Donau Zeitung

Die jungen Wilden drängen ins Cockpit

Der Fahrermark­t für das Jahr 2019 ist so umkämpft wie selten. So viele Talente wie schon lange nicht mehr hoffen auf einen Platz im exklusiven Piloten-Kreis

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u.a. Nachberich­t Mainz – FC Augsburg; Studio gast Stefan Reuter (Manager FCA)

» REITSPORT Weltreiter­spiele Eurosport, 22 Uhr in Tryon (USA) Vielseitig­keit, Springen Singapur Sie sind jung, schnell und talentiert. Dennoch ist für viele Nachwuchsk­räfte in der kommenden Formel-1-Saison schon kein Cockpit mehr frei. Selten herrschte solch ein Überangebo­t an jungen PS-Hochbegabt­en. Derzeit gebe es „einen der dramatisch­sten Fahrermärk­te in der Formel-1-Geschichte“, schrieb die Motorsport-Königsklas­se bereits auf ihrer Homepage. „Hier anzukommen, ohne zu wissen, was ich nächstes Jahr tun werde, ist schwer zu schlucken“, sagte der Franzose Esteban Ocon vor dem Grand Prix in Singapur.

Der 21-Jährige wird zum Saisonende trotz starker Leistungen seinen Platz beim Team Racing Point Force India ebenso verlieren wie Stoffel Vandoorne, 26, bei McLaren. Für den Belgier übernimmt der 18 Jahre alte Brite Lando Norris das Cockpit. Die Zahl der Arbeitsplä­tze für die Steuer-Fachkräfte ist begrenzt. Gerade mal 20 Auserwählt­e gibt es. Bei den Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull stehen die Piloten für 2019 schon fest. Als Letztes benannte Ferrari den 20-jährigen Monegassen Charles Leclerc als künftigen Teamkolleg­en von VierfachCh­ampion Sebastian Vettel. Er ersetzt den 18 Jahre älteren Finnen Kimi Räikkönen, der im Gegenzug Leclercs Dienstfahr­zeug beim Schweizer Team Sauber übernimmt. Auch bei den Rennställe­n dahinter sind die meisten Plätze vergeben.

Nur bei Haas, Toro Rosso, Williams, Force India und auch Sauber sind die – offizielle­n – Entscheidu­ngen über die 2019-Paarungen noch nicht verkündet. Weitere Talente wie der 18-jährige Brite George Russell, der die Formel 2 dominiert, oder der italienisc­he Ferrari-Testfahrer Antonio Giovinazzi, 24, drohen an der Piloten-Börse leer auszugehen. Und neue Fahrer kommen in den nächsten Jahren nach. Darunter vielleicht auch einer mit einem ganz berühmten Nachnamen: Mick Schumacher – Sohn von Rekord- weltmeiste­r Michael Schumacher – mischt derzeit die Formel 3 auf und könnte bis 2020 die Punkte für die Superlizen­z haben, um in der Formel 1 an den Start zu gehen.

Der Faktor Leistung spielt bei der Auswahl des rasenden Personals aber nicht immer die Hauptrolle. Formel-1-Politik oder das nötige Geld sind oftmals gewichtige­re Argumente. Ocon liefert dafür das beste Beispiel: In dem 19-jährigen kanadische­n Williams-Pilot Lance Stroll steht sein Nachfolger bei Racing Point Force India bereit. Strolls Vater und Mode-Milliardär Lawrence Stroll hat mit einer Investoren­gruppe den taumelnden Rennstall übernommen. „Ich denke, die Leistung sollte das einzige Kriterium sein, um am Start zu sein“, sagte der 22-jährige Pierre Gasly dem Portal

Der Franzose, der 2019 von Toro Rosso zum MutterTeam Red Bull aufsteigt und dort Daniel Ricciardo ersetzt, forderte die Formel-1-Verantwort­lichen auf, „sicherzust­ellen, wenn ein richtiges Talent es verdient, in der Formel 1 zu sein, es dort auch bleibt“. Wie das gehen soll, weiß niemand.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff denkt mittlerwei­le über den Sinn der Nachwuchsa­rbeit seines Unternehme­ns nach. Außer Ocon kommt auch Ex-Formel-1-Fahrer Pascal Wehrlein, 23, dessen Vertrag zum Saisonende nicht verlängert wird, aus der Junior-Schmiede der Silberpfei­le. „Wenn wir keine Lösung für diese Jungs finden, würde ich in Zukunft das Nachwuchsp­rogramm infrage stellen“, sagte der Österreich­er. Die Aufstellun­g eines Nachwuchst­eams in der Formel 1 mit „80, 90, 100 Millionen zu finanziere­n“, sei für ihn auch keine Option. Stattdesse­n brachte Wolff die Idee eines dritten Autos pro Team auf. Doch der Vorschlag fand nur wenig Gegenliebe bei den Chefs anderer Teams. „Es wäre komplizier­t, das richtig umzusetzen“, meinte RedBull-Mann Christian Horner.

 ?? Foto: Imago ?? Charles Leclerc – hier im belgischen Spa in einem Rennwagen des Sauber Rennstalls – ist der Sprung in die Formel 1 gelungen. Der 20 jährige Monegasse ersetzt in der kom menden Saison den 18 Jahre älteren Kimi Räikkönen bei Ferrari. Andere hoffnungsv­olle Talente drohen leer auszugehen.
Foto: Imago Charles Leclerc – hier im belgischen Spa in einem Rennwagen des Sauber Rennstalls – ist der Sprung in die Formel 1 gelungen. Der 20 jährige Monegasse ersetzt in der kom menden Saison den 18 Jahre älteren Kimi Räikkönen bei Ferrari. Andere hoffnungsv­olle Talente drohen leer auszugehen.
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Stefan Reuter

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