Donau Zeitung

Was Igel und Eichhörnch­en jetzt brauchen

Im Herbst finden sich immer wieder Besucher im Garten – auch in Wittisling­en. Was man dann tun sollte

- VON MATTHIAS DRAWS

Dillingen/Wittisling­en Sechs Igel sind es wohl insgesamt, die seit ein paar Tagen durch den Garten von Sandor und Karin Fancsal in der Wittisling­er Sudetenstr­aße streifen. Dabei sind sie nur durch Zufall dort gelandet. „Ursprüngli­ch waren sie wohl beim Nachbarn. Als der dann begonnen hat, mit seiner Flex zu arbeiten, sind sie abgehauen und quer durch unseren Garten gerannt“, erzählt das Ehepaar. Anschließe­nd habe man begonnen, die Tiere einzusamme­ln und eine kleine Behausung vom Dachboden geholt, die jetzt in der Ecke des Grundstück­s steht und mit Stroh und Zeitung ausgelegt ist.

Bereits vor drei Jahren hatten die Fancsals mit Igeln im Garten zu tun. Damals verfing sich sogar einer in einem Netz, das über das Erdbeerbee­t gespannt war, und musste befreit werden. „Bis November sind sie dann zur Fütterung gekommen“, so Karin Fancsal. Dieses Mal hat die Wittisling­erin ein Igelzentru­m in Hannover sowie das Tierheim in Höchstädt angerufen, um sich über das Füttern zu informiere­n. Vier kleine und ein großer Igel kamen am ersten Tag, ein fünftes Jungtier war wohl noch im Holz versteckt. „200 bis 250 Gramm wiegen die Jungen ungefähr, sind nicht größer als eine Handfläche“, schätzt das Ehepaar. Abends sieht man die Igel sehr oft, die Mutter liefe meist bis an die Terrasse heran, und „auch die Kleinen sind nicht sehr scheu“, wie Sandor erzählt. Zu dieser Tageszeit werden sie dann auch gefüttert, es gibt nasses Katzenfutt­er, Hack- fleisch und auch

Rührei. Damit wird den Igeln geholfen, sich ein Fettpolste­r für den Winterschl­af anzufresse­n.

Der Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins für den Landkreis Dillingen, Johann Rechthaler, sagt: „Etwa 400 bis 500 Gramm sollte ein Igel vor Einsetzen des Dauerfrost­s wiegen, um gut durch den Winter zu kommen.“Auch Haferflock­en wären zum Anfüttern geeignet. Das Errichten von Laubhaufen im Garten hilft bei der Überwinter­ung, anfassen solle man die Tiere, wenn überhaupt, nur mit Handschuhe­n. „Zu trinken sollte man nur Wasser geben, Milch ist aufgrund der darin enthaltene­n Laktose nur schwer zu verdauen“, erklärt Dieter Leippert von Bund Naturschut­z der Ortsgruppe Höchstädt.

Auch bei der Fütterung von Eichhörnch­en würden die Leute oft Fehler begehen und dazu tendieren, es zu gut zu meinen. In diesem Jahr sei es teilweise so, dass die Tiere aufgrund der Trockenhei­t weniger Nahrung finden würden. Das sei jedoch lokal unterschie­dlich und nicht überall gleich. Es sei nicht hilfreich, einfach einen Eimer Sonnenblum­enkerne zu verfüttern. Da Eichhörnch­en von Natur aus Sammler sind, seien sie eine abwechslun­gsreichere Ernährung gewohnt. „Bekommen sie zu viel von einem bestimmten Futter, überfresse­n sie sich und es kann zu Mangelersc­heinungen führen, da wichtige Vitamine und Nährstoffe fehlen“, sagt Dieter Leippert. Man sollte deswegen nur zur Überbrücku­ng beifüttern, hierfür seien Körnermisc­hungen oder Futter für Streifenhö­rnchen empfehlens­wert.

Johann Rechthaler hat noch einen sehr wichtigen Hinweis für das Frühjahr: „Wenn man einen Baum fällen will, sollte man unbedingt vorher prüfen, ob sich Einhörnche­nnester darin befinden.“In den vergangene­n Jahren habe man immer öfter festgestel­lt, dass Bäume mitsamt den Jungen im Nest gefällt worden seien. „Gerade wenn man die Tiere bei sich im Garten entdeckt hat, sollte man besonders vorsichtig zu Werke gehen, um diese nicht zu gefährden.“

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Fotos: Matthias Draws/Marcus Merk
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Sandor Fancsal
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Karin Fancsal

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