Donau Zeitung

Ein Ort für Bildung und Integratio­n

Der Mittelbau der ehemaligen Mädchensch­ule in Höchstädt wird saniert – unter besonderen Bedingunge­n

- VON SIMONE BRONNHUBER

Der Mittelbau der ehemaligen Mädchensch­ule in Höchstädt wird saniert – unter besonderen Bedingunge­n.

Höchstädt Es ist der nächste Schritt, um die Höchstädte­r Innenstadt noch mehr zu beleben. Zumindest ist das der Plan – und daran wird fleißig gearbeitet. Von dem gelben Gebäude, eines der ältesten in der Donaustadt, ist seit Wochen nicht viel zu erkennen. Es ist eingerüste­t, eine Nottreppe an der Vorderseit­e ist entstanden, und Handwerker geben sich täglich die Klinke in die Hand. Die ehemalige Mädchensch­ule wird generalsan­iert. Nachdem vor rund drei Jahren die Arbeiten im Vorderbau abgeschlos­sen wurden, packt die Stadt Höchstädt nun den Mittelbau an. Und Bürgermeis­ter Gerrit Maneth ist froh darüber. „Das wird eine Bereicheru­ng für die Stadt. Wir

Ein Veranstalt­ungsraum im Dachstuhl

können das Gebäude künftig vielseitig­er nutzen“, sagt er und steigt die provisoris­che Bauleiter hinauf. Vor ihm ist Stadtbaume­ister Thomas Wanner. Ganz oben angekommen, klettern die beiden über Kabel, kleine Stufen und bleiben in der Mitte des Raumes stehen. „Diesen Raum gab es vorher nicht, hier entsteht was ganz Neues“, erklärt Wanner. Der alte, ungenutzte Dachstuhl wird ausgebaut. Entstehen soll ein moderner Veranstalt­ungsraum für rund 130 Menschen.

Weil das Gebäude unter Denkmalsch­utz steht, müssen die Arbeiten mit den verantwort­lichen Behörden eng abgestimmt werden und haben so manche Herausford­erung. Das Gebäude wird zurück bis ins 15. Jahrhunder­t datiert – ein echter, historisch­er Schatz. Wanner: „Die alten Holzbalken sind sehr besonders, sie sollen nicht nur erhalten werden, sondern sichtbar bleiben.“Dafür müssen die Fachfirmen mit unterschie­dlichen Tricks arbeiten, um die statische Instandset­zung zu gewährleis­ten. Teile der Balken werden abgesägt und neu stabilisie­rt. „Das wird dem Raum eine schöne, besondere Atmosphäre verschaffe­n. Die Sanierung ist so aufwendig wie eine Kirchensan­ierung“, sagt der Stadtbaume­ister.

Aktuell wird alles entrümpelt, vorrangig muss bis zum Winter das Dach zu sein – und die unteren Geschosse werden ebenfalls angepackt. Im Erdgeschos­s, wo bislang der Musikverei­n Donauklang beheimatet war, finden kleine Umbaumaßna­hmen statt, ein interkommu­naler Raum für Familien, Jugend und Senioren soll entstehen. Foyer, Flur, bestehende Sanitäranl­age werden modernisie­rt, für Barrierefr­eiheit sorgt eine Rampe. Und das alte, historisch­e Treppenhau­s soll neu integriert werden. Auch das erste Obergescho­ss wird generalsan­iert, dort war bislang der Schützenve­rein inklusive Schießanla­gen zu Hause. Insgesamt 16 Gewerke sind betroffen. Bis nächstes Jahr im Sommer soll alles fertig sein und genutzt werden.

Doch von wem? Das sei noch nicht endgültig entschiede­n, erklärt Bürgermeis­ter Gerrit Maneth. Klar ist nur: Es muss zu einem interkommu­nalen Bildungs- und Integratio­nszentrum passen. So lautet der neue Name für die ehemalige Mädchensch­ule. Und der Name ist Programm, auf jeden Fall, was die För- betrifft. Denn die setzt eine zielgerich­tete Nutzung voraus. Die Sanierung des Mittelbaus beläuft sich insgesamt auf rund 1,3 Millionen Euro. Davon sind 900 000 Euro förderfähi­g, bewilligt ist eine Fördersumm­e von 810 000 Euro. Die wiederum teilen sich Bund (675 000 Euro) und Land (135 000 Euro). Finanziert wird das Projekt aus dem Fond „Investitio­nspakt Soziale Integratio­n“. Die übrigen 500000 Euro muss die Stadt Höchstädt schultern – verteilt auf zwei Haushaltsj­ahre. Wie und in welcher Form die bisherigen Vereine, die in der alten Mädchensch­ule untergebra­cht waren, wieder einziehen können, lassen Wanner und Maneth zum heutigen Zeitpunkt offen. Es gebe viele Möglichkei­ten, Ideen und auch Interessen­ten. „Wichtig ist, dass wir einen interkommu­nalen Ort schaffen“, so der Stadtbaume­ister.

Der wurde zum Teil schon geschaffen. Denn nach Fertigstel­lung der Generalsan­ierung des Vorderkopf­es sind drei Klassen der Berufsderu­ng schule eingezogen – befristet. Dort werden Flüchtling­e beschult. Daran ändert sich auch während der jetzigen Bauarbeite­n nichts, es soll alles parallel während des Schulbetri­ebs ablaufen. Um, so Thomas Wanner, im Zeitplan zu bleiben. „Wir wollen im Sommer nächstes Jahr fertig sein. Das schaffen wir“, sagt er.

Bis dahin wird eines der ältesten Gebäude der Stadt von Zimmerern, Elektriker­n, Malern und Treppenbau­ern benutzt. Damit ein Ort für Bildung und Integratio­n entsteht.

 ?? Fotos: Bronnhuber ?? Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth (rechts) und Stadtbaume­ister Thomas Wanner auf der Baustelle im Herzen der Stadt: Der Mittelbau der alten Mädchensch­ule wird generalsan­iert. Aus dem bisher ungenutzte­n Dachstuhl soll ein Mehrzweckr­aum für unterschie­dliche Veranstalt­ungen entstehen.
Fotos: Bronnhuber Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth (rechts) und Stadtbaume­ister Thomas Wanner auf der Baustelle im Herzen der Stadt: Der Mittelbau der alten Mädchensch­ule wird generalsan­iert. Aus dem bisher ungenutzte­n Dachstuhl soll ein Mehrzweckr­aum für unterschie­dliche Veranstalt­ungen entstehen.
 ??  ?? Der Mittelbau der ehemaligen Mädchensch­ule bei der Spitalkirc­he wird bis Mitte nächsten Jahres generalsan­iert.
Der Mittelbau der ehemaligen Mädchensch­ule bei der Spitalkirc­he wird bis Mitte nächsten Jahres generalsan­iert.
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Aus Alt mach Neu: Die Holzbalken im Dach bleiben erhalten.
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Diese uralte Treppe ist besonders wert voll und wird integriert.

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