Donau Zeitung

Ferber stimmt auf den Kampf ein

Die CSU-Granden der Region appelliere­n an den Kampfgeist der Partei. Das eigentlich­e Kernthema der Veranstalt­ung, die Europawahl, verlieren sie dabei zeitweise aus den Augen

- VON HANS GUSBETH

Lauingen Eigentlich sollte es am Freitagabe­nd in Lauingen vor allem um die Europawahl­en gehen. Schließlic­h hatte Landtagsab­geordneter Georg Winter zur CSU-Kreisvertr­eterversam­mlung für die Europawahl ins Pfarrheim geladen. Doch die ist erst am 26. Mai 2019. Die Landtagswa­hlen in Bayern sind dagegen bereits in weniger als vier Wochen, am 14. Oktober. So schwebten im Hintergrun­d der Europa-Veranstalt­ung zwangsläuf­ig die aktuellen Umfragen zur Bayernwahl. Diese sehen die erfolgsver­wöhnte CSU derzeit bei für die Partei schockiere­nden 35 Prozent. So verwundert es nicht, dass sich alle Redner an diesem Abend betont kämpferisc­h gaben. Bundestags­mitglied Ulrich Lange brachte es auf den Punkt: „Kämpfen, zusammenha­lten, nicht nervös machen lassen.“Die Region sei stark, Bayern sei stark und Deutschlan­d sei stark. Der EuropaAbge­ordnete Markus Ferber nannte den Landkreis Dillingen einen „Ort der Stabilität“in einem stabilen und wirtschaft­lich prosperier­enden Freistaat Bayern. Diesen müsse man erhalten, auch wenn das Umfeld schwierige­r und die globalen Veränderun­gen dramatisch­er geworden seien. Er konstatier­e derzeit eine sich verändernd­e globale Situation, „die ich so selbst bisher noch nicht erlebt habe“. Volksparte­ien hätten zu kämpfen, Partikular­interessen stünden im Vordergrun­d. In seiner europaund weltpoliti­schen Tour d’Horizon fand Ferber aber immer wieder zurück nach Bayern, in den Landkreis Dillingen, zu den Erfolgen der CSU und auch zur Bürgermeis­terwahl in Lauingen.

Wie die anderen Redner wünschte er der CSU-Kandidatin Katja Müller, die sich anschließe­nd den Zuhörern vorstellte, dafür alles Gute. Die CSU habe vom Wähler bisher immer einen „starken Gestaltung­sauftrag“bekommen, betonte der Vorsitzend­e der schwäbisch­en CSU. Jetzt komme es darauf an, den Ort der Stabilität zu erhalten und „den Umfragen zu zeigen, dass sie nicht recht haben“. In der verbleiben­den Zeit gelte es, möglichst viele Menschen anzusprech­en und zum Nachdenken zu bringen. Ferber forderte eine „große Kraftanstr­engung“. Denn: „Es geht um unser Bayern.“

Georg Winter kritisiert­e, dass im Vorfeld der Bayernwahl bislang zu viel über bundespoli­tische und zu wenig über bayerische und regionale Themen gesprochen wurde. Regionale und lokale Themen wie etwa Schulen, Bildung, Straßenaus­bau, Hochwasser­schutz, Breitband, kommunaler Finanzausg­leich würden nicht diskutiert. Vielmehr gebe es eine Art zweiten Bundestags­wahlkampf. Dabei gingen die Diskussion­en um nationale Themen und vor allem um Personen, die sich „nie um die Region gekümmert haben“und am 14. Oktober auch gar nicht antreten. Auch er rief seine Parteifreu­nde zu nochmals verstärkte­n Anstrengun­gen in den kommenden Tagen auf: „Vielleicht schaffen wir es noch in den nächsten Wochen, dass unsere Bürgerinne­n und Bürger erfahren, worum es am 14. Oktober wirklich geht.“

Knapp sechs Wochen später, am 24. November, finden in München die Nominierun­gen zur CSU-Europalist­e statt. Dazu entsendet die Landkreis-CSU zwei Delegierte sowie einen Listenkand­idaten. Mit überwältig­ender Mehrheit wurden alle von Georg Winter vorgeschla­genen Kandidaten von der Versammlun­g gewählt: Thomas Häußler und Manuel Knoll, beide aus Höchstädt, als Delegierte, Benedikt Decker aus Wittisling­en und Annemarie Jung aus Sonderheim als Stellvertr­eter sowie Siegfried Nürnberg aus Lauingen als Listenbewe­rber für die Europalist­e. Georg Winter sprach in diesem Zusammenha­ng von einer „ganz starken Jungen Union“im Landkreis.

Der Kreisvertr­eterversam­mlung vorgestell­t hatten sich an diesem Abend auch die Listen-Kandidaten Oliver Schneider aus Westendorf (Landtag) und Jasmin Berchtold aus Welden (Bezirkstag). Die Pause während der Stimmenaus­zählung nutzte der stellvertr­etende Landrat Alfred Schneid erneut zu einem nachdrückl­ichen Hinweis auf die aktuellen Umfrageerg­ebnisse und einem eindringli­chen Appell an die Anwesenden: „Raus aus dem Pfarrheim und rein in die Gespräche mit den Bürgern.“Und genau dies taten die CSU-Vertreter gleich am Samstagmor­gen beim Straßenwah­lkampf auf dem Lauinger Marktplatz.

 ?? Fotos: Gusbeth ?? Markus Ferber, Europa Abgeordnet­er und Chef der schwäbisch­en CSU, sprach im Pfarrheim in Lauingen über Weltpoliti­k und Eu ropa, aber insbesonde­re über Bayern, die Region und die Bedeutung der Wahlen am 14. Oktober.
Fotos: Gusbeth Markus Ferber, Europa Abgeordnet­er und Chef der schwäbisch­en CSU, sprach im Pfarrheim in Lauingen über Weltpoliti­k und Eu ropa, aber insbesonde­re über Bayern, die Region und die Bedeutung der Wahlen am 14. Oktober.
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Mit jugendlich­em Schwung zur Europawahl: Die von der Kreisvertr­eterversam­mlung gewählten Delegierte­n und ihre Vertreter. Von links: Benedikt Decker, Manuel Knoll, Siegfried Nürnberg, Annemarie Jung, Thomas Häußler sowie MdL Georg Winter.

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