Christus ist der „Polarstern“
Das christliche Wort Heute von Gemeindereferent Alfred Hirsch, Dillingen
Leserinnen und Leser, „Dillinger Nächte sind lang“. Nächste Woche ist die Dillinger Nacht, letzten Samstag war Nacht der Kirchen. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche spricht auch von einer „Nacht“der Kirche. Aber im negativen Sinne.
Zuerst ein Blick nach oben. Die Nächte werden länger. Herbststernbilder wie Perseus steigen höher. Einer macht da nicht mit. Er bleibt an derselben Stelle: der „Polarstern“. Früher vor allem ein „Rettungsanker“. Er zeigte den Weg nach Hause. Schon lange wird Christus mit dem Polarstern verglichen. Gerade unruhige Zeiten brauchen IHN als „Polarstern“, der Orientierung gibt. Er zeigt, wo’s langgeht.
Ein „scharfer Teleskopblick“in einen seiner „Strahlen“, in die Bibel, zeigt es klar. Dahin, wo ein Po- larstern einfach hinführt: „nach Hause“. Ja aber, wo geht’s bitte nach Hause? Christus beschreibt es bildlich. Es geht über ein enges Tor, das zu einem schmalen Pfad führt. Fehlt Achtsamkeit, hetzen wir vorbei. Es ist der „Augenblick“. Heutzutage gibt es eine Fülle von Lockmitteln, die helfen, gerade nicht im Augenblick zu sein. Aber genau da möchte mich Christus heimholen. Nur wenn ich gegenwärtig bin, ist Gott wahrnehmbar.
Einer, der Christus als „Polarstern“erlebt, ist Richard Rohr, ein bekannter Franziskaner. Für ihn zählt das Heimholen in den AugenLiebe blick zur Kernaufgabe der Kirche. Er setzt sich dafür ein, dass Kirchen wieder kontemplativer werden.
Das Anliegen ist hier Wege zu gehen, die helfen, gegenwärtiger zu sein. Geschieht das nicht, so Rohr, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Zahl derer zunimmt, für die Gott praktisch nicht existiert. Die Geschichte zeigt, dass eine Erneuerung der Kirchen umso wirksamer ist, je mehr sich ihre Mitglieder des „Schatzes“im eigenen Herzen bewusst werden.
Es ist die Kraft Gottes, die wirkt, wenn ich gegenwärtig bin. Hierfür gilt es sich zu öffnen. Dafür sind wir erschaffen. Große Weise aller Religionen betonen, dass jeder versuchen muss, einen Weg im Alltag zu finden, der ihn achtsamer sein lässt. Entscheidend ist, dass der Weg einfach ist und ich ihn regelmäßig gehe. Für uns heute genauso wahr: Geht jemand treu seinen Christusweg, weitet sich der Horizont. Christus bleibt keine „Sternschnuppe“, die schnell verblasst und mir „schnuppe“ist. Etwas Einzigartiges leuchtet ein: Christus ist der „Polarstern“, um den sich alles dreht. Nicht nur die Erde, sondern das ganze Universum.
Die „Nacht“der Kirchen hat sich immer gelichtet, wenn sie kontemplativer wurde. Derzeit ist ein „Sternzeichen Gottes“leise aufgegangen. Kaum in der „Nacht“einer Kirche zu sehen: Das „Comeback“der kontemplativen Kirche. „Gott sei Dank!“
Ihr
Alfred Hirsch Gemeindereferent Pfarreiengemeinschaft Dillingen