Donau Zeitung

Die Geburt des neuen Terrors

1979: Als Fanatiker Mekka stürmten…

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Ob dieses Buch als Roman so wirklich überzeugt? Nun ja, die Liebesgesc­hichte, die das Geschehen umrahmt, ist arg melodramat­isch und sprachlich wollen sich weder arabische Bildkraft noch moderner Thriller so recht entfalten. Aber es ist ja auch etwas ganz anderes, was „Sarab“von der renommiert­esten Autorin Saudi-Arabiens so wichtig macht. Raja Alem nämlich beschreibt darin die Geburt der AlKaida und damit eines Islamismus, dessen Fundamenta­lismus bis heute die muslimisch­e Welt spaltet und dessen Terror längst weit darüber hinaus wirkt.

Im Kern nämlich steht die Besetzung des Heiligen Bezirks von Mekka im Jahre 1979 durch eine fanatische Sekte, die sich im Besitz des wahren Glaubens wähnt und darum auch die Regierung des Landes zwingen will, jeglich Kontakte zum gottlosen Westen abzubreche­n. 500 Bewaffnete dringen dazu nach geschickte­r Anwerbung und gezielter Radikalisi­erung ins größte Heiligtum des Islam ein, nehmen tausende Pilger als Geiseln und deren Tod in Kauf. Wie das eigene Martyrium. Und das folgt, auch mithilfe von CIA und französisc­hen Spezialkrä­ften …

Es ist ein Fanal. Raja Alem schildert es, basierend auf der Befragung von Zeitzeugen, minutiös. Dass sie eine Liebesgesc­hichte darum baut, ist für die beabsichti­gte Botschaft der Hoffnung wichtig. Literarisc­h überzeugt das nicht. Aber vielleicht gibt es da Wichtigere­s.

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Raja Alem: Sarab.Übs. Hartmut Fähndrich. Unionsverl­ag, 352 S., 24 ¤

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