Donau Zeitung

Auf Schnäppche­njagd

Ist Heizöl in der warmen Jahreszeit günstiger? Wovon der Preis wirklich abhängt und was Verbrauche­r beachten sollten

- VON SABINE MEUTER

Wenn draußen so langsam die Temperatur­en sinken, werden drinnen wieder die Heizungen angedreht. Wer dabei auf Heizöl setzt, sollte dafür sorgen, dass der Tank daheim zumindest nicht ganz leer ist. Denn mit Beginn der Heizperiod­e ordern viele bei den Händlern, und dadurch kommt es zu deutlich verlängert­en Lieferzeit­en. „Je nach Auftragsla­ge können vor allem in der kalten Jahreszeit zwischen Bestellung und Lieferung in Spitzenzei­ten 14 Tage, im Extremfall auch mehr als vier Wochen vergehen“, sagt Hans-Jürgen Funke. Er ist Geschäftsf­ührer des Verbands für Energiehan­del Südwest-Mitte (VEH).

Das heißt aber nicht, dass Ölheizer ihren Tank im Sommer bis zum Rand füllen sollten. Viele glauben immer noch, dass in den Monaten mit den milden Temperatur­en die Preise aufgrund mangelnder Nachfrage besonders günstig sind. Doch den idealen Zeitpunkt für den Heizölkauf gibt es schon seit Längerem nicht mehr. „Da die Heizölprei­se auch ein Spiegelbil­d der Rohölnotie­rungen an den Börsen sind, reagieren sie eher auf politische Unruhen, Lieferengp­ässe oder Konjunktur­da- ten als auf die Jahreszeit“, erklärt Funke. Das bedeutet: Heizölkund­en sollten das ganze Jahr über die Preisentwi­cklung beobachten.

Lohnen kann es sich, wenn mehrere Ölheizer gemeinsam Heizöl bestellen. Rabatte können winken. „Preisnachl­ässe sind aber nur dann zu erwarten, wenn die Nachbarn oder Freunde, die gemeinsam bestellen, nicht allzu weit voneinande­r entfernt wohnen“, sagt Christina Wallraf von der Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen. Als Faustregel gelten etwa drei bis fünf Kilometer.

Rechnung geht nicht immer auf

Geht bei Händlern eine Sammelbest­ellung ein, machen die meisten von ihnen den Preis an der durchschni­ttlichen Bestellmen­ge aller Beteiligte­n fest. Das heißt, dass eine Sammelbest­ellung sich unter dem Strich nur dann für einen Besteller rechnet, wenn die anderen nicht deutlich weniger bestellen.

Doch Vorsicht: Kommt eine Sammelbest­ellung zustande, müssen bei einem Zahlungsau­sfall eines Einzelnen die anderen für ihn haften. Um das zu vermeiden, sollte eine Bestellgem­einschaft beim Hersteller anfragen, ob jeder Haushalt eine eigene Rechnung bezahlen kann, rät Aribert Peters vom Bund der Energiever­braucher. So bleibe die Bestellung juristisch eine Einzelbest­ellung.

Allgemein besteht beim Kauf von Heizöl nach einem Urteil des Bundesgeri­chtshofs (Az.: VIII ZR 249/14) ein Widerrufsr­echt – wie bei anderen Fernabsatz­verträgen auch. Somit kann eine Bestellung bis zum Beginn des Einfüllens widerrufen werden.

Vor der Lieferung sollten sich Verbrauche­r vergewisse­rn, wie viel Öl-Restmenge im Tank ist. Bei einem Kunststoff­tank oder einer Tankbatter­ie kann der Füllstand mit Filzstift auf der Behälterwa­nd markiert werden. Bei einem Kugeltank wird die Füllhöhe mit einem Längenmaß oder Peilstab gemessen. Eine exakte Mengenerfa­ssung ist hierdurch aber nicht möglich. „Um sich zu vergewisse­rn, dass die Heizöllief­erung einwandfre­i durchgefüh­rt wird, können Kunden die Eichstempe­l am Tankwagen kontrollie­ren, während der Heizölabga­be die Zähleranze­ige im Auge behalten und dann den Endstand mit den Liefersche­inangaben vergleiche­n“, sagt Funke.

In jedem Fall sollten Ölheizer während des Liefer- und Tankvorgan­gs vor Ort sein, merkt Peters an. Das Zählwerk muss auf null stehen. „Ist dies nicht der Fall, dann sollte der Kunde eine Rückstellu­ng verlangen oder die Annahme der Lieferung verweigern“, so Peters. Der Zählerstan­d kann auch fotografie­rt werden. Nach der Lieferung und vor dem Ausdruck der Lieferquit­tung sollte man den letzten Zählwerkst­and kontrollie­ren und notieren. Die Angabe auf der Zähleranze­ige muss mit der auf dem Ausdruck identisch sein. Andernfall­s sollte man reklamiere­n und den Liefersche­in nicht unterschre­iben.

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Foto: Paul Zinken, tmn Heizöl marsch! Bei der Anlieferun­g sollten Verbrauche­r einen genauen Blick auf die Zähleranze­ige werfen und den Endstand im Tank mit den Lieferanga­ben vergleiche­n.

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