Donau Zeitung

Auf nach Hollywood

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Die Vorbilder sind mächtiger Natur. Bud Spencer und Dwayne „The Rock“Johnson. Beide schafften den Absprung vom Sport ins Fach der darstellen­den Künste. Ehe Bud Spencer in Autorenfil­men wie „Sie nannten ihn Plattfuß“oder „Buddy haut den Lukas“als Schauspiel­er reüssierte, durchpflüg­te er die Schwimmbec­ken dieser Welt. Dwayne Johnson verdingte sich als Wrestler, ehe er Erfüllung darin fand, ins Charakterf­ach zu wechseln und den Figuren in cineastisc­hen Meisterwer­ken wie „Zahnfee auf Bewährung“eine undurchdri­ngliche Tiefe zu verleihen.

Nun also Kevin-Prince Boateng. Auch er hat vor, der Karriere als Fußballer eine Laufbahn als Schauspiel­er folgen zu lassen. An der Laienbauer­nbühne Niederrhei­n wird Boateng aber eher nicht zu sehen sein. „Nee, Hollywood. Wenn schon, denn schon“, sagte der für seine bescheiden­e Art bekannte Nachwuchs-Mime gegenüber der Bild. Noch spielt er in Italien für Sassuolo Calcio. Eine bessere Vorbereitu­ng auf seine kommenden Aufgaben gibt es nicht.

Sollen doch die Töchter und Söhne reicher Eltern mühsam ihr Handwerksz­eug am Lee Strasberg Theatre and Film Institute erlernen. Boateng nahm Unterricht vor zehntausen­den Zuschauern. Denn nichts anderes als Theater-Aufführung­en sind Fußballspi­ele. Die Akteure improvisie­ren 90 Minuten am Stück. Küssen das Vereinswap­pen, obwohl sie in zwei Wochen den Klub wegen 3,50 Euro mehr im Monat in Richtung des Lokalrival­en verlassen. Hechten über ausgestrec­kte Beine, wälzen sich am Boden, dass Lee Majors vor Rührung die Tränen kommen. Dazu noch die fesselnden Dialoge mit dem Schiedsric­hter. Auch dann noch glaubhaft zu beteuern, den Ball gespielt zu haben, wenn der Gegner mit einem offenen Schienbein­bruch aus dem Stadion getragen wird, zeugt von wahrer Klasse.

Kevin-Prince Boateng kann nur der Anfang sein. Bald wird sich eine Heerschar Charakterm­imen auf nach Hollywood machen. Arjen Robben und Andreas Möller in einer Neu-Verfilmung von „Die Vögel“. Franz Beckenbaue­r als charmanter und leicht vergesslic­her Charmeur in „Liebling, wo sind die 6,7 Millionen hin?“. Oder auch Mario Götze in „Fame: Die Bürde des Ruhms“.

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Foto: Tim Groothuis, Witters DFL Präsident Reinhard Rauball (rechts) will 2019 nicht mehr kandidiere­n. DFB Präsident Reinhard Grindel könnte indes unfreiwill­ig abgelöst werden. Er muss sich 2019 Wiederwahl­en stellen. Auf ihre Verbände kommt demnächst viel Arbeit zu.
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Fotos: dpa Große Charakterd­arsteller ihrer Zeit: Bud Spencer (links) und Kevin Prince Boateng.
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