Botschafter des Rennsports
2500 Zuschauer feuerten in Brachstadt die Fahrer an. Wer gewonnen hat
Am dritten Tag des Kesseltaler Autocross war Bernd Spielbergers Stimme ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. „Vom vielen Reden und Organisieren“, sagte der Vorsitzende des Motor-Club Kesseltal. Doch das nahm er gerne in Kauf angesichts der sehr gut gelungenen Großveranstaltung, die sich über das gesamte Wochenende gezogen hatte. Traumhaftes Wetter, tolle Rennen und mehr als 2500 Besucher – mehr konnte sich beim MCK keiner wünschen.
Und auch wenn der Verein diesmal nicht das Finale im Kampf um die Deutsche Meisterschaft ausgerichtet hat, war man aus sportlicher Sicht durchaus zufrieden mit dem Rennwochenende. Schließlich liegt mit Martin Fürst ein MCK-Fahrer im Kampf um den Titel immer noch ganz vorne. Der Amerdinger fuhr im vorletzten Lauf zur DM auf dem Kesseltalring mit seinem Cross Buggy (Klasse 5a) auf den ersten Platz, nahm die Höchstpunktzahl von 30 Zählern mit und liegt damit an erster Stelle in der Gesamtwertung. Doch unter Dach und Fach ist der Meistertitel noch nicht. In drei Wochen in Bautzen muss der Titelverteidiger beim Saisonfinale noch einmal die Nerven bewahren und eine Platzierung holen, um die Meisterschaft perfekt zu machen. Weniger Glück hatte sein Bruder Andreas – ehemals Deutscher Meister –, dessen Auto im ersten SaisonRennen bereits zerstört wurde.
Zwar nicht um den Deutschen Meistertitel, dafür aber um gute Platzierungen, ging es für die anderen MCK-Fahrer. Bei den Junioren fuhr Janik Baumgärtner aus Donauwörth in der Klasse 1a auf den fünften Platz. In der Klasse 1b schaffte es Jan Baltzer aufs Treppchen, er erreichte den dritten Platz. Der Amerdinger Marco Fürst wollte es seinem Onkel Martin Fürst nachtun. Als Führender schied er allerdings aus. Den zweiten Platz in der Klasse 2a der Junioren erreichte Julia Baltzer, während sich dahinter Steffi Geiger aus Tapfheim als Dritte einordnete. Auf Rang vier fuhr mit Philipp Zolda (Ebermergen) ein weiterer MCK-Fahrer. Lea Nattermann konnte im Finale nicht mehr starten, nachdem sie sich in einem Vorlauf überschlagen hatte.
Einen starken Wettkampf zeigte Jürgen Fick in der Klasse 3a der Tourenwagen. Er gewann das Finale souverän. Jens Baltzer verpasste als Vierter knapp das Podest (3b). Der Erlingshofener Markus Geier hatte Pech, als er nach einem guten Start mit viel Gerangel wegen eines technischen Defektes schließlich liegen blieb. Natalie Straub und Michael Mengele wurden mit ihren Cross Cars Vierte und Neunter von insgesamt 14 Startern. Mit dem Cross Buggy (5b) gelang Michael Straub der Sieg. In dieser Klasse trat auch der ehemalige Rallye-DakarFahrer Martin Behringer an. Dieser war jedoch mit seinem geliehenem Auto unzufrieden, sodass er im Finale gar nicht erst antrat.
Auch im Kesseltaler AutocrossPokal, einem vom MCK ausgeschriebenen offiziellen Wettkampf, strebten die Gastgeber gute Platzierungen an. So erreichten bei den zweiradbetriebenen Supertourenwagen Benedikt Rößner, Michael Jenning und Markus Kurt die Plätze zwei, drei und vier. Jürgen Wiedemann fiel wegen eines technischen Defektes aus. Frank Wiedemann und Peter Lang fuhren mit ihren Cross Buggys auf die Plätze sechs und acht.
Wer zwischen den Rennen etwas Zerstreuung oder am Abend Geselligkeit suchte, kam auf dem großen Gelände durchaus auf seine Kosten. Die Kinder tobten in der Hüpfburg, im Sandkasten oder probierten sich an den ferngesteuerten Modellfahrzeugen, die der Modellsportverein (MSV) Linsengericht mitgebracht hatte. Dafür war ein kleiner Pargute cours aufgebaut, über die die kleinen Autos jagden. „Es ist eine Nischensportart, aber wenn man es erst einmal ausprobiert hat, macht es richtig Spaß“, schwärmte MSVMitglied Sebastian Fenske. Der Verein tritt bei der Deutschen Meisterschaft an, so konnten die angereisten Mitglieder den Zuschauern zeigen, wie ein Modellauto in Perfektion über den Parcours zu steuern ist. Oldtimer-Liebhaber konnten sich über die Ausstellung der sogenannten Rallye-Legenden freuen. Mit Manfred Pommer zeigte der ehemalige Vize-Europameister im Autocross den Zuschauern sein Können – und das mit einem über 100000 Euro teuren Auto.
Über den Erfolg und das große Publikum der Veranstaltung freute sich Bürgermeister Malz auch aus politischer Sicht. „Das ist eine Veranstaltung mit gutem Image in unserer Gemeinde, da gewinnt man schnell Freunde aus ganz Europa“, sagte er.
Da er selbst häufig mitfahre und viele Rennstrecken kenne, werde er ein wenig als „Botschafter für den Rennsport missbraucht“, erklärte er schmunzelnd. Auf den Rennstrecken treffe er häufig andere Bürgermeister und Landtagsabgeordnete, die er dann vom Rennsport überzeuge.