Wohl dem, der eine große Schwester hat
Wer als Mann am Leben nicht verzweifeln will, braucht Verbündete. Mag die Welt den Cowboys und anderen einsamen Wölfen, die durch Prärien und Großstadtdschungel ziehen, filmische Denkmäler errichtet haben, sobald der Revolverheld auch nur Federball spielen möchte, ist er auf jemanden angewiesen.
Ein Gedanke, der tief in uns wurzelt. Wie anders kann es sein, dass geschätzte 99,9 Prozent der Erstgeborenen auf die elterliche Frage, ob sich der Filius noch ein Brüderchen oder Schwesterchen wünscht, im letztgenannten Fall die Playstation an die Wand werfen. Die Vorstellung von einer kleinen JessicaJacqueline schiebt sich beim Erstgeborenen wie eine schwarze Wand vor seine Träume, mit einem Bruder die Welt zu entdecken oder einfach nur offene Gespräche unter Männern zu führen.
Nicht viel später, wenn alles entdeckt und besprochen ist, träumt Mann von einer Schwester. Einer großen. Einer, die schon da ist, wenn der Cowboy selbst auftaucht. Einer Beschützerin vor den Komantschen, einer Ratgeberin, Trösterin, eine, die alles ist, wovon die besten Kumpel träumen. Einer wie Liliana Catia Santos Aveiro Pereira. Die Senhora ist die große Schwester von Cristiano Ronaldo. Die 41-jährige Sängerin – ihr Künstlername Ronalda – übt den Schwesterberuf hauptamtlich aus.
Ein armer Tropf wie Ronaldo, auf dem alle herumhacken, wäre ohne Ronalda aufgeschmissen. Dabei behaupten böse Zungen, Ronaldo wäre selbst ein Mädchen. Eine dieser nervigen Heulsusen, die den halben Tag vor dem Spiegel verbringen. Erst Dienstagnacht hat er wieder Sissi gespielt, weil er nicht mehr mitmachen durfte. Eine Ungerechtigkeit, zweifellos. Am liebsten hätte man Amnesty International gerufen und Ronaldo mit einem Shopping-Gutschein getröstet. Genau dafür aber hat er Ronalda. Weint ihr Bruder, wird sie zur Löwin. Und heulen, das kann der Kleine. Ronalda kündigt dem deutschen Schiedsrichter Felix Brych und seinen Gehilfen Rache an. „Sie werden für diese Tränen bezahlen. Gott schläft nie.“Ihr Ungerechten dieser Welt, hütet euch vor großen Schwestern.