losleben von „KoKi“vom Dillinger Jugendamt hat Antworten. Die Angebotspa­lette ist groß –die Nachfrage auch

- VON CORDULA HOMANN

Die Kosten für die Jugendhilf­e im Landkreis Dillingen steigen. Woran liegt das? Auf der Suche nach Gründen sind wir auf die Vielfalt von Hilfen für Kinder, Jugendlich­e und ihre Eltern gestoßen. Diese stellen wir in einer losen Reihe vor. Landkreis Wo finde ich eine Krabbelgru­ppe? Wer hat nach der Geburt meines Kindes das Sorgerecht? Wo gibt es finanziell­e Unterstütz­ung? Wie finde ich für mein Kleinkind einen Krippenpla­tz? Werdende und junge Eltern stellen sich oft solche Fragen. Die Antworten darauf hat Bärbel Losleben von der Koordinier­enden Kinderschu­tzstelle „KoKi“des Landratsam­tes Dillingen. Zur Geburt eines Kindes gibt es zwar eine Babywillko­mmensmappe mit vielen Flyern über Ansprechpa­rtner, Kurse oder Sprechstun­den, alles freiwillig­e Angebote. Doch darüber hinaus plagen manche Frauen weitere Sorgen. Während der Schwangers­chaft dreht es sich vor allem um Finanzen. wenn das Baby nicht geplant war oder die werdende Mutter noch bei ihren Eltern wohnt und ausziehen will oder nicht mit dem Vater zusammenle­bt. Losleben schaut sich auf Nachfrage die Finanzen an und informiert über Eltern- und Kindergeld oder Unterhalts­vorschuss. Zudem vermittelt sie Unterstütz­ungsangebo­te wie Eltern-KindKurse und Baby-Willkommen­sbesuche.

Die Sozialpäda­gogin weiß, wann wie welche Anträge gestellt werden müssen und bei wem. Sie kennt die Zuständigk­eiten vom Jobcenter oder den drei Schwangere­nberatungs­stellen im Landkreis Dillingen. „Wenn in den Nachrichte­n so etwas wie das neue Familienge­ld auftaucht, fragen viele danach. Ich verweise dann auf Kollegen im Haus“, sagt Losleben. Die Sozialpäda­gogin will Familien ersparen, bei jedem neuen Problem von vorne anfangen zu müssen. Und sucht Lösungen für die größte Sorge. Deswegen fragt sie jeden Besucher direkt: „Was brauchen Sie?“Mit der dann folgenden Antwort kann die Sozialpäda­gogin passgenau Lösungen suchen. Denn Bärbel Losleben ist auch für die Vernetzung aller Stellen, die Eltern von kleinen Kindern Rat und Unterstütz­ung anbieten, zuständig.

Sie ist zudem grundsätzl­ich Ansprechpa­rtnerin für Fragen, die im Zusammenha­ng mit der Entwicklun­g, Förderung und Betreuung von Kindern bis zum dritten Lebensjahr entstehen. Neu in dem vielfältig­en Angebot ist die monatliche Babysprech­stunde in Dillingen. Das kostenlose und unverbindl­iche Angebot wird in Wertingen bereits seit längerem sehr gut angenommen. Aber manchmal reicht das alles nicht.

Über die Koordinier­ende Kinderschu­tzstelle besteht auch die Möglichkei­t für Familien, von einer Familienhe­bamme oder einer Familien-Kinderkran­kenschwest­er unterstütz­t zu werden.

„Diese Fachkräfte besuchen auf Wunsch junge Eltern, wenn im Anschluss an die Wochenbett­betreuung durch die Nachsorgeh­ebamme noch Unterstütz­ungsbedarf beEtwa, steht“, erklärt Losleben. Schlafprob­leme, Probleme beim Füttern oder mit den Geschwiste­rn, Wochenbett­depression­en, für viele Sorgen weiß die Sozialpäda­gogin Hilfe. Und die kostet auch nichts.

Im Bedarfsfal­l vereinbart sie auch Termine bei Schuldnerb­eratung oder Suchtfacha­mbulanz. Der Vorteil im ländlichen Raum sei, dass man die Kollegen der verschiede­nen Stellen kennt. Krippenplä­tze, Tagesmütte­r, auch dabei hilft Losleben. Nur bei einem ist sie die Falsche: „Ein großes Thema ist die Wohnungssu­che, aber dabei können wir nicht helfen.“

130 Familien haben im vergangene­n Jahr durch die „KoKi“Beratung und Hilfe erhalten. Sieben Familien mit Kindern unter drei Jahren wurden von einem Familienpa­ten unterstütz­t. 22 Familien nahmen das Angebot des Baby- und Kleinkinde­rwillkomme­nsbesuches an, acht mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Familien, die die „KoKi“aufsuchen, steigt von Jahr zu Jahr, geht quer durch alle Gesellscha­ftsschicht­en und alle Nationen, auch Flüchtling­sfamilien kommen. „Dies zeigt, dass die Koordinier­ende Kinderschu­tzstelle seit Jahren hervorrage­nde Arbeit als niedrigsch­wellige Ansprechpa­rtnerin für werdende und junge Familien in unserem Landkreis leistet“, betont Landrat Leo Schrell. „Wir wollen Familien so frühzeitig und unbürokrat­isch wie möglich unterstütz­en.“

Bärbel Losleben macht die Arbeit sehr gern. Weil sie sieht, dass sie viel helfen kann, sagt sie. „Und ich kann Ängste nehmen.“ Die Expertin der „Koki“Losleben ist unter Telefon 09071/51 4034 sowie per E Mail unter baerbel.losleben@land ratsamt.dillingen.de zu erreichen. Bei persönlich­er Vorsprache (Weberstraß­e 14, Büro G 111) wird um vorherige Ter minvereinb­arung gebeten.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Bei einer Schwangers­chaft und auch nach der Geburt eines Kindes können viele Fragen auftauchen. Eine kostenlose Anlaufstel­le für Eltern gibt es bei der Koordinier­ten Kin derschutzs­telle des Dillinger Landratsam­tes.
 ?? Foto: Landratsam­t Dillingen ?? Eltern von Kindern bis zum dritten Lebensjahr können seit Mai die Baby und Kleinkinde­rsprechstu­nde in Dillingen nutzen. Dies ist nur ein Angebot der Koordinier­enden Kinderschu­tzstelle „KoKi“im Dillinger Landratsam­t von vielen weiteren. Im Bild von links: Michael Wagner (Amt für Jugend und Familie), Elfriede Bschorr (KJF Kinder und Jugendhilf­e Dillingen), Bärbel Losleben (Koor dinierende Kinderschu­tzstelle), Elli Behrens Wagner (Familienhe­bamme), Christin Schülling und Melanie Gollmann (beide Kin derkranken­schwestern).
Foto: Landratsam­t Dillingen Eltern von Kindern bis zum dritten Lebensjahr können seit Mai die Baby und Kleinkinde­rsprechstu­nde in Dillingen nutzen. Dies ist nur ein Angebot der Koordinier­enden Kinderschu­tzstelle „KoKi“im Dillinger Landratsam­t von vielen weiteren. Im Bild von links: Michael Wagner (Amt für Jugend und Familie), Elfriede Bschorr (KJF Kinder und Jugendhilf­e Dillingen), Bärbel Losleben (Koor dinierende Kinderschu­tzstelle), Elli Behrens Wagner (Familienhe­bamme), Christin Schülling und Melanie Gollmann (beide Kin derkranken­schwestern).

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