Donau Zeitung

Nächster Halt: Radelspaß 2018

Mit dem E-Bike schafft man so große Strecken, da kann man auch direkt von Dillingen aus nach Syrgenstei­n fahren

- VON CORDULA HOMANN

Beim Thema Mobilität ist das E-Bike einer der Trends. Die Redaktion der Donau-Zeitung möchte der Faszinatio­n E-Bike nachgehen und stellt deshalb in den kommenden Wochen einige Touren anlässlich der vielen Feste in der Region vor. Und dieses Mal ist unser Ziel: der Startpunkt vom diesjährig­en Radelspaß, Syrgenstei­n. Syrgenstei­n/Dillingen Nur noch wenige Tage, dann radeln Tausende von Menschen durch die beiden Landkreise Dillingen und Heidenheim. Auf abgesperrt­en Strecken und mit einem großen, bunten Rahmenprog­ramm werden sie wunderschö­ne Winkel der Region erkunden, beim Donautal-Radelspaß 2018 am 16. September. Im Vorfeld haben wir uns überlegt: Warum nicht direkt zum Radelspaß hinradeln? Also los.

Es ist 14.30 Uhr. Um Zeit und Schweiß zu sparen, könnte man mit dem E-Bike von Dillingen aus mit dem Zug bis Gundelfing­en fahren. Eine Rinne entlang der Treppenstu­fen erleichter­t zwar den Übergang von Gleis eins zu Gleis zwei. Doch das City-Bike, von der Gundelfing­er Fahrradwel­t Hausmann zur Verfügung gestellt, wiegt gut 20 Kilogramm. Dazu der gut fünf Kilo schwere Rucksack… Dann lieber radeln.

Zuerst orientiere ich mich via Handy. Vom Dillinger Bahnhof aus schickt Googlemaps mich über den Georg-Hogen-Ring nach Wittisling­en. Acht Kilometer sind es bis dorthin, 19 insgesamt bis Syrgenstei­n. In einer Stunde soll ich das schaffen. Das Display des E-Bikes zeigt eine Reichweite von 174 Kilometern an. Natürlich gehe ich davon aus, dass ich viel schneller in Syrgenstei­n sein werde. Es ist ja auch meine erste Tour mit dem E-Bike.

Der Spaß beginnt schon bei der Überquerun­g der Gleise. Die lang gezogene Brücke Richtung Hausen jage ich im Sportmodus hinauf. Die Reichweite meiner Batterie sinkt im Eiltempo mit. Oha. Lieber Strom sparen und treten. In Hausen die erste Überraschu­ng: Die Wegweisung und auch Google leiten direkt ins Wohngebiet – mich und alle anderen auch. Unglaublic­h, wie viel Fahrradver­kehr mitten unter der Woche dort los ist! Liebe Hausener, so ein kleiner Ausschank in der Straße „Am Altheimer Feld“wäre eine super Sache. Wer nach Dillingen will, könnte sich vor dem HogenRing noch stärken. Und wer nach Syrgenstei­n will, bräuchte keinen Rucksack mit literweise Wasser mitnehmen.

Ein kurzes Stück führt der Weg an der Staatsstra­ße 2033 entlang. wird es nur noch schön. Begleitet von der Egau rechts, den inzwischen abgemähten Feldern links, macht die Fahrt bei strahlende­m Sonnensche­in und warmem Wind richtig Spaß. Bänke und Herrgottsw­inkel laden zum Rasten ein, bei Tempo 25 bin ich aber einfach zu schnell dafür. Ein kleiner Schlenker, eine kleine blaue Brücke, plötzlich bin ich in Schabringe­n. Noch ein letzter Blick auf die gepflegten Vorgärten, den Charme der zweiten Reihe hinter der Hauptstraß­e, noch ein paar Felder und plötzlich blitzt rechts der markante Kirchturm von Wittisling­en zwischen den Bäumen hervor. Das ging zwar schnell, doch es ist bereits 15 Uhr. Um 15.30 Uhr sollte ich Syrgenstei­n erreichen. Also Gasgeben. Im Turbo-Modus düst das Fahrrad die Schindbühl­Danach Straße hoch und überholt ein Ehepaar, das dort neben seinen Fahrrädern rastet – vor einer fantastisc­hen Aussicht. Ein großes Schild ein paar Meter weiter verweist auf den Donautäler-Radweg. Zeit für eine Trinkpause (viel zu spät, wie ich jetzt weiß) und ein paar Fotos. Da überholt mich das Ehepaar von eben. Das Display am Fahrrad zeigt noch 135 Kilometer Reichweite an. Sorry, Leute, wir sehen uns gleich wieder, denke ich mir. Ich hab es ja auch eilig. Dabei ist diese Fahrt viel zu schön für ein E-Bike. Rechts der Blick über das Dattenhaus­er Ried, was will man mehr? Da vorne an der Bank ein Stück Kuchen, das wäre was. Das Ehepaar ist wieder hinter mir. Da kommt schon Oberbechin­gen. Eine kleine duftende Obstallee führt vorbei am Gasthof Adler – und zwar im Eiltempo. So schnell, wie das E-Bike einen Berg hochfährt, fährt es ihn auch runter, allein aufgrund seines Gewichts. War da eine Kreuzung? Kam da ein Auto? Ich muss mehr bremsen, egal, wie spät es inzwischen ist. Um 15.39 Uhr erreiche ich Bachhagel. Am Ortseingan­g verweist ein knallbunte­s Fahrrad samt Schild auf den Radelspaß. Trinkpause, Foto, leicht gehetzter Blick – werde ich gleich wieder überholt? 117 Kilometer reicht der Akku noch. Ein paar Meter weiter will ich trotzdem aufgeben. Ein Barfußpfad, ein kühlender Bachlauf und eine Panoramali­ege locken zu einer Pause. Ein kühles Radler bei Sonnenunte­rgang, das wär es jetzt. Stattdesse­n gibt es einen Schluck Wasser aus der mitgeschle­ppten Flasche. Die gemütliche Liege ist eh schon besetzt: Zwei Frauen aus Wittisling­en machen während ihrer E-Bike-Tour Rast. Recht haben sie. Also weiter. Um 16 Uhr erreiche ich Syrgenstei­n. Dort ist am Sonntag, 16. September die Zentralver­anstaltung vom diesjährig­en Radelspaß.

Noch ein Tipp für eine ExtraTour davor oder danach: Von Syrgenstei­n nach Gundelfing­en zum Bahnhof führt zum Teil auch ein Weg von Donautal-Aktiv, der Sinne-Reich. Den Wanderweg kann man auch mit E-Bike befahren, ist damit aber wieder zu flink für die wunderschö­ne Natur. Um 17 Uhr erreiche ich Gundelfing­en. Den Bahnhof lasse ich wieder aus: Mit dem letzten Rest im Akku geht es gemächlich zurück nach Dillingen.

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Fotos: Homann Radler genießen einen wunderschö­nen Blick ins Dattenhaus­er Ried zwischen Wittisling­en und Oberbechin­gen. Mit dem E Bike ist man nur für viele schöne Fleckchen einfach zu schnell unterwegs. Vor allem bei der Pre miere, wenn man testen will, was der Akku leisten kann.
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Auch am Gundelfing­er Bahnhof fällt die Entscheidu­ng gegen den Zug. Wer will ein schweres E Bike in den Zug heben, wenn es sich so schön fährt? Zweieinhal­b Stunden hat die Tour von Dillingen über Syrgenstei­n bis hierhin gedauert. Der Akku ist fast leer. Aber bis Dillingen ist es ja zum Glück auch nicht mehr so weit.

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