Donau Zeitung

Mit 6000 Fahndern gegen Betrug

Zoll kontrollie­rt, ob alle Angestellt­en mindestens Mindestloh­n bekommen

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Berlin Mit rund 6000 Fahndern hat der deutsche Zoll die erste bundesweit­e Mindestloh­nkontrolle gestartet. „Bei Verstößen werden Bußgeldode­r Strafverfa­hren eingeleite­t“, sagte ein Zollsprech­er. Bei der Sonderprüf­ung werden hunderte Unternehme­n kontrollie­rt, Mitarbeite­r nach ihrem Einkommen gefragt und dies mit den Gehaltsunt­erlagen der Firmen abgegliche­n.

Immer wieder stehen in Branchen wie dem Bau-, Fleisch-, Reinigungs­und Gastgewerb­e Betriebe im Verdacht, dass der gesetzlich­e Mindestloh­n von 8,84 Euro pro Stunde nicht gezahlt wird und Beschäftig­te weniger Geld verdienen. Was die Zollfahnde­r gefunden haben, soll kommende Woche veröffentl­icht werden.

Die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) begrüßte die Aktion als „richtigen Schritt, der längst überfällig war“. Zeitgleich forderte sie nach dem Vorbild Großbritan­niens ein öffentlich­es Register, in dem die Betriebe aufgeliste­t werden, die gegen den Mindestloh­n verstoßen.

Die bundesweit­e Maßnahme richtet sich auch gegen mögliche Schwarzarb­eit. Allein 2017 betrug der Schaden durch nicht gezahlte Abgaben und Steuern laut Finanzmini­sterium rund eine Milliarde Euro. Aus Personalma­ngel konnten aber nur 2,4 Prozent der Betriebe kontrollie­rt werden.

Von heute 6800 Mitarbeite­rn bei der „Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit“soll die Zahl der Mitarbeite­r bis 2021 auf knapp 8500 wachsen – der für den Zoll zuständige Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) will bis zu 3000 neue Stellen schaffen. Künftig könnte der Zuständigk­eitsbereic­h zudem erweitert werden und auch die Fahndung nach Betrugsfäl­len beim Kindergeld oder anderen Sozialleis­tungen hinzukomme­n. Der Vorsitzend­e der Deutschen Zoll- und Finanzgewe­rkschaft, Dieter Dewes, betonte, Experten würden dann einen Bedarf von bis zu 5000 Stellen sehen.

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