Ein Ort für Bildung und Integration
Der Mittelbau der ehemaligen Mädchenschule in Höchstädt wird saniert – unter besonderen Bedingungen
Der Mittelbau der ehemaligen Mädchenschule in Höchstädt wird saniert – unter besonderen Bedingungen.
Höchstädt Es ist der nächste Schritt, um die Höchstädter Innenstadt noch mehr zu beleben. Zumindest ist das der Plan – und daran wird fleißig gearbeitet. Von dem gelben Gebäude, eines der ältesten in der Donaustadt, ist seit Wochen nicht viel zu erkennen. Es ist eingerüstet, eine Nottreppe an der Vorderseite ist entstanden, und Handwerker geben sich täglich die Klinke in die Hand. Die ehemalige Mädchenschule wird generalsaniert. Nachdem vor rund drei Jahren die Arbeiten im Vorderbau abgeschlossen wurden, packt die Stadt Höchstädt nun den Mittelbau an. Und Bürgermeister Gerrit Maneth ist froh darüber. „Das wird eine Bereicherung für die Stadt. Wir
Ein Veranstaltungsraum im Dachstuhl
können das Gebäude künftig vielseitiger nutzen“, sagt er und steigt die provisorische Bauleiter hinauf. Vor ihm ist Stadtbaumeister Thomas Wanner. Ganz oben angekommen, klettern die beiden über Kabel, kleine Stufen und bleiben in der Mitte des Raumes stehen. „Diesen Raum gab es vorher nicht, hier entsteht was ganz Neues“, erklärt Wanner. Der alte, ungenutzte Dachstuhl wird ausgebaut. Entstehen soll ein moderner Veranstaltungsraum für rund 130 Menschen.
Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, müssen die Arbeiten mit den verantwortlichen Behörden eng abgestimmt werden und haben so manche Herausforderung. Das Gebäude wird zurück bis ins 15. Jahrhundert datiert – ein echter, historischer Schatz. Wanner: „Die alten Holzbalken sind sehr besonders, sie sollen nicht nur erhalten werden, sondern sichtbar bleiben.“Dafür müssen die Fachfirmen mit unterschiedlichen Tricks arbeiten, um die statische Instandsetzung zu gewährleisten. Teile der Balken werden abgesägt und neu stabilisiert. „Das wird dem Raum eine schöne, besondere Atmosphäre verschaffen. Die Sanierung ist so aufwendig wie eine Kirchensanierung“, sagt der Stadtbaumeister.
Aktuell wird alles entrümpelt, vorrangig muss bis zum Winter das Dach zu sein – und die unteren Geschosse werden ebenfalls angepackt. Im Erdgeschoss, wo bislang der Musikverein Donauklang beheimatet war, finden kleine Umbaumaßnahmen statt, ein interkommunaler Raum für Familien, Jugend und Senioren soll entstehen. Foyer, Flur, bestehende Sanitäranlage werden modernisiert, für Barrierefreiheit sorgt eine Rampe. Und das alte, historische Treppenhaus soll neu integriert werden. Auch das erste Obergeschoss wird generalsaniert, dort war bislang der Schützenverein inklusive Schießanlagen zu Hause. Insgesamt 16 Gewerke sind betroffen. Bis nächstes Jahr im Sommer soll alles fertig sein und genutzt werden.
Doch von wem? Das sei noch nicht endgültig entschieden, erklärt Bürgermeister Gerrit Maneth. Klar ist nur: Es muss zu einem interkommunalen Bildungs- und Integrationszentrum passen. So lautet der neue Name für die ehemalige Mädchenschule. Und der Name ist Programm, auf jeden Fall, was die För- betrifft. Denn die setzt eine zielgerichtete Nutzung voraus. Die Sanierung des Mittelbaus beläuft sich insgesamt auf rund 1,3 Millionen Euro. Davon sind 900 000 Euro förderfähig, bewilligt ist eine Fördersumme von 810 000 Euro. Die wiederum teilen sich Bund (675 000 Euro) und Land (135 000 Euro). Finanziert wird das Projekt aus dem Fond „Investitionspakt Soziale Integration“. Die übrigen 500000 Euro muss die Stadt Höchstädt schultern – verteilt auf zwei Haushaltsjahre. Wie und in welcher Form die bisherigen Vereine, die in der alten Mädchenschule untergebracht waren, wieder einziehen können, lassen Wanner und Maneth zum heutigen Zeitpunkt offen. Es gebe viele Möglichkeiten, Ideen und auch Interessenten. „Wichtig ist, dass wir einen interkommunalen Ort schaffen“, so der Stadtbaumeister.
Der wurde zum Teil schon geschaffen. Denn nach Fertigstellung der Generalsanierung des Vorderkopfes sind drei Klassen der Berufsderung schule eingezogen – befristet. Dort werden Flüchtlinge beschult. Daran ändert sich auch während der jetzigen Bauarbeiten nichts, es soll alles parallel während des Schulbetriebs ablaufen. Um, so Thomas Wanner, im Zeitplan zu bleiben. „Wir wollen im Sommer nächstes Jahr fertig sein. Das schaffen wir“, sagt er.
Bis dahin wird eines der ältesten Gebäude der Stadt von Zimmerern, Elektrikern, Malern und Treppenbauern benutzt. Damit ein Ort für Bildung und Integration entsteht.