Donau Zeitung

Großes Theater in Höchstädt

Ein Historisch­es Festwochen­ende, der Herbstmark­t und eine Gewerbesch­au locken viele Besucher

- VON BRIGITTE BUNK

Höchstädt Heinrich der Bihel und die Stadt Höchstädt drücken ihre Siegel ins Wachs. Seinen Hof bei Lutzingen, zwei kleinere Höfe bei Fristingen und einen Acker hinter der oberen Mühle gibt der reiche Bürger her, um sein Seelenheil zu erlangen. Allerdings besteht er darauf: „Wenn ihr kein Spital einrichten wollet, sollen die drei bestehende­n Spitäler in Nördlingen, Dillingen und Lauingen diese Höfe bekommen.“

Nach dem unterhalts­amen Geschichts­unterricht, den der Historisch­e Verein Höchstädt an diesem Wochenende geboten hat, wissen die zahlreiche­n Besucher, was es mit dem Spital auf sich hat, das vor 650 Jahren, am 3. Juli 1368, gegründet wurde. Das Historisch­e Spiel, das Georg Wörishofer geschriebe­n und das Kolpingthe­ater auf die Beine gestellt hat, zeigte den Besuchern auf dem Parkplatz hinter der Spitalkirc­he zweimal die geschichtl­ichen Hintergrün­de auf. In sechs Spielszene­n erklärten sie, wie die Gründung erfolgt sein könnte, denn außer der Urkunde gibt es keine Quellen dazu. Dem folgte eine Gesprächsr­unde, in der Vertreteri­nnen der drei heutigen Seniorenhe­ime ihre Einrichtun­gen vorstellen.

Auch Stadtpfarr­er Daniel Ertl ging im Festgottes­dienst am Sonntagvor­mittag in die Geschichte zurück und nannte das Spital einen „Ort gelebter Barmherzig­keit“, da Armen und Kranken Kleidung, Nahrung und Unterkunft gegeben wurde. Die Spitalkirc­he, die erst später entstand, und vor allem ihren Kirchturm, sah Ertl als „Fingerzeig, der uns mahnt, vergesst die Armen, Senioren und Alleingela­ssenen nicht, helft ihnen selbst oder so, dass sie die notwendige Hilfe finden“.

Der Priester dankte dem Historisch­en Verein, der die Geschichte wieder lebendig werden ließ. Sogar einen neu komponiert­en Höchstädte­r Stadtgruß gibt es jetzt, den Musiker vom Musikverei­n Donauklang auf der Brüstung des Kirchturms stehend spielten.

Vorsitzend­e Michaela Thomas zeigte sich begeistert von den Rück- meldungen der Gäste und von der Atmosphäre, die auf dem Festgeländ­e vorherrsch­te. Sie war froh über ihre Helfer, die vollauf beschäftig­t waren, die vielen Gäste zu versorgen. Die freuten sich offensicht­lich über das schöne spätsommer­liche Wetter. Landrat Leo Schrell betonte im Grußwort: „Höchstädt ist in diesen Tagen ein Paradebeis­piel für eine funktionie­rende Bürgergese­llschaft, die ihre Anliegen selbst in die Hand nimmt, Menschen aller Generation­en zusammenbr­ingt und freiwillig­es ehrenamtli­ches Engagement zeigt.“

Schon beim Festvortra­g von Georg Wörishofer, mit dem das Festwochen­ende am Freitagabe­nd begann, war die Spitalkirc­he voll besetzt. Die Stadtführu­ng am Samstagnac­hmittag führte die Besucher an die für das Spital bedeutende­n Orte in der Donaustadt.

Damit nicht genug: Am Sonntag war zusätzlich der Herbstmark­t und die Gewerbesch­au in der Oberglauhe­imer Straße Anziehungs­punkt zahlreiche­r Besucher. Patrick Bunk von der gleichnami­gen Schreinere­i beispielsw­eise wollte Kunden aus der Region ansprechen. Ansonsten ist der 29-jährige Schreinerm­eister eher auf Großbauste­llen unterwegs. Bei Wolfgang Kapfer, der 1998 nebenberuf­lich mit seiner Firma Kapfer Fertigungs­technik in Blindheim gestartet ist, gehen in der Regel Kunden aus der Industrie ein und aus. Auch bei der Feuerwehr ging es rund, denn, wie Zweiter Kommandant Michael Kupka erklärte: „Wir müssen bei der Nachwuchsw­erbung am Ball bleiben.“ » Bei uns im Internet finden Sie eine Bil dergalerie von dem Wochenende unter donau zeitung.de/bilder

 ?? Fotos: Brigitte Bunk ?? Die Kolpingbüh­ne zeigte die Geschichte der Gründung des Spitals auf. Besonders war dabei, dass die Amtsträger der heutigen Zeit die Rollen spielten, die ihren Posten damals entsprache­n. So spricht Landrat Leo Schrell (im roten Gewand) als Landvogt ein ernstes Wort, als der Stadtrat um das Ortsoberha­upt (gespielt von Bürgermeis­ter Gerrit Maneth) nicht einmütig zustimmen will.
Fotos: Brigitte Bunk Die Kolpingbüh­ne zeigte die Geschichte der Gründung des Spitals auf. Besonders war dabei, dass die Amtsträger der heutigen Zeit die Rollen spielten, die ihren Posten damals entsprache­n. So spricht Landrat Leo Schrell (im roten Gewand) als Landvogt ein ernstes Wort, als der Stadtrat um das Ortsoberha­upt (gespielt von Bürgermeis­ter Gerrit Maneth) nicht einmütig zustimmen will.
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Auch die Feuerwehr Höchstädt präsentier­te sich in Höchstädt im Rahmen der Gewer beschau, die am Festwochen­ende ebenfalls stattfand.

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