Was zwischen den Zeilen steht
Wir erklären, wie die Zahlen in Rentenbescheid und Renteninformation zu verstehen sind
halten Rentner bei Lohnsteuerhilfevereinen, Steuerberatern und den Finanzämtern. Was bedeutet der Hinweis auf die Kranken- und Pflegeversicherung? Wer denkt, er bekommt seine Rente eins zu eins ausgezahlt, sollte diesen Traum schnell begraben. Auf die Brutto-Rente werden Krankenversicherung und Pflegeversicherung fällig – und seit 2009 bei vielen Krankenkassen ein Zusatzbeitrag. Für die Krankenversicherung werden 7,3 Prozent fällig, für die Pflegeversicherung 2,55 Prozent (für Kinderlose 2,8 Prozent) und der Zusatzbeitrag macht durchschnittlich ein Prozent aus. Bei einer Rente von 1000 Euro im Monat gehen dann 83 Euro an die Krankenkasse und 25,50 Euro an die Pflegeversicherung. Stelle wird die Rente hochgerechnet. Es wird unterstellt, dass man bis zum Beginn der Regelaltersrente Beiträge wie im Schnitt der letzten fünf Kalenderjahre einzahlt.
Was ist die Rentenanpassung? „Aufgrund zukünftiger Rentenanpassungen kann die errechnete Rente in Höhe von … Euro tatsächlich höher ausfallen“, schreibt die Rentenversicherung. In der Regel wird die Rente zum 1. Juli jedes Jahres angepasst. 2016 sind die Renten tatsächlich um 4,25 Prozent im Westen und um 5,95 Prozent im Osten gestiegen. 2017 fiel die Rentenerhöhung nicht ganz so üppig aus. Die Renten stiegen 2017 im Westen um 1,9 Prozent, im Osten um 3,59 Prozent. 2018 gab es zum 1. Juli 3,22 (Westen) bzw. 3,37 Prozent mehr. Das heißt, die Rente wird durch die jährliche Anpassung etwas höher ausfallen, als zum jetzigen Zeitpunkt berechnet. Allerdings steigen auch Jahr für Jahr die Lebenshaltungskosten und die Inflation. Für Experten ist es nicht sicher, ob die in der Renteninformation genannten Zahlen tatsächlich so erreicht werden, denn in der Vergangenheit gab es auch mehrere Nullrunden oder eher bescheidene Erhöhungen von 0,25 Prozent. Muss ich zusätzlich vorsorgen? Auch die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge. Deshalb weist sie auf mögliche Versorgungslücken hin. Für viele Versicherte ist der Hinweis auf den Kaufkraftverlust hilfreich und ein Denkanstoß.
Was ist eine Erwerbsminderungsrente?
Nicht alle schaffen es, bis 63 Jahre, geschweige denn bis 65 plus zu arbeiten. Wer nicht mehr kann und täglich nur noch weniger als drei Stunden Arbeit durchsteht, kann eine Rente wegen Erwerbsminderung – und zwar in voller Höhe – beantragen. Dann bekommt er den in der Renteninformation ausgewiesenen Betrag. Wer indes zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kann, hat Anspruch auf 50 Prozent der Erwerbsminderungsrente. Aber Achtung: Die Prüfung, ob eine Erwerbsminderungsrente gezahlt wird, kann unter Umständen drei bis sechs Monate dauern. Für die Erwerbsminderungsrente ist eine ärztliche Prüfung nötig. Und es müssen in den vorangegangenen fünf Jahren mindestens drei Jahre lang Pflichtbeiträge (36 Monate) gezahlt worden sein.