Von Sterndeutern und wilden Piraten
In der Dillinger Studienkirche gibt es viel zu entdecken. Etwa, was Jesus und der Polarstern gemeinsam haben
Dillingen „Jesus wurde mit dem Polarstern verglichen. Wahr oder falsch?“Diese und ähnliche Fragen stellt Gemeindereferent Alfred Hirsch den Kindern, die sich zum Thema „Der Sternenhimmel – ein Akku für Jesus“in der Nacht der Kirchen in der Studienkirche in Dillingen getroffen haben. Bevor sie die Fragen aber beantworten können, erfahren sie erst mal mehr über die Bedeutung des Sternenhimmels.
„Für die Jesuiten und Franziskaner haben die Sterne eine ganz besondere Bedeutung“, erzählt Alfred Hirsch. Denn der Himmel habe ihnen Mut, Kraft und Trost gespendet. Viele von ihnen reisten nach China, um ihren Glauben und ihr Wissen weiterzugeben – so zum Beispiel Johann Adam Schall von Bell. Dessen Abbild suchen die Kinder dann mit einem Teleskop an der Decke der Kirche. „Warum ist der Sternenhimmel wohl so wichtig?“, stellt der Gemeindereferent, der kurzzeitig in die Rolle eines Mandarin schlüpft, dann die Frage. Nach einigem Zögern kommt die Antwort von seinen Zuhörern: „Sie beruhigen!“
„Genau“, bestätigt Hirsch. Die Bedeutung des Sternenhimmels habe auch schon in der Bibel gestanden. Deshalb suchen die Kinder kleine Botschaften mit Versen aus der Bibel und dürfen diese dann von der Kanzel aus vorlesen. Erst als alle 15 Notizzettel gefunden sind, finden sich die Kinder zu dem abschließenden Quiz wieder zusammen. Dabei erfahren sie auch, dass Jesus tatsächlich mit dem Polarstern verglichen wurde. „Denn der Stern ist immer im Norden und zeigt den Seefahrern den Weg, so wie Jesus uns den Weg zeigt“, schließt Hirsch seine Expedition zu den Sternen.
Doch die Studienkirche verwandelt sich in der Nacht der Kirchen nicht nur in eine Sternwarte. Kurzerhand wird sie zu einem Piratenschiff. „Wir suchen Schätze in der Studienkirche“, lautet die Anweisung für die kleinen Piraten unter Anleitung von Gudrun Lutzmann, Elke Rathgeb und Sandra Späth. Begleitet von der Filmmusik zu Fluch der Karibik begeben sie sich auf die Suche nach Gold, Silber und Edelsteinen. Davon findet sich reichlich in dem Gebäude. „Der wichtigste Schatz befindet sich aber im Tabernakel“, erklärt Lutzmann zum Schluss. Denn dieser zeige uns, dass Jesus immer da ist.
Auch Gott ist immer um uns herum, lautet die Botschaft der Regens Wagner Kinder- und Jugendgruppe Michael. Unter der Leitung von Stefan Schneid und Fabian Herz gestalten sie einen Gottesdienst unter dem Motto „Gott in der Natur finden“. Deshalb geht es nach einem Eingangslied in der Christkönigskirche hinaus in den Albangarten. Dort gestalten sie ein Mandala aus Zweigen, Äpfeln und Zwetschgen. „Das sind alles Spuren Gottes“, erklärt Schneid.
Diesen Spuren können die Teilnehmer der „Nacht der Kirchen“dann bei Meditationen, Vorträgen, Konzerten, einer Ausstellung und gemeinsamem Singen von der Krankenhauskapelle bis zum Faustussaal folgen.