Donau Zeitung

Wer kein Organ spenden will, soll auch verzichten

-

Zum Bericht: „Haben Sie einen Spender ausweis?“vom 8. September.

Ich bin erschütter­t, dass sich Leute aus dem öffentlich­en Leben und sogar ein Arzt so ablehnend über einen Organspend­eausweis äußern und damit ein Zeichen setzen. Für eine Zeitung und die Bedeutung des Inhalts ist dieser Bericht erschrecke­nd einseitig. Es kommt nicht eine einzige Person zu Wort, die eine positive Aussage macht.

Warum soll ein 65-Jähriger kein Organ eines 70-Jährigen erhalten? Die Lebensqual­ität des Patienten steigt enorm, die Operation kommt den Krankenkas­sen billiger als jahrelange quälende Dialysen.

Ich lebe seit fast 38 Jahren mit einer transplant­ierten Niere. Ich konnte meinen Beruf bis zum Rentenalte­r ausüben, meine Familie unterstütz­en und in den Urlaub fahren. Ich habe die Sozialkass­en bedient und Steuern bezahlt. All’ dies wäre mir ohne Transplant­at nicht möglich gewesen. Dialyse bedeutet viele Schmerzen, drei Tage in der Woche an eine Maschine, kein unbeschwer­ter Urlaub und immer den Tod vor Augen. Ich bete heute noch voller Dankbarkei­t für den Spender und seine Familie. Die geplante Änderung des Transplant­ationsgese­tzes sieht die Möglichkei­t eines Widerspruc­hs vor. Das Persönlich­keitsrecht bleibt gewahrt.

Ich wünsche niemandem, dass er so krank wird und nur eine Organtrans­plantation sein Leben retten kann. Aber jeder, der eine Organspend­e ablehnt, sollte in diesem Fall so fair sein und dann freiwillig auf ein fremdes Organ verzichten. Gertrud Schmid, Oberbechin­gen

Newspapers in German

Newspapers from Germany