Die Leichtigkeit des Seins und Pfleger Klaus
17 Absolventen der Krankenpflegeschule Wertingen werden verabschiedet und bekommen viele Tipps
Wertingen „Knochen, Darm und Magen bricht, aber unsere Nerven nicht“. So verabschiedete der Kurschor 2016/2019 unter Leitung von Dr. Friedlich Brändle in Anlehnung an Drafi Deutscher den Examenskurs der Berufsfachschule für Krankenpflege Wertingen. Nach der dreijährigen Ausbildung treten nun 17 Absolventen in das Berufsleben ein. Dabei lernten sie nicht nur die fachlichen Kompetenzen, sondern auch soziales Bewusstsein und Einfühlungsvermögen.
„Sie sind das Rückgrat der Pflege in Deutschland“, betonte Landrat Leo Schrell. Ihm sei die Ausbildung der Gesundheits- und Pflegekräfte viel wert. Deshalb werde in Wertingen bereits seit 1954 in eng verzahnter Theorie und Praxis ausgebildet. Denn nur die Schaffung von 8000 neuen Pflegestellen durch die Koalition allein sei nicht ausreichend, solange dafür nicht ausgebildet werde. „Sie bekommen oft zu wenig Anerkennung, Wertschätzung und Bezahlung.“Dabei stiegen die Patientenzahlen durch höhere Lebenserwartungen in den nächsten Jahren weiter an. Die neue Berufsbezeichnung mit dem Zusatz „Gesundheit“fand er passend. „Nicht die Krankheit, sondern die Gesundung des Menschen steht im Mittelpunkt.“
Die Bedeutung des Berufes als Gesundheits- und Krankenpfleger für die Patienten selbst führte Geschäftsführer Uli-Gerd Prillinger an der Geschichte des Pflegers Klaus vor. Dieser sei trotz seines raubeinigen Auftretens sogar bereit gewesen, dem Beispielpatienten ein Butterbrot zu schmieren. Allerdings nur unter der Bedingung, es niemandem weiterzuerzählen, da er seinen bärbeißigen Ruf verlieren könnte. „Zwar sind Sie vor allem der Hilfe zur Selbsthilfe verpflichtet, doch mit Sympathie erreichen Sie ebenso viel“, wendet er sich direkt an die Absolventen. Diese sind für ihn die Brücke zur Heilung. Schulleiterin Barbara Leifheit gab dem Examenskurs die Leichtigkeit des Seins mit auf den Berufsweg. „Wir konzentrieren uns oft auf Schlechtes“, erklärte sie. Dabei sei die richtige Haltung entscheidend: „Wir sollten ein Problem viel eher als Aufgabe sehen.“Zudem sollten die Absolventen sich selbst etwas wert sein und auch einmal „Nein“sagen können. „Das große Ziel des Lebens ist die Selbstentwicklung.“Dafür und für das spätere Berufsleben sei die Leichtigkeit des Lebens wichtig. Wie wichtig jeder einzelne Kursteilnehmer für die Harmonie der Klasse war, betonten Katrin Knappe, Lena Zimmer und Tobias Biber in ihrer Abschlussrede. Sechs der Absolventen bleiben im Landkreis, unter anderem in der Dialysestation in Dillingen.